Wirtschaft

Wirtschaftskrise und mildes Wetter: Energieverbrauch in Deutschland sinkt

Deutschland hat im ersten Halbjahr deutlich weniger Energie verbraucht als ein Jahr zuvor. Ausschlaggebend waren mildere Temperaturen und die schwache Wirtschaft. Indes dominieren fossile Energieträger weiterhin mit großem Abstand.
06.08.2024 08:31
Aktualisiert: 06.08.2024 10:40
Lesezeit: 1 min

Der Energieverbrauch in Deutschland ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Nach vorläufigen Berechnungen sank der sogenannte Primärenergieverbrauch in den ersten sechs Monaten um 3,4 Prozent auf 5.428 Petajoule, wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) am Dienstag in ihrem jüngsten Quartalsbericht mitteilte. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen besteht aus vier Wirtschaftsverbänden sowie vier Instituten, die sich mit energiewirtschaftlicher Forschung befassen.

„Knapp die Hälfte des Rückgangs ist auf die mildere Witterung zurückzuführen“, so die AGEB. Bereinigt um den Witterungseinfluss wäre der Energieverbrauch nur um etwa 1,5 Prozent gesunken. Als weiteren Hauptgrund für den Rückgang sehen die Energiestatistiker die verhaltene Konjunktur. Die deutsche Wirtschaftsleistung (BIP) ist im zweiten Quartal erneut leicht gesunken. Verbrauchssteigernd wirkte sich dagegen der diesjährige Schalttag am 29. Februar aus.

In der Einheit Wattstunden entspricht die ermittelte Energiemenge 1.508 Terawattstunden. Zur Einordnung: Im gesamten Jahr 2023 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 450 Terawattstunden Strom ins Netz eingespeist. Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden. Der Stromverbrauch zum Beispiel von Hamburg betrug 2023 rund 9,6 Terawattstunden.

Öl und Gas wichtigste Energieträger

Unter den Energieträgern hatte Mineralöl von Januar bis Juni den größten Anteil am Primärenergieverbrauch, nämlich 35,3 Prozent. Erdgas kam auf 27,1 Prozent. Steinkohle auf 7,4, Braunkohle auf 7,0 Prozent. Auf fossile Energieträger entfielen damit insgesamt 76,8 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 lag dieser Wert noch bei 77,2 Prozent. Erneuerbare Energien trugen von Januar bis Juni 2024 20,7 Prozent bei (1. Halbjahr 2023: 19,8 Prozent). Die restlichen Anteile setzen sich vor allem aus Stromimporten sowie Strommengen zusammen, die durch Müllverbrennung erzeugt wurden.

Die Statistiker sprachen von „deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs“. Insbesondere der weitere Rückgang des Kohleeinsatzes dürfte im ersten Halbjahr zu einer Senkung der CO2-Emissionen um 17 Millionen Tonnen geführt haben. Zum Vergleich: Insgesamt wurden 2023 in Deutschland laut Bundesregierung rund 673 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
27.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...