Finanzen

Ei des Kolumbus? Mehr Beschäftigung trotz Bürgergelds wäre möglich

Die Wirtschaftswissenschaftler vom Münchener ifo-Institut denken gerne mal laut nach. Wie könnte man nur den Streit um das Bürgergeld entschärfen oder sogar in fruchtbare Bahnen lenken? Hier ist ihr Vorschlag zu Güte!
08.08.2024 17:00
Aktualisiert: 09.08.2024 12:08
Lesezeit: 1 min

Das ifo Institut hat eine Reform des Bürgergelds vorgeschlagen, mit der sich das Arbeiten für die Bezieher mehr lohnen soll. Nach einer Ifo-Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums könnte das Arbeitsangebot damit um etwa 144.000 Vollzeitbeschäftigte zunehmen

„Eine Integration des Wohngeldes in das Bürgergeld und eine gleichzeitige Reform der Erwerbstätigenfreibeträge könnten mehr Arbeitsanreize schaffen und das System effizienter machen“, sagt Professor Andreas Peichl. „Zudem würde das Budget leicht entlastet und es käme zu einer geringen Zunahme der Haushalte mit Transferbezug“, sagt Ifo-Forscher Maximilian Blömer.

Zahl der Bürgergeld-Empfänger ist über vier Millionen gestiegen

Das Wohngeld würde bei der Reform komplett in die Kosten der Unterkunft (KdU) des Bürgergelds integriert - 1,6 Millionen Haushalte mehr würden damit Bürgergeld bekommen, aber 1,8 Millionen weniger Wohngeld. Gleichzeitig soll das Bürgergeld großzügiger gestaltet werden. Dafür könnten die Anrechnungsbeträge für Erwerbseinkommen im Bürgergeld auf 65 Prozent gesenkt werden.

Um Haushalte mit Kindern besserzustellen, könnte die Anrechnung des Elterneinkommens beim Kinderzusatzbetrag gesenkt werden. Das könne das Arbeitsangebot um 25.000 Vollzeitbeschäftigte erhöhen, mit nur wenig zusätzlicher Belastung für das Staatsbudget. Eine weitere Möglichkeit wäre eine andere Berechnung des Wohngeldanspruchs.

„Wer als Bezieher von Bürgergeld eine Erwerbstätigkeit aufnimmt, hat zwar immer ein höheres verfügbares Einkommen als Nichterwerbstätige; der Anstieg des verfügbaren Einkommens ist aber mitunter nicht sehr groß“, heißt es in der Studie. Die Vorschläge zielen darauf ab, das zu korrigieren. Laut Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten im Juli auf über vier Millionen gestiegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...