Weltwirtschaft

Deutschland bleibt größter Nettozahler der EU – Trotz sinkender Beiträge

Lesezeit: 1 min
13.08.2024 07:47  Aktualisiert: 13.08.2024 08:14
Deutschland hat 2023 weiterhin deutlich mehr in den EU-Haushalt eingezahlt, als es daraus erhalten hat. Laut einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft bleibt die Bundesrepublik mit einem Nettobeitrag von 17,4 Milliarden Euro der größte Nettozahler der EU. Experten warnen jedoch vor einem weiteren Rückgang der Beiträge im Jahr 2024 aufgrund der anhaltend schwachen wirtschaftlichen Lage.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Deutschland hat auch im vergangenen Jahr deutlich mehr in den EU-Haushalt eingezahlt als daraus in die Bundesrepublik geflossen ist. Das geht aus einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) von zuvor veröffentlichten Daten der EU-Kommission hervor. Demnach zahlte Deutschland 2023 rund 17,4 Milliarden Euro mehr in den Gemeinschaftsetat der Staatengemeinschaft als es erhielt und ist damit der größte Nettozahler der EU (2022: 19,7 Mrd Euro). Auf Platz zwei liegt Frankreich: Paris führte im vergangenen Jahr knapp 9 Milliarden Euro mehr ab, als an Rückflüssen zu verzeichnen waren. An dritter Stelle steht Italien mit einem Nettobeitrag von rund 4,5 Milliarden Euro.

Größter Nettoempfänger war 2023 - wie im Vorjahr - Polen mit 8,2 Milliarden Euro. Dahinter liegen Rumänien (6,0 Mrd Euro) und Ungarn (4,6 Mrd Euro). Bei Betrachtung der Nettozahlungen pro Einwohner liegt der Auswertung zufolge Irland an der Spitze - mit 236 Euro pro Kopf. In Deutschland beliefen sich die Zahlungen auf 206 Euro pro Kopf. In Relation zum Bruttonationaleinkommen (BNE) aber bleibt die Bundesrepublik größter Nettozahler, so die Autoren. Das BNE bezeichnet die Wirtschaftsleistung, die alle Inländer erwirtschaften.

Deutschland profitiert am meisten vom EU-Binnenmarkt

Der Haushalt der Europäischen Union (EU) umfasste 2023 den Angaben nach insgesamt 173,1 Milliarden Euro. Davon flossen 143,4 Milliarden Euro an die Mitgliedsstaaten. Hinzu kamen Mittel des Corona-Aufbaufonds der Staatengemeinschaft in Höhe von 66,1 Milliarden Euro, wovon 64,6 Milliarden Euro an die Mitgliedstaaten gingen. Deutschland steuert als größter Nettozahler der Union fast ein Viertel der Mittel bei. Die Bundesregierung betont grundsätzlich, dass Deutschland zugleich auch so sehr vom EU-Binnenmarkt profitiere wie keine andere europäische Volkswirtschaft.

Als Grund für den gesunkenen Nettobeitrag Deutschlands zur EU nennen die Experten die schwache wirtschaftliche Lage hierzulande. „Da sich bereits abzeichnet, dass auch im laufenden Jahr keine wirtschaftliche Erholung in Deutschland zu erwarten ist (...), kann vermutet werden, dass der deutsche Nettobeitrag im Jahr 2024 noch einmal sinken wird“, schreiben die Autoren.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik Nato-Ziele: Trump und der mögliche Nato-Kurswechsel in der Ukraine
04.12.2024

Könnte Donald Trump ein Ende des Ukraine-Kriegs herbeiführen? Der Nato-Generalsekretär warnt vor Friedensverhandlungen, die unter Druck...

DWN
Finanzen
Finanzen Ist bei VW, BMW und Mercedes der Lack ab? Deutsche Auto-Aktien im Sinkflug – was das für Anleger bedeutet
04.12.2024

Deutsche Autobauer stehen unter Druck: VW streicht Stellen, BMW ruft Modelle zurück, Opel kämpft mit der Konkurrenz im eigenen Konzern...

DWN
Politik
Politik Bitcoin im Wahlprogramm der AfD: Wie die politische Debatte Deutschland erreicht
03.12.2024

Bundestagswahl 2025: Die Kryptowährung Bitcoin glänzt mit Rekordwerten. Grund genug für die Alternative für Deutschland (AfD), mit...

DWN
Immobilien
Immobilien Haftbefehl gegen René Benko: Italienische Justiz erlässt Haftbefehl gegen Signa-Gründer
03.12.2024

Die italienische Justiz hat einen Haftbefehl gegen René Benko, den Gründer der insolventen Immobilien- und Handelsgruppe Signa, erlassen....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell: Neues DAX-Allzeithoch bei über 20.000 Punkten - drohen nun Gewinnmitnahmen?
03.12.2024

Steil bergauf geht es für den DAX aktuell: Nach dem DAX-Allzeithoch am Montag kletterte der deutsche Leitindex am Dienstag über die Marke...

DWN
Politik
Politik Rot-Grün strebt Entlastung bei Stromkosten an - Mehrheitsfindung im Fokus
03.12.2024

Die rot-grüne Minderheitsregierung plant eine Entlastung bei Stromkosten für Unternehmen. Das Bundeskabinett hat in einem Umlaufverfahren...

DWN
Politik
Politik Kriegsrecht: Südkoreas Präsident erklärt Ausnahmezustand – was das genau heißt
03.12.2024

In einer überraschenden Ansprache hat Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol das Kriegsrecht ausgerufen. In einer live übertragenen Rede...

DWN
Politik
Politik Warum sich Ungarn „Viktor Donald Scholz“ wünscht - und eine Zeitmaschine
03.12.2024

Ungarn hat im Sommer die EU-Ratspräsidentschaft übernommen – ist jedoch ausgegrenzt und weitgehend isoliert. Nicht erst seit dem...