Unternehmen

Intel sucht Ausweg: Abspaltung, Verkauf oder Fusion als Krisenstrategie?

Lesezeit: 2 min
30.08.2024 12:15
Während Nivida ein Rekordergebnis nach dem anderen einfährt, steckt Intel inmitten der schwierigsten Phase seiner 56-jährigen Geschichte. Es könnte zu drastischen Maßnahmen kommen: Der kriselnde Halbleiterkonzern prüft Kreisen zufolge unterschiedliche Optionen wie eine mögliche Aufspaltung der Produktdesign- und Fertigungsgeschäfte oder gar der Verkauf von Fabrikprojekten.
Intel sucht Ausweg: Abspaltung, Verkauf oder Fusion als Krisenstrategie?
Chip-Pionier in Turbulenzen: Intel vor radikalem Umbruch: Abspaltung und Verkauf möglich. (Foto: dpa)
Foto: Ralf Hirschberger

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der kriselnde Halbleiterkonzern Intel prüft Kreisen zufolge unterschiedliche Optionen für Teile seiner Geschäfte. Diskutiert würden unter anderem die Aufspaltung der Produktdesign- und Fertigungsgeschäfte sowie der Verkauf von Fabrikprojekten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Tech-Titan steckt tief in der Krise

Wie Bloomberg meldete, prüfen Intels langjährige Banken auch mögliche Fusionen und Übernahmen. Allerdings seien auch weniger drastische Schritte wie der Aufschub von Expansionsplänen denkbar. Die Gespräche seien noch in einem frühen Stadium. Die verschiedenen Optionen sollen in einer Vorstandssitzung im September vorgestellt werden. Ein Unternehmenssprecher lehnte gegenüber Bloomberg eine Stellungnahme ab.

Intel prüft eine Aufspaltung des Konzerns

Intel steht unter Druck. Im vergangenen Quartal fuhr der Konzern einen Milliardenverlust ein – und Analysten rechnen damit, dass das Unternehmen auch im kommenden Jahr rote Zahlen schreiben wird. Konzernchef Pat Gelsinger steuert gegen und kündigte Anfang August den Abbau von rund 15.000 Arbeitsplätzen an. Das sind etwa 15 Prozent der Belegschaft. Insgesamt will er zum kommenden Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar einsparen. „Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass der Weg vor uns einfach sein wird. Das sollten Sie auch nicht“, wurde der Manager zitiert.

Kostenstruktur nicht wettbewerbsfähig

Generell will Manager Gelsinger Betriebskosten einsparen und das Portfolio schlanker machen, wie er in einem Brief an die Belegschaft Anfang August betonte. Intels Kostenstruktur sei „nicht wettbewerbsfähig“, schrieb er unter anderem. „Unsere Kosten sind zu hoch, unsere Margen sind zu niedrig.“ Aktionäre müssen ebenfalls schlucken: Ab kommendem Quartal solle die Dividendenzahlung ausgesetzt werden. Gelsinger will das Geld lieber in die eigenen Geschäfte stecken.

Neues Werk in Magdeburg in Gefahr?

Hierzulande will Intel früheren Angaben zufolge ein rund 30 Milliarden Euro teures Werk in Magdeburg bauen. Der Konzern wartet auf Genehmigungen unter anderem für die Milliardensubventionen. Der erste Spatenstich wurde bisher bis Ende des Jahres angepeilt – mit einem Produktionsbeginn ab 2027.

Bei zwei teuren Fabriken in den USA und Irland holte Intel bereits Finanzfirmen als Investoren an Bord. Auf Eis gelegt sind dagegen die Pläne für Frankreich und Italien. Gegenüber dem Magazin „Politico“ begründete Intel Anfang Juli den Investitionsstopp damit, dass sich die „ökonomischen Bedingungen und Marktkonditionen“ seit 2022 drastisch verändert hätten.

Die Krise spiegelt sich auch im Aktienkurs wider: Allein in den vergangenen drei Monaten hat die Intel-Aktie gut ein Drittel an Wert eingebüßt, seit dem Jahreswechsel sind es fast 60 Prozent. Derzeit kostet ein Papier so wenig, wie seit 2013 nicht mehr.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...