Politik

Auf Kennedys Spuren wandeln: Joe Biden kommt zum Schluss nach Berlin

Lesezeit: 2 min
25.09.2024 17:01
Biden besucht Berlin! Zuerst hatte die Meldung "The Hill" vom Hügel des Kapitols geblasen und überraschte gleichermaßen das Weiße Haus wie das deutsche Protokoll. Niemand mochte es zunächst bestätigen, denn es lag noch gar kein Ablaufplan des Staatsbesuches vor. Jetzt ist die Sache offenbar eingetütet. Der amtierende US-Präsident erfüllt sich noch ein, zwei letzte große Wünsche und besucht Deutschland - und Afrika. Zwei Sachen, die noch auf seiner außenpolitischen Bucketlist standen.
Auf Kennedys Spuren wandeln: Joe Biden kommt zum Schluss nach Berlin
Die letzten großen Aufgaben absolvieren: US-Präsident Joe Biden, spricht zur Eröffnung der 79. Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Jetzt noch nach Berlin - und Afrika. (Foto: dpa)
Foto: Michael Kappeler

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US-Präsident Biden reist Mitte Oktober nach Deutschland, um zum krönenden Abschluss seiner Amtszeit nach Berlin zu kommen. Kaum eine andere Stadt auf der Welt hat für US-Präsidenten so eine große Bedeutung und ist seit Kennedys berühmter Rede vor dem Rathaus Schöneberg 1963 (in Folge des Mauerbaus 1961) so emotional aufgeladen. Biden wird am 10. Oktober am BER eintreffen. Für Biden geht es in den letzten Wochen im Amt ein Stück weit um sein Vermächtnis - ein Besuch in Berlin ist seit JFKs berühmten Worten "Ich bin ein Berliner!" zu einem amerikanischen Pflicht-Ritual geworden. Am 13. Oktober geht es dann weiter nach Angola, bestätigte jetzt das Weiße Haus.

Der US-Präsident will in Deutschland noch einmal mit führenden deutschen Politikern zusammentreffen, „um die enge Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland als Verbündete und Freunde weiter zu stärken und sich über gemeinsame Prioritäten abzustimmen“, heißt es bislang (noch wenig präzise). Wer genau seine Gesprächspartner sein werden, wird offensichtlich noch abgestimmt - zwischen den beiden protokollarischen Abteilungen.

Bidens Tribut für die umfassende Ukraine-Unterstützung

Joe Biden möchte außerdem das Engagement beider Länder für Demokratie und die Bekämpfung von Antisemitismus und Hass bekräftigen, teilte sein Stab in der US-Hauptstadt Washington mit. Der Präsident beabsichtigt, Deutschland ausdrücklich die Anerkennung für die umfassenden Ukraine-Hilfen seit dem Angriff der Russen 2022 zu würdigen. Deutschland sei ein wichtiger Partner der USA in der Weltgemeinschaft - und vor allem in der Nato. Das Land trage umsichtig zur Sicherheit des gesamten Bündnisses bei, hieß es. Weitere Details zur geplanten Deutschlandreise nannte das Weiße Haus erst einmal noch nicht.

Offenbar wird Biden alle drei Tage in Berlin verbringen. Aus der Senatsverwaltung hört man, dass die Berliner Polizei dafür bereits eifrig Schichten und Dienstpläne verteile, um in Sachen Sicherheit umfassend gewappnet zu sein. Zur Erinnerung: Der letzte Besuch eines US-Präsidenten fand im November 2016 statt, als Barack Obama gleichfalls einen letzten Turn machte und in Berlin von Angela Merkel im Kanzleramt empfangen wurde. Für Obama ging es danach in Richtung Asien weiter.

Biden indes ist während seiner vierjährigen Amtszeit bisher noch nicht offiziell zum bilateralen Staatsbesuch in Berlin gewesen. Biden war 2022 nur beim G7-Gipfel im oberbayerischen Schloss Elmau zugegen und bei anderer Gelegenheit auf der US-Militärbasis in Ramstein, zum Beispiel auch, um nur einen Tankstopp mit der Air Force One einzulegen.

Biden wird im Anschluss an seinen Berlin-Trip nach Afrika weiterfliegen, wo dort einen schon lange versprochenen Besuch des Kontinents auf dem Abschluss-Programm zu absolvieren. Auch hierzu gibt es noch keine protokollarischen Details.

Wann der Präsident in den USA aus dem Amt scheidet

Das 81-Jährige Staatsoberhaupt wird erst im Januar aus seinem Amt scheiden. Ob seine Stellvertreterin Kamala Harris oder der Kandidat der Republikaner Donald Trump ihm nachfolgen, wird sich am 5. November bei den US-Wahlen herausstellen. Hintergrund von Joe Bidens kurzfristigem Amtsverzicht waren parteiinterne Bedenken der Demokraten wegen des hohen Alters Joe Bidens und dessen gelegentlichen Aussetzern ("Freeze frames") bei Staatsbesuchen. Vor seinem Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen hatte Biden Auslandsreisen altersbedingt und wegen des nahenden Wahlkampfs auf ein Minimum reduziert. Nun noch ein letzter pompöser Besuch für das Geschichtsbuch - und ein Erinnerungsfoto für alle Ewigkeit.

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Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.


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