Panorama

Experten: Klimawandel ist große Gesundheitsgefahr

Beim 14. Extremwetterkongress in Hamburg warnten Experten vor den Folgen des Klimawandels. 2023 war das bisher wärmste Jahr, und 2024 zeigt ähnliche Trends. Neben neuen Rekorden, wie 66 frostfreien Tagen auf der Zugspitze, mahnten die Experten auch vor einem rasanten Meeresspiegelanstieg. Sie riefen dazu auf, konsequent in den Klimaschutz zu investieren, um steigende Kosten und menschliches Leid zu vermeiden.
28.09.2024 06:03
Lesezeit: 2 min

Ungebremste Erderwärmung, steigender Meeresspiegel: Experten haben beim 14. Extremwetterkongress in Hamburg vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und zum Handeln aufgerufen. „Niemals zuvor haben wir in Deutschland und weltweit ein so warmes Jahr registriert wie 2023. 2024 nimmt einen ähnlichen Verlauf“, sagte Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied beim Deutschen Wetterdienst (DWD) zum Auftakt der dreitägigen Tagung in Hamburg mit rund 700 Teilnehmern.

Die Zahl der durch den Klimawandel bedingten Wetterrekorde erhöhte sich auch in diesem Jahr, wie die Experten mitteilten. „Der neue Rekord aufeinanderfolgender frostfreier Tage auf der Zugspitze hat sich 2024 auf 66 Tage erhöht und damit den alten Rekord um gleich 25 Tage förmlich pulverisiert.“ Massive Waldbrände in den USA oder katastrophale Regenfälle im Mittelmeerraum seien konkrete Auswirkungen der Überhitzung des Planeten.

Die Erwärmung sei unmittelbare Folge der weiter steigenden Treibhausgas-Konzentration. „Ich kann nicht mehr ausschließen, dass wir schon 2050 die 3-Grad-Grenze erreichen“, sagte Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und Veranstalter des Kongresses.

Meeresspiegel steigt

Wenn sich die Erwärmung fortsetzt, sind nach Einschätzung von Experten ab 2080 Anstiegsraten beim Meeresspiegel von fünf bis sechs Zentimetern pro Jahr möglich. „Da könnte ein Meeresspiegelanstieg auf uns zukommen, der schneller ist, als alle aktuellen Planungs- und Genehmigungsverfahren für Bauprojekte“, berichtete Böttcher weiter.

Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen betonte, es sei eine gefährliche Illusion zu glauben, dass die Menschen sich an alles anpassen könnten. „Die Klimakrise ist mit Abstand die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert.“

Trotz der starken Klimaveränderung sollten die Menschen nicht resignieren, appellierte Fuchs vom DWD. „Wir können gegen den Klimawandel ansteuern und uns erfolgreich anpassen. Deshalb lohnt es sich, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen.“ Jeder Beitrag zähle.

Investitionen in Klimaschutz

Die Experten riefen dazu auf, entschlossen in Klimaschutz zu investieren. „Es ist jetzt hilfreich, wenn wir die gesicherten Fakten akzeptieren und mit diesen Erkenntnissen endlich ins Handeln kommen“, forderte Meteorologe Sven Plöger. „Schließlich wollen wir doch menschliches Leid und rapide steigende Kosten durch Unwetterschäden vermeiden.“

Der Öffentlichkeit soll bis Freitag bei zahlreichen Veranstaltungen der aktuelle Stand der Wissenschaft vorgestellt werden. Am Donnerstag startet parallel die 1. Deutsche Klima-Management-Tagung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...