Unternehmen

Ifo-Institut: Preiserwartungen sinken auf niedrigsten Stand seit drei Jahren

Gute Nachrichten zumindest für Verbraucher: Die Preiserwartungen deutscher Unternehmen sinken auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Das ifo Institut meldet, dass im September nur noch 13,8 Punkte erreicht wurden – nach 16,1 Punkten im August. Warum es für Unternehmen immer schwieriger wird, die Preise erhöhen.
01.10.2024 10:00
Lesezeit: 2 min

In Deutschland wollen immer weniger Unternehmen ihre Preise erhöhen. Der entsprechende Wert sinkt laut dem Ifo-Institut auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Dazu hat unter anderem der LEH beigetragen. Damit stehen die Chancen gut, dass die Inflation in den nächsten Monaten unter die 2%-Marke rutscht. Besonders der Einzelhandel und Dienstleister sehen kaum Spielraum für Preiserhöhungen.

Weniger Preiserhöhungen im Einzelhandel und bei Dienstleistungen

Vor allem in den konsumnahen Bereichen, also im Einzelhandel und bei Dienstleistungen, sind die Preiserwartungen deutlich gesunken. Im August lag der Wert noch bei 25 Punkten, jetzt sind es nur noch 18,2 Punkte. Das bedeutet, dass weniger Unternehmen Preiserhöhungen planen. Dies könnte sich positiv auf die Preise im Supermarkt oder bei anderen Dienstleistungen auswirken. Verbraucher können also auf stabile Preise hoffen.

Die Industrie bleibt vorsichtig

Auch im Bauhauptgewerbe und bei den unternehmensnahen Dienstleistern (inklusive Großhandel) sind die Preiserwartungen gesunken auf minus 0,3 bzw. 17,9 Punkte, nach 2,3* bzw. 18,9 im August. Nur in der Industrie gab es einen leichten Anstieg auf 6,1 Punkte, nach 5,1* im August.

Während in vielen Branchen die Preiserwartungen sinken, zeigt sich in der Industrie ein leicht anderer Trend. Hier stiegen die Preiserwartungen von 5,1 auf 6,1 Punkte. Trotzdem bleiben große Preissprünge unwahrscheinlich, da auch hier die wirtschaftliche Unsicherheit eine Rolle spielt. Es bleibt also abzuwarten, ob und wie stark die Industrie ihre Preise tatsächlich anheben wird.

Warum die Inflation unter 2 % fallen könnte

Für Unternehmen wird es immer schwieriger, Preise zu erhöhen. „Die wirtschaftliche Krise verringert die Spielräume für die Unternehmen, ihre Preise anzuheben“, sagt ifo Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Damit dürfte die Inflationsrate in Deutschland in den kommenden Monaten unter der Zwei-Prozent-Marke bleiben, die die Europäische Zentralbank anstrebt.“ Das wäre eine gute Nachricht für alle, die in den letzten Jahren unter den steigenden Preisen gelitten haben.

Was bedeuten die ifo-Preiserwartungen?

Die ifo-Preiserwartungen zeigen, wie viele Unternehmen planen, ihre Preise zu erhöhen oder zu senken. Der aktuelle Wert von 13,8 Punkten bedeutet, dass zwar immer noch einige Unternehmen Preiserhöhungen planen, aber deutlich weniger als in den letzten Monaten. Mit diesen Entwicklungen bleibt die Hoffnung, dass die Preise in den kommenden Monaten stabil bleiben und der Geldbeutel der Verbraucher geschont wird.

Die Punkte bei den ifo Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei −100. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

 

 

DWN
Politik
Politik Deutsche Soldaten für Ukraine? Europäer bieten Schutztruppe an
16.12.2025

Eine Schutztruppe für die Ukraine? Bundeskanzler Merz und europäische Staatschefs haben einen Plan vorgestellt. Doch wie reagieren die...

DWN
Politik
Politik Bundestag Offline: Internet-Ausfall im Bundestag - kein russischer Cyberangriff
16.12.2025

Das Computernetzwerk des Deutschen Bundestags war flächendeckend ausgefallen. Da das Problem ungefähr zeitgleich mit dem Besuch des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rückstand bei Bezahlung: Frauen verdienen weiterhin weniger als Männer
16.12.2025

Hartnäckig hält sich der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Nur ein Teil der Lohnlücke ist erklärbar.

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalwährung: EU-Finanzminister beschließen digitalen Euro
16.12.2025

Der „Digitale Euro“ soll ab 2029 Realität werden: Die Pläne für eine Digitalwährung in der Euro-Zone schreiten voran. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rentenkommission startet: Experten sollen Reform ohne feste Vorgaben prüfen
16.12.2025

Nach langem Hin und Her um das erste Rentenpaket nimmt ein neues Gremium seine Arbeit auf. Die Kommission aus Fachleuten soll Vorschläge...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Impfschäden: Wann haften Hersteller für Gesundheitsfolgen?
16.12.2025

Kopfschmerzen, Fieber oder sogar Hörverlust – treten nach einer Corona-Impfung gesundheitliche Probleme auf, suchen Betroffene häufig...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...