Finanzen

Hannover Rück-Aktie legt zu: Konzern erwartet trotz Hurrikan-Serie mehr Gewinn

Die Hannover Rück, der drittgrößte Rückversicherer weltweit, prognostiziert für das laufende Jahr einen höheren Gewinn – trotz einer Serie katastrophaler Unwetter. Den Anlegern gefällt's, die Hannover Rück-Aktie legt zum Start in die neue Börsenwoche kräftig zu.
11.11.2024 10:34
Aktualisiert: 11.11.2024 10:34
Lesezeit: 2 min

Der Nettogewinn der Hannover Rück, auch als Hannover Re bezeichnet, soll dank eines günstigen Steuereffekts nun etwa 2,3 Milliarden Euro erreichen, anstelle der zuvor prognostizierten 2,1 Milliarden Euro. Weder Hurrikan "Milton" noch die jüngsten Unwetter in Spanien sollen diese Ziele beeinflussen. Für das kommende Jahr peilen Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz und sein designierter Nachfolger Clemens Jungsthöfel einen Gewinn von rund 2,4 Milliarden Euro an. Die positiven Aussichten kamen bei Anlegern gut an: Direkt nach Handelsstart legte die Hannover Rück-Aktie um kräftige 3,5 Prozent zu auf über 248 Euro und war damit unter den Top-Werten im DAX. Nach den Kursverlusten seit dem Rekordhoch von 265,60 Euro im Oktober konnte die Aktie somit teilweise aufholen. Seit Jahresanfang hat die Hannover Rück-Aktie etwa 14 Prozent zugelegt.

Im dritten Quartal erwirtschaftete die Hannover Rück einen Gewinn von 663 Millionen Euro, was eine Steigerung von über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Ohne den Steuereffekt von 120 Millionen Euro wäre das Ergebnis jedoch nicht so stark ausgefallen. Im Zeitraum der ersten neun Monate summierte sich der Gewinn auf rund 1,8 Milliarden Euro, womit zur Zielerreichung nur noch etwa eine halbe Milliarde Euro nötig ist.

Herausforderndes Quartal durch Naturkatastrophen

Das dritte Quartal war für die Hannover Rück besonders verlustreich durch Naturkatastrophen. So kosteten die Überschwemmungen in Zentral- und Mitteleuropa den Rückversicherer 225 Millionen Euro – der bislang höchste Schadensbetrag dieses Jahres. Weitere Rückstellungen in Höhe von 130 Millionen Euro wurden für Hurrikan "Helene" in den USA gebildet. Auch der Einsturz einer Autobahnbrücke in Baltimore aus dem ersten Quartal belastete das Ergebnis mit rund 100 Millionen Euro.

Finanzvorstand Jungsthöfel konnte noch keine konkreten Angaben zu den Kosten von Hurrikan "Milton" und dem Unwetter in Italien machen, da Schadenschätzungen noch nicht vorlägen. Allerdings sei für diese Großschäden noch ein Budget von rund 500 Millionen Euro vorhanden, das beide Ereignisse komfortabel abdecken sollte, so Jungsthöfel. Hurrikan "Milton" wird insgesamt teuer für die private Versicherungsbranche. Risikoanalysten von Moody's RMS beziffern die Schäden derzeit auf 22 bis 36 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 20,5 bis 33,6 Milliarden Euro).

Hannover Rück-Aktie: Gewinnziele 2024 und 2025 ohne erneuten Steuereffekt

Dass sich die Hannover Rück-Aktie für 2024 keine größere Gewinnsteigerung verspricht, begründet Jungsthöfel mit dem Steuereffekt, der sich nicht wiederholen wird. Der für 2025 anvisierte Gewinn von 2,4 Milliarden Euro sei daher mit dem ursprünglichen Ziel von 2,1 Milliarden Euro für 2024 vergleichbar. Zum Gewinnzuwachs soll auch ein höherer Umsatz beitragen: Für 2024 plant die Hannover Rück im Schaden- und Unfallgeschäft einen währungsbereinigten Zuwachs von über sieben Prozent. Die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb sollen gleichzeitig unter 88 Prozent des Umsatzes bleiben.

Der Vorstand nannte keine genaue Wachstumsprognose für das Personen-Rückversicherungsgeschäft, hat jedoch konzernweit ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von über fünf Prozent für 2024 festgelegt. Die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz bleibt hoch, betonte Henchoz. Zudem profitiere die Hannover Rück von steigenden Zinsen: Für 2024 rechnet das Unternehmen mit einer Kapitalanlagerendite von mindestens 2,8 Prozent, die im Folgejahr auf mindestens 3,2 Prozent steigen soll.

Die für 2025 definierten Ziele verantwortet dann Jungsthöfel als neuer Vorstandschef der Hannover Rück. Wie der Rückversicherer am Freitag mitteilte, übernimmt der 54-Jährige die Unternehmensführung ab 1. April 2025 von Jean-Jacques Henchoz (60), der das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum Ende März verlässt. Die Leitung des Finanzressorts wird künftig Christian Hermelingmeier übernehmen, der derzeit bei Hannover Rücks Mutterkonzern Talanx die Finanzen der HDI Global leitet. Talanx, zu dem die Hannover Rück-Aktie zu gut der Hälfte gehört, ist auch die Muttergesellschaft der HDI-Marke.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Markt-Signal deutet auf bevorstehende Risiken hin: Das Schlimmste könnte noch kommen
07.04.2025

Ende des letzten Jahres sorgte ein Indikator auf den Finanzmärkten für Gesprächsstoff. Damals wiesen einige Analysten auf ein Signal...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtspiele um die Raumfahrt: Wie Trump und Musk staatliche Aufträge steuern
06.04.2025

Elon Musk, CEO von SpaceX, hat als „Sonderberater“ im Bereich der Effizienzsteigerung der US-Regierung (Department of Government...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Albtraum ist wahr geworden: Welche Branchen unter den neuen Handelsbarrieren leiden
06.04.2025

Die neuen Zölle von US-Präsident Trump setzen ganze Branchen unter Druck – die Auswirkungen sind spürbar. Ein Überblick über die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Kupferpreis-Rekordhoch: Wie US-Zölle den Kupfermarkt beeinflussen - und was das für Anleger bedeutet
06.04.2025

Inmitten eines von Unsicherheit geprägten globalen Marktes, in dem geopolitische Spannungen und Handelskriege den Ton angeben, zeigt sich...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Boom in Sachsen: entdecktes Vorkommen reicht für 800.000 E-Autos
06.04.2025

Nicht nur Milliarden-Investitionen und Hunderte neue Jobs: Fällt der Goldrausch im Erzgebirge noch größer aus als gedacht? In Zinnwald...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Autozulieferer Webasto baut 650 Stellen in Deutschland ab
06.04.2025

Der angeschlagene Autozulieferer Webasto will im Zuge seiner Sanierung rund 650 Stellen in Deutschland abbauen. Der Stellenabbau soll schon...

DWN
Politik
Politik AfD löst die FDP im Bundestag ab: AfD hat die meisten Unternehmer in ihrer Fraktion
06.04.2025

Wirtschaftskompetenz in der Politik? Fehlanzeige: Immer weniger Unternehmer im Bundestag vertreten: nur noch 37 Abgeordnete mit...

DWN
Immobilien
Immobilien Drastischer Mietkostenanstieg voraus: Der Gebäude-TÜV soll kommen
06.04.2025

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat Mitte Februar 2025 einen Entwurf mit Vorgaben für „Verfahren zur Überprüfung der...