Trotz steigender Löhne scheinen die Deutschen weiterhin auf der Ausgabenbremse zu stehen. Beim bevorstehenden Weihnachtsfest wollen die Bürger mit großer Mehrheit (53 Prozent) nicht mehr Geld ausgeben als im Vorjahr. Knapp ein Drittel (32,8 Prozent) will den finanziellen Aufwand sogar geringer halten, laut einer Yougov-Umfrage im Auftrag der Postbank. Und das aus gutem Grund.
Ampel-Geschenke für 2025
Die Früchte der Ampelregierung sorgen auch nach dem Ampel-Aus für einen schmalen Taler im Portemonnaie: Scholz, Habeck und Lindner haben ganze Arbeit geleistet: Im kommenden Jahr werden sehr viele Preise steigen – und sehr viele Dinge werden nicht mehr erlaubt sein.
Hier ein „kleiner“ Überblick, was 2025 auf Sie und ihre Finanzen zukommt:
Sozialversicherungsbeiträge
Im kommenden Jahr erhöht sich der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung wird um 0,2 Prozentpunkte angehoben und liegt dann bei 3,6 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen. Besonders kräftig langen die privaten Krankenversicherungen zu: Sie erhöhen ihre Beiträge im Schnitt um satte 18 Prozent.
Netzentgelt
Zur weiteren – und weiter erhöhten – Subventionierung der erneuerbaren Energiequellen erhöht der Staat hier erneut die Umlage. Das verteuert das Erdgas und den Strom. Für den zahlt der Endkunde künftig eine Umlage in Höhe von 2,651 Cent pro Kilowattstunde. Das sind satte 68,42 Prozent mehr als bisher.
CO₂
Die CO₂-Steuer steigt von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Preise für Benzin und Diesel sowie auf Erdgas und Heizöl:
Erdgas
Hier langt der Staat doppelt zu: Die Gasnetzgebühren steigen um bis zu 56 Prozent. Wer ein Einfamilienhaus heizt, muss allein deshalb nach Berechnungen des Energieportals Verivox ab dem kommenden Jahr bis zu 445 Euro mehr bezahlen. Zusätzlich wird Erdgas wegen der höheren CO₂-Steuer noch einmal um ca. 1,16 Cent pro Kilowattstunde teurer.
Heizöl
Durch die Erhöhung der CO₂-Steuer (siehe oben) wird nach Berechnungen des Energiehändlers Scharr ein Liter Heizöl um ca. 3,2 Cent teurer.
Grundsteuer
Ab dem 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer neu kalkuliert. Die bisherige Berechnung basierte auf Jahrzehnte alten Grundstückswerten: den sogenannten Einheitswerten. Die ersten Städte und Gemeinden haben ihre neuen Hebesätze für das Jahr 2025 bekanntgegeben. Eins ist sicher: Es wird teuer. Hamburg zum Beispiel verlangt fast doppelt so viel wie bisher – statt 540 künftig 975 Prozent.
Stromzähler
Ab 2025 müssen alle Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden zwingend ein intelligentes Messsystem einbauen, den sogenannten SmartMeter. Die Kosten sind zwar auf 20 bis 120 Euro pro Jahr gedeckelt und der Pflichteinbau kostet nichts – die Erweiterung oder der Austausch des Zählerschranks aber schon. Dafür können bis zu 2.000 Euro fällig werden. Auf denen bleibt der Eigentümer des Hauses oder der Wohnung sitzen, denn diese Kosten dürfen nicht auf die Mieter umgelegt werden.
Bahn
Bisher war das Deutschland-Ticket für 49 Euro pro Monat zu haben. Ab 1. Januar 2025 kostet diese Flatrate-Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr 58 Euro. Das haben die Verkehrsminister von Bund und Ländern beschlossen.
Benzin
Durch die Erhöhung der CO₂-Steuer wird nach Berechnungen des Mineralölkonzerns Total Energies ein Liter Benzin um ca. 4,3 Cent teurer. Ein Liter Diesel wird aus demselben Grund ca. 4,7 Cent mehr kosten.
Kfz-Versicherung
Die Typ- und Regionalklassen werden neu festgelegt. Vor allem SUVs und Oberklasse-Modelle werden heraufgestuft – der Audi SQ5 3.0 TFSI Quattro zum Beispiel gleich um drei Typklassen. Das kann im Einzelfall schnell mehrere hundert Euro pro Jahr mehr kosten.
Führerschein
Ab dem 1. Januar 2025 müssen Führerscheininhaber, die 1971 oder später geboren sind, ihren Führerschein umtauschen. Die neue Pappe ist zwar ebenfalls 15 Jahre gültig, kostet aber stolze 25 Euro. Wer seinen alten Führerschein nicht umtauscht und erwischt wird, muss ordentlich Bußgeld blechen.
Taxifahren
Beispiel Düsseldorf (ähnliche Kosten sind auch in anderen Großstädten zu erwarten): Die Anfahrt kostet künftig fünf Euro statt 4,50 Euro. Der Preis pro gefahrenem Kilometer liegt künftig bei 2,70 Euro statt bei 2,20 Euro. Der Aufpreis für ein Großraumtaxi liegt künftig bei neun Euro, statt bei sieben Euro. Und pro Wartestunde zahlt der Fahrgast künftig 45 Euro statt 38 Euro.
TÜV
Alle Fahrzeuge mit Flüssiggasanlage müssen ab 2025 dank einer neuen gesetzlichen Regelung eine zusätzliche Untersuchung beim TÜV durchlaufen. Die kostet zwischen 50 und 100 Euro. Das trifft ein paar Millionen Autofahrer in Deutschland.
Personalausweis
Ab 2025 wird der Personalausweis direkt von der Bundesdruckerei in Berlin verschickt. Der Bürger muss ihn also nicht mehr auf dem Amt abholen. Dafür wird er teurer: Für Antragsteller über 24 Jahre steigen die Kosten von 37 Euro auf satte 52 Euro. Der Staat berechnet also unglaubliche 15 Euro für den Versand eines Personalausweises.
Porto
Die Deutsche Post erhöht den Preis für einen Standardbrief ab 1. Januar 2025 von 85 Cent auf 95 Cent. Die Postkarte wird künftig 95 Cent statt 70 Cent kosten. Für den Kompaktbrief werden 1,10 Euro fällig statt eines Euro. Der Großbrief kostet 1,80 Euro statt 1,60 Euro. Und das Porto für den Maxibrief steigt von 2,75 Euro auf 2,90 Euro.
Abfall
Beispiel München: Für eine 80-Liter-Tonne Müll zahlen die Bürger in der bayerischen Landeshauptstadt ab Januar 177,84 Euro im Jahr – das sind fast 19 Euro mehr als bisher. Eine 120-Liter-Tonne kostet künftig 25 Euro mehr.
Abwasser
Beispiel Pirna in Sachsen: Ab dem 1. Januar 2025 steigt der Arbeitspreis für die Entsorgung von Schmutzwasser um 67 Cent pro Kubikmeter. Der Grundpreis erhöht sich um mindestens 6,97 Euro.
Trinkwasser
Beispiel Hamburg: Ein Kubikmeter soll im kommenden Jahr 1,99 Euro kosten. Das entspricht einer Erhöhung um vier Cent oder zwei Prozent.
2025 treten auch neue Regeln und Verbote in Kraft
Mehrwegflaschen und -dosen
Künftig gilt ein Verbot von „Bisphenol A“ (BPA) in Produkten, die direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Betroffen sind unter anderem Trinkflaschen aus Plastik, Tetra-Packs, Plastikfolien, Getränke- und Konservendosen, wiederverwendbare Dosen und Mikrowellenbesteck. Pfandflaschen sind nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) BPA-frei.
Motorrad
Ab dem 1. Januar 2025 werden nur noch Motorräder neu zugelassen, die die Norm „Euro 5+“ erfüllen. Neue Modelle, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, sind nicht mehr erlaubt. Es ist ein bisschen wie das Verbrenner-Verbot, nur diesmal für Biker.
Motorradreifen
Ab 2025 gilt eine neue Regelung, wonach die bisher ausreichende Unbedenklichkeitserklärung der Reifenhersteller nicht mehr genügt. Die Reifen müssen nun von einer Prüforganisation wie der Dekra oder dem TÜV gesondert abgenommen werden. Das betrifft praktisch jedes Motorrad auf deutschen Straßen. Motorradfahrer müssen künftig mehr Zeit und höhere Kosten einkalkulieren: Bei jeder Umbereifung wird eine Begutachtung und Abnahme durch eine Prüforganisation notwendig.
Auch auf Unternehmer warten neue finanzielle Belastungen
Lieferkettengesetz
Die neue Vorschrift sorgt absehbar für enorme zusätzliche Kosten in den Betrieben – nicht zuletzt wegen der ausufernden Dokumentationspflichten. Betroffen sind in erster Linie, aber nicht nur, große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, die Produkte in die EU importieren. Diese Betriebe müssen ab 2025 sicherstellen, dass es auch bei ihren unmittelbaren Zulieferern nicht zu Menschenrechtsverletzungen oder Umweltverstößen kommt. Ab 2028 dehnt sich diese Sorgfaltspflicht dann auf die gesamte Lieferkette aus, also auch auf mittelbare Zulieferer irgendwo auf der Welt.
Mindestlohn
Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland beträgt derzeit noch 12,41 Euro pro Stunde. Anfang 2025 wird er auf 12,82 Euro steigen. Nicht nur viele extrem knapp kalkulierende Mittelständler dürften das nicht überleben. Auch große Konzerne planen bereits einen massiven Stellenabbau: Audi, Continental, Deutsche Bahn, Vodafone, Bosch, VW und und und.
Resümee: Die Liste der Mehrbelastungen ließe sich beliebig fortsetzen, das hier ist ein kurzer Auszug (ohne Gewähr) zum jetzigen Zeitpunkt. Die Aussichten für 2025 sind alles andere als rosig. Es lebt die Hoffnung, dass durch die Neuwahlen im Februar zumindestens einige Vorgaben oder Gesetze der Ampelregierung korrigiert oder gar abgeschafft werden. Die Hoffnung stirbt bekannterweise zuletzt.
Ach ja, es gibt noch Good News, aber nur für Beamte:
Die Diäten der Bundestagsabgeordneten werden erhöht (um die vom Statistischen Bundesamt später im Jahr ermittelte Nominallohnsteigerung). Die Beamten werden im Jahr 2025 mehr verdienen. Im Schnitt planen die Bundesländer eine Anhebung der Besoldung um 5,5 Prozent. Und auch die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst, dürfen sich in 2025 auf eine Gehaltserhöhung in Höhe von 5,5 Prozent freuen – mindestens aber auf einen Festbetrag in Höhe von 340 Euro. Zusätzlich erhalten die öffentlich Bediensteten eine jährliche Sonderzahlung zwischen 33 und 88 Prozent eines Monatsgehalts.
Alles eine Frage der Perspektive! Halten Sie besser Ihr Geld zusammen, lieber Leser – und kochen Sie weiter auf Sparflamme, damit es kommendes Jahr nicht noch mehr böse Überraschungen für Sie gibt.