Bereits im vergangenen Jahr schützten Patriot-Systeme der Bundeswehr den Südosten Polens. Nun werden erneut deutsche Flugabwehr-Staffeln dorthin verlegt.
Deutschland plant abermals die zeitweise Verlegung des Luftverteidigungssystems Patriot nach Polen. Der Einsatz der Bundeswehr soll im Januar beginnen. Geplant ist dabei die vorübergehende Stationierung von Soldaten und Waffensystemen im Raum Rzeszow im Südosten des Landes. Die dazugehörigen Erkundungen sollen in den kommenden Tagen starten.
Zwischen Januar und November 2023 waren bereits deutsche Patriot-Einsatzstaffeln in Polen stationiert. Rund 320 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr bedienten in dieser Zeit drei Patriot-Systeme an zwei Standorten nahe der Stadt Zamosc, 33 Kilometer westlich der ukrainischen Grenze. Sie sollten den polnischen Luftraum sichern, nachdem Ende 2022 eine Rakete in einem Dorf nahe der Grenze einschlug und dabei zwei Menschen ums Leben kamen.
Südosten Polens als strategisches Zentrum
Das EU- und Nato-Land Polen ist ein essenzieller politischer und militärischer Partner der von Russland angegriffenen Ukraine. Es übernimmt zudem eine Schlüsselrolle als logistische Drehscheibe für westliche Militärhilfe an Kiew.
Eine zentrale Rolle für den Transport von Rüstungsgütern spielt der Flughafen nahe Rzeszow. Dort sind derzeit US-Soldaten stationiert, die den Flughafen mit amerikanischen Patriot-Einheiten sichern. Ein weiterer logistisch bedeutender Punkt ist die Güterbahnstrecke Nr. 65. Sie wurde im kommunistischen Polen in russischer Breitspur angelegt und führt über Zamosc bis zur ukrainischen Grenze, die ebenfalls Breitspur aufweist. Über diese Bahnstrecke werden schwere Waffen in den Osten transportiert.
Rzeszow weiterhin geschützt
Die geplante Stationierung deutscher Patriot-Systeme ist keine Reaktion auf eine akut veränderte Sicherheitslage. Vielmehr sollen die Militäreinrichtungen in der Region aus strategischen Gründen langfristig vor möglichen Angriffen geschützt werden.
Die Patriot-Systeme der Bundeswehr gehören zu den modernsten ihrer Art weltweit. Sie sind in der Lage, feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper zu bekämpfen. Mit einer Reichweite von etwa 100 Kilometern und einer maximalen Höhe von 30 Kilometern können die Abwehrraketen innerhalb einer gedachten Schutzglocke um die Stellung gezielt Angriffe abwehren – abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper.