Panorama

Klimawandel: 2024 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

2024 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und markiert eine Rekordabweichung von über 1,5 Grad Celsius zum vorindustriellen Niveau. Copernicus-Daten belegen starke Einflüsse des Klimawandels, von Rekordeisverlusten bis hin zu extremen Wetterphänomenen. Experten fordern verstärkte Klimaschutzmaßnahmen.
24.12.2024 14:48
Aktualisiert: 25.12.2024 08:02
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

2024 könnte global das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Es wird voraussichtlich das erste Jahr sein, in dem die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegt. Das berichtet der EU-Klimawandeldienst Copernicus, der auf umfassenden Datenquellen wie Satelliten, Wetterstationen und Schiffsmessungen basiert. Auch der Deutsche Wetterdienst und die US-Klimabehörde NOAA gehen von einem Rekordjahr aus.

Trotz einer geschätzten Abweichung von etwa 1,6 Grad Celsius gilt das Pariser 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung des Klimawandels noch nicht als verfehlt. Hierfür werden langfristige Durchschnittswerte herangezogen.

Dringender Handlungsbedarf im Kampf gegen den Klimawandel

Wie Copernicus weiter mitteilte, war der November 2024 global der zweitwärmste November seit Beginn der Aufzeichnungen. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur betrug 14,1 Grad Celsius.

"Die Daten aus dem November bestätigen mit großer Sicherheit, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird", so Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimawandeldiensts. Sie fordert verstärkte Klimaschutzmaßnahmen, um die Krise zu bewältigen.

Ursachen und zusätzliche Faktoren

Der Anstieg der Temperaturen wird maßgeblich durch menschengemachte Treibhausgase verursacht. Hinzu kommen weitere Faktoren wie die erhöhte Sonnenaktivität, das Wetterphänomen El Niño, vulkanische Aktivitäten und ein Rückgang des Feinstaubs über den Ozeanen.

Laut deutschen Forschern gibt es zudem weniger niedrig liegende Wolken, die normalerweise das Klima kühlen. Diese Veränderung könnte den Temperatursprung von 2022 auf 2023 und 2024 erklären, wobei die genauen Ursachen noch unklar sind. Es wird vermutet, dass die globale Erwärmung selbst die Wolkenbildung beeinflussen könnte.

Regionale Unterschiede bei der Erderwärmung

Copernicus weist darauf hin, dass die Temperaturentwicklung im November regional unterschiedlich war. In Europa lag die Durchschnittstemperatur bei 5,14 Grad Celsius, womit der November 2024 nicht zu den zehn wärmsten Novembern gehörte.

In Regionen wie Nordrussland, Nordosteuropa und Südwesteuropa war es wärmer als üblich, während es im Südosten Europas kühler blieb. Weltweit waren die Temperaturen in Teilen Nordamerikas, Nordafrikas, Chinas, Pakistans, Sibiriens und Australiens überdurchschnittlich. Unterdurchschnittlich kalt war es hingegen im Westen der USA, in Teilen Nordafrikas und in der Antarktis.

Klimawandel beeinflusst Niederschlagsmuster

Auch die globalen Niederschläge im November 2024 zeigten deutliche Unterschiede. Während in West- und Mitteleuropa sowie in Teilen der USA, Mexikos und Chiles weniger Niederschlag fiel, gab es überdurchschnittlich viel Regen in Großbritannien, Skandinavien, Osteuropa und anderen Regionen. Taifune verursachten im Westpazifik schwere Niederschläge und Schäden, insbesondere auf den Philippinen.

Rekordverluste beim Meereis

Das arktische Meereis erreichte im November 2024 laut Copernicus die drittniedrigste monatliche Ausdehnung, neun Prozent unter dem Durchschnitt. In der Antarktis fiel die Meereisausdehnung sogar auf ein historisches Tief und lag zehn Prozent unter dem Durchschnitt.

"Die Werte von 2016 und 2023 wurden leicht übertroffen, was die Serie historisch großer negativer Anomalien in den Jahren 2023 und 2024 fortsetzt", heißt es in der Mitteilung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Politik
Politik Koalitionsausschuss: Der Plan der Bundesregierung fürs zweite Halbjahr - mit fünf Großbaustellen der Koalition
03.09.2025

„Bullshit“-Vorwürfe hier, eiserne Sparvorgaben da: Das Klima in der schwarz-roten Koalition ist angespannt. Jetzt will man im...

DWN
Politik
Politik Militärparade in Peking: China empfängt Staatschefs von Nordkorea und Russland zu Militärparade
03.09.2025

Xi Jinping hat in Peking vor Wladimir Putin und Kim Jong Un neue Waffensysteme inspiziert. Der Auftritt gilt als Zeichen der Solidarität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwischen Kontrolle und Risiko: Wie sich Unternehmen frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten
03.09.2025

Weihnachten kommt schneller, als viele Unternehmer denken – und gerade für kleine Firmen kann das Fest zum entscheidenden Umsatzbringer...