Wirtschaft

Shopping oder sparen? Wie das Weihnachtsgeschäft unter Kaufzurückhaltung leidet

Nur ein Viertel der Einzelhändler ist mit dem Weihnachtsgeschäft bislang zufrieden. Die Kauflaune der Deutschen hält sich in Grenzen. Inflation, hohe Energiepreise und geopolitische Krisen sorgen für Verunsicherung. Was die Deutschen kaufen und was der Handel dieses Jahr zu erwarten hat.
19.12.2024 16:01
Lesezeit: 2 min
Shopping oder sparen? Wie das Weihnachtsgeschäft unter Kaufzurückhaltung leidet
assanten sind mit ihren Einkäufen in der weihnachtlich dekorierten Europapassage unterwegs. Der Handelsverband Nord informiert am Dienstag zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft. (Foto: dpa). Foto: Christian Charisius

Auch in der vergangenen Woche kam das Weihnachtsgeschäft in Deutschland nicht recht in Schwung. Die Händler spürten keine Verbesserung zu der bereits durchwachsenen Vorwoche in der Geschäftsentwicklung. Dies ergab eine Umfrage, die der Handelsverband Deutschland (HDE) unter 318 Handelsunternehmen durchführte.

Nur teilweise Zufriedenheit im Handel

Der Verband schätzte, dass in der Woche vor dem zweiten Advent ca. 14 Milliarden Euro umgesetzt wurden. Bei diesen Umsätzen sind jedoch alle Einkäufe zusammengefasst, auch die nicht weihnachtlichen. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit der Geschäftsverlauf leicht verbessert. Relativ zufrieden sind die Händler in den Branchen Technik- und Buchhandel, Lebensmittelhandel sowie die Drogerien und Kosmetikhändler.

Der Bekleidungs- und Schuhhandel hingegen ist enttäuscht, der eine schwächere Umsatzwoche im Vergleich zur Vorwoche zu verzeichnen hatte. Insgesamt zeigt sich ein sehr gemischtes Bild, je nach Standort und Handelsbranche, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Aktuell zeigt sich nur ein Viertel der Händler zufrieden mit den Vorweihnachtsumsätzen. Dabei handelt es sich zumeist um größere Anbieter und Filialisten. Die kommenden zwei Wochen sind für viele Händler jetzt entscheidend, und sie hoffen, dass die Kauflust in Deutschland noch einmal richtig Fahrt aufnimmt.

Onlinehandel gewinnt an Bedeutung

Von den 14 Milliarden Euro Umsatz der vergangenen Woche wurden ferner mehr als 2 Milliarden Euro im Onlinehandel ausgegeben. Insgesamt rechnet der HDE mit einem Umsatz von insgesamt 121,4 Milliarden Euro für das Weihnachtsgeschäft in den Monaten November und Dezember. Das entspräche einem leichten Plus in Höhe von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 72 Prozent der Weihnachtseinkäufe werden in den Monaten November und Dezember gemacht.

Wie eine aktuelle GfK-Umfrage aufzeigte, planen nur noch 37 Prozent der Verbraucher, ihre Weihnachtseinkäufe in erster Linie im Stationärhandel zu tätigen, es fließt also zunehmend Weihnachtsumsatz in den Onlinehandel. Der HDE prognostiziert ca. 21,5 Milliarden reinen Onlineumsatz im Weihnachtsgeschäft. Insgesamt gaben die Konsumenten an, dass sie ihr Budget für die Weihnachtseinkäufe in diesem Jahr nicht kürzen wollen.

Weihnachtsgeschäft ist in vielen Branchen existenziell wichtig

Das Weihnachtsgeschäft macht in einigen Branchen ein Viertel bis ein Fünftel des gesamten Jahresumsatzes aus. Insbesondere bei Spielwaren, Glas- und Keramikanbietern, Büchern, Unterhaltungselektronik sowie Uhren und Schmuck sind die Umsatzanteile am Jahresumsatz zur Weihnachtszeit besonders hoch.

Am liebsten verschenken die Menschen hierzulande allerdings Geschenkgutscheine. Immerhin 30 Prozent der befragten Konsumenten gaben in der HDE-Umfrage an, Gutscheine zu verschenken. Spielwaren und Kosmetik stehen auch hoch im Kurs, gefolgt von Büchern, Schreibwaren, Bekleidung und Schuhen. Auch Gesellschaftsspiele sind beliebt.

Durchschnittlich 297 Euro wollen die Verbraucher für ihre Weihnachtsgeschenke ausgeben nach der HDE-Umfrage, ein Viertel der Konsumenten gibt hingegen keine 100 Euro dafür aus.

Wie HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth weiter ausführt, sind die Erwartungen der Händler allerdings höher als das, was sie gerade an Nachfrage erleben. Die Einkommen sind gestiegen und die meisten Menschen haben während der Coronazeit viel gespart. Dass die Kauflaune nicht besser ist, liegt seiner Meinung nach an vielen Unsicherheiten, die die Menschen heute haben. Die Ängste um den eigenen Arbeitsplatz sind weit verbreitet, und das bremst den Konsum. Jeder zweite Händler erwartet ein schlechteres Geschäft als im Vorjahr.

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