Private Gebrauchtwagenangebote sind für Käufer deutlich günstiger als Händlerfahrzeuge: Zwischen Januar und Oktober 2024 lag der Durchschnittspreis privat inserierter Gebrauchtwagen bei 15.488 Euro, während Händlerangebote mit 26.574 Euro deutlich teurer waren – im Schnitt fast 11.000 Euro.
"Privatangebote sind mit durchschnittlich 13 Jahren deutlich älter als die im Schnitt nur rund sechs Jahre alten Gebrauchtwagen aus dem Handel. Das Angebot im Handel wird maßgeblich durch jüngere Fahrzeuge – meist aus vorheriger Leasingnutzung – beeinflusst, wodurch das Durchschnittsalter niedriger und der Preis entsprechend höher ausfällt", erklärt Stefan Schneck, Deutschland-Vertriebschef bei AutoScout24.
Doch auch der Privatmarkt hat sich durch die allgemeine Preissteigerung gewandelt: Seit 2021 sind die Preise um rund 34 Prozent gestiegen. Verkäufer können daher aktuell ihr Fahrzeug zu höheren Preisen als noch vor wenigen Jahren veräußern.
Schnäppchenpotenzial auch bei jüngeren Gebrauchten vorhanden
Privatinserate bieten echtes Schnäppchenpotenzial – insbesondere für Käufer, die für gut gepflegte, ältere Fahrzeuge offen sind. Deutsche Modelle wie der VW Golf oder Audi A4 dominieren die Nachfrage: Ein VW Golf aus privater Hand kostet auf AutoScout24 im Schnitt nur 8.600 Euro, ist dabei 15 Jahre alt und hat einen durchschnittlichen Kilometerstand von 157.000 Kilometern. Doch auch bei jüngeren Gebrauchtwagen im beliebten Alter von 3 bis 5 Jahren können sich beim Kauf von Privat Preisvorteile ergeben. Beispielsweise liegen die Kosten in dieser Altersklasse für Modelle wie den Opel Astra oder VW Polo oft mehr als 1.000 Euro unter den Händlerpreisen. Das gilt allerdings nicht pauschal für alle betrachteten Modelle mit jüngerer Laufzeit: Beim VW Golf oder Audi A6 handelt es sich durchschnittlich nur um wenige Hundert Euro Preisdifferenz.
Vertriebschef Schneck ordnet ein: "Generell spielt bei einem höheren Händlerpreis natürlich auch eine Rolle, dass der Käufer beim Kauf im Handel von zusätzlichen Leistungen wie fachkundiger Beratung, Gewährleistung und häufig auch weiterführendem Service profitiert."
Privatverkauf: Hohe Nachfrage und schnelle Abwicklung
Privat inserierte Fahrzeuge erfreuen sich einer besonders hohen Nachfrage und verkaufen sich oft schneller als vergleichbare Händlerangebote. "So erhält beispielsweise ein 3 bis 5 Jahre alter VW Golf – das beliebteste Modell auf dem Gebrauchtwagenmarkt – im Schnitt dreimal mehr Anfragen, wenn er von privat angeboten wird. Bei einem VW Polo liegt die Nachfrage sogar viermal höher", weiß Schneck.
Die hohe Nachfrage erklärt sich wiederum durch den oftmals attraktiveren, niedrigeren Preis im Vergleich zu Händlerinseraten. "Aber auch für die Händler stellen Privatfahrzeuge eine attraktive Zukaufmöglichkeit für ihren Bestand dar, was die Nachfrage ebenfalls nach oben treibt", so Stefan Schneck. Besonders schnell verkaufen sich derzeit Premium-Modelle aus privater Hand, wie der Mercedes-Benz C 180 oder der BMW X1, ebenso wie das beliebte Familienfahrzeug VW Touran. Diese Modelle finden im Schnitt innerhalb von rund 70 Tagen einen neuen Besitzer.
Käufer, die ältere Gebrauchtwagen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis suchen und auf Gewähr- oder Serviceleistungen verzichten können, finden im Privatmarkt attraktive Optionen. Wer dagegen Wert auf jüngere Modelle, eine professionelle Beratung und eine entsprechende Absicherung legt, wird im Händlermarkt eher fündig.