Wirtschaft

Kurzarbeit im Fokus: Heil will Bezugsdauer verdoppeln

Die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld soll von 12 auf 24 Monate verlängert werden. Warum diese Maßnahme wichtig ist und welche Folgen sie hat, erfahren Sie hier.
13.12.2024 21:03
Lesezeit: 1 min

Um einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, plant Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), die Höchstdauer des Bezugs von Kurzarbeitergeld von einem Jahr auf zwei Jahre auszuweiten. Dies geht aus Plänen der Bundesregierung hervor, die das Bundesarbeitsministerium gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Mehrere Medien berichteten zuvor über den entsprechenden Verordnungsentwurf, der auch der dpa vorliegt. Demnach soll die verlängerte Bezugsdauer bis spätestens zum 31. Dezember 2025 gelten, danach soll die bisherige Regelung mit maximal 12 Monaten wieder in Kraft treten.

Im Entwurf heißt es zur Begründung: „Ohne die Verlängerung der Bezugsdauer kann davon ausgegangen werden, dass es zu einem erheblichen Personalabbau bei den von Kurzarbeit betroffenen Betrieben kommen würde.“

Die rot-grüne Minderheitsregierung kann die Verordnung beschließen, ohne Bundestag oder Bundesrat einzubeziehen. Laut Angaben aus Regierungskreisen soll das Kabinett noch vor Weihnachten darüber entscheiden, voraussichtlich am kommenden Mittwoch. Geplant ist, dass die neue Regelung zum 1. Januar 2025 in Kraft tritt.

Anstieg bei Kurzarbeit

Die Zahl der in Kurzarbeit befindlichen Menschen in Deutschland ist laut Verordnungsentwurf deutlich gestiegen. Vorläufigen und hochgerechneten Zahlen zufolge erhöhte sich die Anzahl der Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter von August auf September 2024 von 175.000 auf 268.000. Das entspricht einem Zuwachs von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gegenüber September 2022 hat sich die Zahl nahezu verdreifacht.

Kurzarbeit bedeutet, dass Beschäftigte in einem Betrieb – teilweise oder vollständig – weniger arbeiten, als es ihrem regulären Arbeitsumfang entspricht. Arbeitgeber können Kurzarbeit einführen, wenn ein erheblicher wirtschaftlicher Arbeitsausfall mit Entgeltausfall vorliegt, der nicht vermieden werden kann. Das Kurzarbeitergeld, ausgezahlt durch die Agentur für Arbeit, entlastet Unternehmen finanziell und soll Kündigungen verhindern.

Finanzielle Auswirkungen der Verlängerung

Der Verordnungsentwurf geht davon aus, dass die längere Bezugsdauer für die Bundesagentur für Arbeit Mehrausgaben von 260 Millionen Euro nach sich ziehen wird. Gleichzeitig seien Einsparungen durch vermiedenes Arbeitslosengeld zu erwarten, deren Höhe jedoch nicht bezifferbar sei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Elektronische Patientenakte: Was Versicherte jetzt über die ePA wissen müssen
04.05.2025

Beim digitalen Fortschritt im deutschen Gesundheitswesen gibt es Nachholbedarf. Eine zentrale Anwendung für Millionen gesetzlich...

DWN
Panorama
Panorama Papst-Nachfolge: Wer folgt auf Papst Franziskus? Diese Kardinäle gelten als Favoriten
04.05.2025

Um die Nachfolge von Papst Franziskus drehen sich bereits viele Spekulationen. Die Wahl erscheint diesmal besonders offen. Einige Namen...

DWN
Panorama
Panorama 80 Jahre seit dem Weltkrieg-Ende: Rückschau auf das Ende des Zweiten Weltkriegs
04.05.2025

Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte eine epochale Zäsur mit globalen Folgen. Noch heute beeinflussen die Geschehnisse rund um das...

DWN
Immobilien
Immobilien Versprechen gebrochen: Großteil der Immobilienbesitzer muss höhere Grundsteuer zahlen
04.05.2025

Die Grundsteuerbelastung ist für die meisten Immobilieneigentümer in Deutschland deutlich gestiegen. Wie eine Studie von Haus & Grund...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI als Schlüssel zur Vier-Tage-Woche? Nur mit klugen Managern!
04.05.2025

KI allein schafft keine Vier-Tage-Woche – Unternehmen müssen den Wandel bewusst steuern. Doch was heißt das konkret und was bedeutet...

DWN
Immobilien
Immobilien Achtung, Hausbesitzer: Elementarschadenversicherung wird Pflicht - was das bedeutet
04.05.2025

Wohngebäudeversicherungen dürfen künftig nur noch mit Elementarschadenversicherung angeboten werden. Diese Versicherung wird für alle...

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Trumps Handelskriegs: Europas Großbanken überraschen – aber wie lange noch?
04.05.2025

Trumps protektionistische Eskalation erschüttert die Märkte – doch Europas Großbanken trotzen dem Sturm. Noch.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtverschiebung im Silicon Valley: Yahoo und OpenAI als mögliche Käufer von Chrome im Visier
03.05.2025

Die Marktaufseher in Washington erhöhen den Druck: Nach dem Urteil eines US-Gerichts, das Googles Suchmaschinengeschäft als illegales...