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Evonik: 7.000 Stellen bedroht

Evonik: Der Chemie-Konzern aus NRW mit rund 32.000 Mitarbeitern plant, durch Verwaltungsstraffungen bis 2026 etwa 2.000 Stellen zu streichen. Zusammen mit bereits bekannten Plänen, das Polyestergeschäft und die sogenannte C4-Chemie zu verkaufen, könnten insgesamt bis zu 7.000 Stellen betroffen sein.
13.12.2024 14:11
Aktualisiert: 13.12.2024 14:11
Lesezeit: 2 min
Evonik: 7.000 Stellen bedroht
Dampf ist vor dem Chemiekonzern Evonik am Standort Wesseling zu sehen. Der Chemiekonzern Evonik strafft im Zuge seines Umbaus die Konzernstruktur. (Foto: dpa) Foto: Benjamin Westhoff

Der Chemiekonzern Evonik strafft im Rahmen seines Umbaus die Konzernstruktur. Ab April 2025 werden die bisherigen Geschäftsbereiche in zwei neue Sparten mit den Namen "Custom Solutions" und "Advanced Technologies" zusammengeführt, wie das Unternehmen in Essen mitteilte. Eine komplette Führungsebene fällt dadurch weg, da die Geschäftsbereiche künftig direkt von Vorstandsmitgliedern geleitet werden. Den Umbau hatte Evonik bereits vor einiger Zeit angekündigt. Ziel ist es, das Unternehmen schneller, schlanker und profitabler zu machen.

Verkauf oder Teilverkauf von Infrastruktur-Aktivitäten geplant

Evonik konkretisierte seine Pläne zur Aufspaltung der Division Technology & Infrastructure, die im Herbst 2023 angekündigt wurde. Laut Unternehmen sind den Infrastruktur-Aktivitäten an den Standorten Marl und Wesseling, darunter Logistik und Werksfeuerwehr, nun 3.600 Mitarbeiter zugeordnet. Die Technologie-Einheit soll im Konzern verbleiben.

Die Zukunft des Servicegeschäfts ist laut einem Sprecher weiterhin offen. Alle Optionen würden geprüft. Bereits vor einem Jahr hatte Evonik mögliche Szenarien skizziert, die vom vollständigen Verbleib im Konzern über Partnerschafts- und Joint-Venture-Modelle bis hin zum Verkauf reichten. "Ein Teilverkauf oder ein vollständiger Verkauf der Einheit könnte in Zukunft möglich sein", sagte der Sprecher.

Umfangreiche Stellenstreichungen und Verkäufe geplant

Aktuell beschäftigt Evonik rund 32.000 Mitarbeiter. Durch die Straffung der Verwaltung sollen bis Ende 2026 etwa 2.000 Stellen abgebaut werden. Auch der Verkauf des Polyestergeschäfts mit 400 Stellen sowie der sogenannten C4-Chemie mit rund 1.000 Stellen ist längerfristig geplant. Letztere umfasst Produkte wie Antiklopfmittel und Weichmacher. Insgesamt sind von den Umbauplänen etwa 7.000 Stellen direkt betroffen.

Keine betriebsbedingten Kündigungen

Bis 2032 plant Evonik weiterhin, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Ein Sprecher betonte, dass bei einem Verkauf von Unternehmensteilen der Schutz der Arbeitnehmerrechte bei potenziellen Käufern genauso wichtig sei wie im Mutterkonzern.

Neue Sparten mit klaren Schwerpunkten

Die neue Sparte "Custom Solutions" (deutsch: Kundenlösungen) wird sich auf Nischenmärkte mit spezifischen Kundenprodukten konzentrieren. Dazu gehören unter anderem Zusätze für Lacke und Beschichtungen sowie Produkte für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. "Advanced Technologies" (deutsch: fortgeschrittene Technologien) soll sich durch niedrige Kosten im Wettbewerb behaupten. Diese Sparte umfasst etwa Hochleistungskunststoffe und die Chemikalie Wasserstoffperoxid. Beide Sparten erzielen jeweils einen Jahresumsatz von etwa sechs Milliarden Euro.

 

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