Bitcoin auf Rekordkurs – trotz schwacher Aktienmärkte
Die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung, Bitcoin (BTC), hat in der vergangenen Woche ein neues Allzeithoch erreicht. Obwohl der Kurs am Wochenende zwischenzeitlich zurückging, erholte sich die digitale Leitwährung am Montag erneut. Experten nennen mehrere Katalysatoren, die weiteres Wachstum stützen könnten.
Am Donnerstag markierte der Bitcoin mit einem Kurs von 111.970,17 US-Dollar einen neuen Höchststand. Der bisherige Rekord lag laut Daten von CoinMarketCap bei 109.114,88 US-Dollar – aufgestellt am 20. Januar, dem Tag der Amtseinführung von Donald Trump.
Bemerkenswert: Der Anstieg erfolgte ungeachtet der negativen Stimmung an den US-Aktienmärkten. Zwar weist der Bitcoin üblicherweise eine Korrelation insbesondere mit dem technologielastigen Nasdaq-Index auf – diesmal jedoch scheint sich der Kursverlauf abgekoppelt zu haben. Beobachter führen dies auf ein verstärktes Interesse institutioneller Investoren zurück, alternative Wertspeicher zu erschließen.
Mittlerweile rangiert Bitcoin weltweit als fünftgrößtes Anlagegut – mit einer Marktkapitalisierung von 2,2 Billionen US-Dollar. Vor ihm liegen nur Apple, Nvidia, Microsoft und Gold.
Kursschwankungen im Zeichen geopolitischer Spannungen
Am Wochenende fiel BTC unter die Marke von 107.000 US-Dollar. Der Rückgang erfolgte als Reaktion auf Äußerungen von Donald Trump, der mit der Einführung von Zöllen gegen die Europäische Union drohte. Nachdem Trump jedoch andeutete, eine Entscheidung vertagen zu wollen, stabilisierte sich die Lage. Am Montag notierte der Bitcoin wieder über 110.000 US-Dollar, wie CoinDesk berichtet.
Institutionelle Nachfrage und politische Impulse als Treiber
Laut CNBC wurde der jüngste Kursanstieg durch eine zunehmende institutionelle Beteiligung am digitalen Vermögensmarkt sowie durch dessen tiefere Integration in Unternehmen beflügelt. Wesentliche Impulse lieferten dabei die Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Herabstufung des US-Kreditratings durch Moody’s – von Aaa auf Aa1. Dies habe das Interesse an alternativen Wertspeichern wie Bitcoin verstärkt.
„Der Aufschwung von BTC wird von positiven Trends, wachsendem Optimismus in Bezug auf die US-Kryptoregulierung und institutionellem Interesse getragen“, erklärte James Butterfill, Forschungschef bei der auf Kryptowährungen spezialisierten Vermögensverwaltung CoinShares, gegenüber CNBC.
Ein bedeutender politischer Fortschritt: Der US-Senat hat vergangene Woche erstmals für ein Gesetz zur Regulierung sogenannter „Stablecoins“ gestimmt. Donald Trump, der sich im Wahlkampf als „Krypto-Kandidat“ positioniert und sich klar für digitale Vermögenswerte ausgesprochen hat, forderte, das Gesetz solle noch vor der Sommerpause des Kongresses im August zur Unterzeichnung vorliegen.
JPMorgan öffnet sich für Bitcoin – ein Kurswechsel mit Signalwirkung
Für zusätzliche Aufbruchsstimmung sorgte eine unerwartete Ankündigung von JPMorgan Chase: Der größte US-Bankkonzern wird seinen Kunden künftig den Kauf von Bitcoin ermöglichen. Das ist bemerkenswert – vor allem, da CEO Jamie Dimon sich bislang als scharfer Kritiker digitaler Währungen hervorgetan hatte.
Einen weiteren Meilenstein erreichte auch die US-Kryptobörse Coinbase, die in den renommierten S&P 500 Aktienindex aufgenommen wurde. Laut CoinGecko verfügt das Unternehmen über Bitcoin-Bestände im Wert von rund 750.000 US-Dollar.
„Das ist ein Wendepunkt – für Coinbase und für die gesamte Branche“, kommentierte Owen Lau, Analyst bei Oppenheimer. Die Indexaufnahme könnte zu verstärkter Nachfrage nach den Coinbase-Aktien führen, da viele Fonds, die den S&P 500 nachbilden, das Unternehmen künftig berücksichtigen müssen.
Rekorde bei ETF-Zuflüssen – Anleger setzen auf Bitcoin
Seit Jahresbeginn ist der Bitcoin-Kurs um mehr als 17 Prozent gestiegen. Bitcoin-ETFs verzeichnen stabile und kräftige Mittelzuflüsse. Im Mai wurden laut SoSoValue bisher lediglich an zwei Tagen Nettoabflüsse gemeldet. Allein am Freitag verbuchte der ETF IBIT von BlackRock Rekordzuflüsse von 877,2 Millionen US-Dollar. Seit April sei kein Rückgang des verwalteten Vermögens zu beobachten, wie Analysten der Saxo Bank feststellen.