Unternehmen

Condor stutzt Nordamerika-Programm

Um seine Fernflüge zu füllen, konnte sich Condor bislang auf Zulieferflüge der Lufthansa verlassen. Doch die Konditionen haben sich schlagartig geändert.
29.12.2024 14:01
Lesezeit: 2 min

Der Ferienflieger Condor stutzt für den Sommer sein Nordamerika-Programm, weil voraussichtlich weniger Passagiere von der Lufthansa an das Drehkreuz Frankfurt gebracht werden. Hintergrund ist eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs, der in einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen den Fluggesellschaften eine vorläufige Entscheidung zugunsten des Lufthansa-Konzerns gefällt hat. Danach ist die Kranich-Airline aktuell nicht mehr verpflichtet, Condor-Gäste zu Vorzugskonditionen nach Frankfurt zu den Fernflügen des Konkurrenten zu transportieren.

Ein neues Abkommen, für das Lufthansa einen Vorschlag und eine Frist bis Heiligabend gesetzt hatte, ist bislang nicht zustande gekommen, wie beide Seiten berichten. An bestehenden Buchungen für Condor-Gäste auf Lufthansa-Zubringern ändere sich aber nichts, versicherten Sprecher beider Unternehmen. Bei Neubuchungen in Lufthansa-Maschinen muss Condor dem Vernehmen nach höhere Preise zahlen und kann nicht mehr im bislang vereinbarten Maße über die Sitze verfügen. Sie trägt laut Lufthansa zudem das Risiko für verpasste Anschlüsse.

"Unverzichtbarer Partner"

Condor sucht nach eigenen Angaben weiterhin nach einer Einigung mit dem wesentlich größeren Partner. Zum Lufthansa-Vorschlag habe man eine Vielzahl von Rückfragen gestellt, die wohl auch wegen der Feiertage unbeantwortet geblieben seien. Grundsätzlich wolle man ein partnerschaftliches Fundament für die langfristige Zusammenarbeit finden. "Schließlich ist die Lufthansa Group für Condor unverzichtbarer Partner, der mit über 300 Zubringerflügen am Tag aus über 100 Städten in Deutschland und Europa die überwältigende Mehrheit an Kapazitäten für die Zubringung nach Frankfurt stellt."

Als Reaktion auf teurere und mutmaßlich auch geringere Zubringer-Kapazitäten hat Condor kleinere Nordamerika-Ziele wie Halifax, Edmonton, Baltimore oder Phoenix für den Sommer aus dem Programm genommen. Andere Strecken werden reduziert zugunsten von Verbindungen mit einer höheren Nachfrage. Zusätzliche Flüge soll es nach Miami und Mauritius geben, ganzjährig werden demnächst Johannesburg und Bangkok angeflogen. Auch wurden Flüge in europäische Metropolen und zu deutschen Flughäfen ins Programm genommen, die auch als Zubringer genutzt werden können.

Hauptverfahren noch nicht entschieden

Der Rechtsstreit dreht sich seit Jahren um die Frage, ob Lufthansa dem Konkurrenten aus Wettbewerbsgründen Sonderkonditionen einräumen muss, wie es auch das Bundeskartellamt befürwortet hatte. Das entsprechende Abkommen stammt noch aus der Zeit, als Condor noch zum Lufthansa-Konzern gehörte und nicht britischen Finanzinvestoren wie heute. Der BGH hat bislang nur im Eilverfahren entschieden, sodass die Entscheidung in der Hauptsache vor dem OLG Düsseldorf noch aussteht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...