Finanzen

Bargeldkosten: Wie teuer sind Zahlungsarten wirklich?

Laut einer aktuellen Studie der Bundesbank sind Zahlungsvorgänge mit Bargeld oder Debitkarte deutlich günstiger als mit Kreditkarte. Neben den offensichtlichen Gebühren wurden auch versteckte Kosten wie der finanzielle Schaden bei Betrug oder der Zeitaufwand für das Abheben von Bargeld berücksichtigt. Die Untersuchung zeigt, wie Verbraucher auf den tatsächlichen Preis von Zahlungsmethoden achten sollten.
01.01.2025 08:03
Lesezeit: 2 min

Zahlungsvorgänge mit Bargeld oder Debitkarte sind laut einer Studie der Bundesbank für Privatpersonen deutlich günstiger als mit Kreditkarte. Bei der Untersuchung haben die Experten erstmals auch die verdeckten Kosten berücksichtigt, die für die Konsumenten durch die Freigabe von Daten entstehen.

Die Studie und ihre Basis

Die Studie basiert auf einer repräsentativen Erhebung aus dem Jahr 2023, bei der das Marktforschungsinstitut Forsa mehr als 2.000 Menschen zu ihren Kosten im Umgang mit Bargeld, Debitkarte und Kreditkarte befragte.

Verdeckte Kosten, die oft übersehen werden

Neben den direkten Datenkosten wurden auch Gebühren für die Kontoführung, Barabhebungen am Geldautomaten sowie Zahlungskarten berücksichtigt. Zudem wurden der finanzielle Schaden bei Verlust oder Betrug sowie der Zeitaufwand für das Abheben von Bargeld und das Kontrollieren von Kontoauszügen berücksichtigt.

Laut der Bundesbank kostet die Freigabe von Daten die Kunden zwischen 43 und 86 Cent pro Transaktion. Außerdem wurden die Vergünstigungen aus Bonusprogrammen bewertet, und es wurde gefragt, wie viel die Befragten bereit wären zu zahlen, wenn ihre Daten nach dem Einkauf sofort gelöscht würden. 42 Prozent wären bereit, dafür 50 Cent zu zahlen.

Berechnung der jährlichen Kosten

Die jährlichen Gesamtkosten aus allen Kategorien – Gebühren, finanzieller Schaden, Zeitaufwand und Datenpreisgabe – belaufen sich im Schnitt auf 89,91 Euro für Bargeld, 102,59 Euro für Debitkarten und 55,50 Euro für die weniger häufig verwendete Kreditkarte.

Das Ergebnis zeigt, dass Bargeld mit 38 Cent pro Transaktion die geringsten Kosten verursacht. Im Verhältnis zum ausgegebenen Betrag sind Debitkarten mit einer direkten Abrechnung am günstigsten, da sie regelmäßig auch höhere Beträge abdecken und mit 1,49 Prozent die geringsten Kosten pro Zahlung verursachen.

Kreditkartengebühren und ihre Rolle

Am teuersten waren die echten Kreditkarten, die einmal monatlich abgerechnet werden, aber seltener genutzt werden. „Die Bargeldkosten und die Debitkartengebühren liegen aus Sicht der Verbraucher in Deutschland sehr nah beieinander“, erklärt Burkhard Balz, Mitglied des Vorstands der Bundesbank.

Bargeld bleibt bevorzugt

Trotz des Trends zu digitalen Bezahlmethoden bleibt Bargeld für die Menschen im Euroraum an der Ladenkasse nach wie vor die erste Wahl. Jahr für Jahr sinkt jedoch der Anteil der Barzahlungen: 52 Prozent der Transaktionen in diesem Jahr standen für Barzahlungen, 2019 waren es noch 72 Prozent im Euroraum. Gleichzeitig steigt der Anteil der Kartenzahlungen: von 25 Prozent im Jahr 2019 über 34 Prozent im Jahr 2022 auf 39 Prozent in der jüngsten Auswertung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Heuchelei als Strategie: Warum ausgerechnet Trumps Freunde den größten Beitrag zu Russlands Kriegskasse leisten
01.12.2025

Donald Trump wirft Europa vor, Putins Krieg gegen die Ukraine mitzufinanzieren. Doch die Fakten zeigen etwas anderes: Nicht Brüssel oder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutschland setzt auf Wasserstoff – Länder planen gemeinsames Versorgungsnetz
01.12.2025

Die ostdeutschen Bundesländer wollen gemeinsam ein Wasserstoff-Verteilnetz aufbauen, um Kommunen, Industrie und Gewerbe besser mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Studie: Grüne Fonds unterscheiden sich nur minimal von traditionellen Produkten
01.12.2025

Viele Anleger erwarten, dass nachhaltige Fonds klare Alternativen zu traditionellen Produkten bieten und Kapital in verantwortungsvollere...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose: Experten sehen weiterhin Potenzial am Markt
30.11.2025

Die Entwicklung am Goldmarkt sorgt derzeit für besondere Aufmerksamkeit, da viele Anleger Orientierung in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Start-ups: Talente ziehen lieber in die USA statt nach Europa
30.11.2025

Immer mehr europäische Start-ups verlagern ihre Aktivitäten in die USA, um dort leichter an Risikokapital zu gelangen. Kann Europa durch...

DWN
Politik
Politik Militärischer Schengen-Raum: Wie die EU die Truppenmobilität beschleunigen will
30.11.2025

Die sicherheitspolitischen Spannungen in Europa erhöhen den Druck auf die EU, ihre militärische Handlungsfähigkeit neu auszurichten. Wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digital Champions: Das sind die neuen deutschen Tech-Vorbilder
30.11.2025

Von Leipzig bis Heidelberg entsteht eine Generation von Startups, die KI-Forschung in Markterfolg übersetzt. Digitale Champions wie Aleph...