Politik

Sabotage-Akte stoppen: Nato will Militärpräsenz in Ostsee verstärken

Das baltische Meer wird mehr und mehr zum Hotspot zwischen Russland und dem Westen. Jetzt hat Nato-Chef Mark Rutte signalisiert, dass die Präsenz in der Ostesee deutlich erhöht wird, um Energie- und Kommunikationsverbindungen gegen Sabotage und hybride Kriegsführung zu schützen.
28.12.2024 05:24
Lesezeit: 2 min
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Nach dem Ausfall des Unterseekabels Estlink 2 will die Nato mehr Präsenz in der Ostsee zeigen. Dies kündigte der Generalsekretär der Militärallianz, Mark Rutte, nach einem Gespräch mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb an. Ein Sprecher des Bündnisses sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Nato unterstütze Estland und Finnland uneingeschränkt bei der Untersuchung möglicher Sabotageakte gegen Unterseekabel in der Ostsee. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Stubb sagte, sein Land und Estland hätten die Nato gebeten, ihre Präsenz auszubauen.

Estlink 2 zwischen Estland und Finnland war am Mittwoch unterbrochen worden. Die finnischen Behörden vermuten Sabotage und setzten den unter der Flagge der Cookinseln fahrenden Öltanker "Eagle S" fest. Dessen Anker könnte den Schaden am Kabel verursacht haben. Das Schiff soll der EU zufolge zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören - Tanker und andere Frachtschiffe, die Russland benutzt, um Sanktionen etwa beim Öltransport zu umgehen.

Die Reparatur der 170 Kilometer langen Verbindungsleitung könnte nach ersten Schätzungen der Netzbetreiber mehrere Monate dauern. Größere Auswirkungen für Verbraucher soll es nach Angaben von estnischen und finnischen Behörden nicht geben. Estland will die Stromleitung Estlink 1 nun mit Patrouillenschiffen überwachen.

Über Weihnachten wurden zudem Störungen an Kommunikationskabeln in der Ostsee bekannt. Drei davon verlaufen nach einem Bericht des finnischen Rundfunksenders Yle zwischen Finnland und Estland, eines zwischen Finnland und Deutschland. Untersuchungen zu den Hintergründen laufen.

Ermittler untersuchen verdächtiges Schiff

Finnische Ermittler setzen derweil ihre Arbeit fort und wollen den Meeresgrund untersuchen. Zudem würden Crewmitglieder der "Eagle S" befragt, und es sei Material an Bord des Schiffs gesammelt worden, teilte die Polizei mit. Der Zoll habe auch die Treibstoffladung des Schiffs beschlagnahmt.

Man wolle keine voreiligen Schlüsse ziehen, sagte Stubb. Aber wenn klar nachgewiesen werden könne, dass es sich um Sabotage handle und ein staatlicher Akteur dahinterstecke, werde man das definitiv zuordnen.

Notfalls auch mit militärischen Mitteln schützen

"Natürlich muss die Untersuchung alle Einzelheiten des Bruchs des Estlink 2-Kabels und der Kommunikationskabel aufdecken. Aber unsere Aufgabe ist es, sofort eine klare Botschaft zu senden, dass wir bereit sind, die Verbindungen zwischen Estland und Finnland, wenn nötig, auch mit militärischen Mitteln zu schützen", wurde Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur in einer Mitteilung zitiert.

In Estland, Finnland und anderen Ostsee-Anrainerstaaten herrscht erhöhte Wachsamkeit und Alarmbereitschaft wegen möglicher Sabotageakte, nachdem es zuletzt mehrfach zu Ausfällen und Störungen von Stromkabeln, Gaspipelines und Telekommunikationsverbindungen gekommen war.

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