Unternehmen

Unternehmer finden keine Nachfolger: Hunderttausende Mittelständler vor der Schließung 2025

Will denn keiner? Gibt es niemand Kompetenten? Hunderttausenden von deutschen Mittelständlern droht das Aus, weil die Inhaber keine Nachfolger finden. Was bedeutet das für die Wirtschaft?
10.01.2025 12:31
Aktualisiert: 10.01.2025 12:31
Lesezeit: 2 min

Mangels Nachfolgelösung droht nach Angaben der Staatsbank KfW 231.000 mittelständischen Betrieben in Deutschland in diesem Jahr das Aus. Niemals zuvor hätten so viele Inhaber, die ihren eigenen Rückzug planen, die Stilllegung ihres Betriebs in Erwägung gezogen, ordnet die KfW Bankengruppe ein, die seit mehr als 20 Jahren regelmäßig Daten im Mittelstand sammelt. Im Vergleich zur Erhebung ein Jahr zuvor stieg die Zahl demnach um 67.500.

"Eine rasch wachsende Zahl von Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen möchten (Stichwort: Babyboomer), trifft auf anhaltend geringes Interesse an Existenzgründungen", heißt es in der Analyse der Förderbank. "Vor allem fehlen Interessenten, die ein bestehendes Unternehmen übernehmen wollen."

Alter als Hauptgrund für fehlende Nachfolge

Mittelfristig, innerhalb der kommenden drei bis fünf Jahre, ziehen den Angaben zufolge weitere 310.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihren Ausstieg aus der Firma bereits planen, eine Schließung in Betracht. Hauptgrund ist das Alter: Nach Berechnungen der KfW liegt das Durchschnittsalter der mittelständischen Unternehmer in Deutschland bei 54 Jahren, 39 Prozent sind 60 Jahre oder älter.

Die 215.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die kurzfristig bis Ende 2025 ihre Nachfolge regeln wollen, sind im Durchschnitt 65,4 Jahre alt. "Es zeichnen sich massive Lücken in den Führungsetagen mittelständischer Unternehmen ab", folgert KfW-Mittelstandsexperte Michael Schwartz. Es sei davon auszugehen, dass 43.000 der 215.000 Unternehmen ihren Wunsch nach einer kurzfristigen Nachfolgeregelung wahrscheinlich nicht umsetzen können - zumindest nicht zum geplanten Zeitpunkt. Insgesamt gibt es der KfW zufolge 3,84 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland.

Auf einen Blick:

  • Kurzfristige Herausforderungen: 215.000 Unternehmer suchen bis 2025 eine Nachfolge, 43.000 könnten scheitern.

  • Langfristige Perspektive: Binnen fünf Jahren planen weitere 310.000 Unternehmer ihren Rückzug.

  • Demografischer Faktor: Durchschnittsalter liegt bei 54 Jahren, 39 Prozent sind älter als 60 Jahre.

  • Gesamtzahl der Betriebe: Deutschland zählt 3,84 Millionen mittelständische Unternehmen.

Der zunehmende Generationswechsel in der mittelständischen Wirtschaft fordert gezielte Lösungen. Die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für Übernahmen könnte ein entscheidender Hebel sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Technologie
Technologie Profi für Sicherheitslösungen: Bedrohungen sind alltäglich - so erhöhen Unternehmen die Cybersicherheit
28.04.2025

Cybersicherheitsabteilungen in Unternehmen ähneln zunehmend Notaufnahmen – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bedrohungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Mobilität in China: Warum der Westen zurückfällt
28.04.2025

Chinas Autobauer überrollen die E-Mobilitätswelt – effizient, günstig, selbstbewusst. Während westliche Marken im Reich der Mitte an...

DWN
Politik
Politik Nato-Beitritt Deutschlands: 70 Jahre Bündnistreue im Wandel der Sicherheitspolitik
28.04.2025

Mit einem feierlichen Festakt wird heute in Brüssel an den Nato-Beitritt Deutschlands vor fast 70 Jahren erinnert. Für den Festakt im...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Selenskyjs Verzicht auf Krim
28.04.2025

Bislang hat Selenskyj eine Abtretung von Territorium an Russland ausgeschlossen. Trump glaubt nach einem Treffen in Rom, dass sich diese...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Deutscher Aktienmarkt weiterhin im Zoll-Chaos – Berichtssaison nimmt Fahrt auf
28.04.2025

Der weltweite Zollstreit dürfte auch in der kommenden Woche das Geschehen am deutschen Aktienmarkt prägen. "Aktuell ist alles an der...

DWN
Politik
Politik Friedensforschungsinstitut Sipri: Weltweite Militärausgaben erreichen neues Rekordhoch
28.04.2025

Die weltweiten Militärausgaben haben 2024 erneut ein Rekordhoch erreicht. Laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri summierten sich die...

DWN
Politik
Politik Neue Bundesregierung: Union stellt Personal für Ministerposten vor
28.04.2025

Rund eine Woche vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler der neuen Bundesregierung wollen CDU und CSU ihre Besetzung der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Seeweg kann zur neuen Umweltroute werden – so sieht das neue Klimapaket aus
28.04.2025

Die internationale Schifffahrt galt lange als Klimasünder mit Sonderstatus. Nun ändert sich das grundlegend: Die...