Panorama

Fachkräftemangel in Kitas: Deutschland setzt auf Erzieher aus Spanien

Angesichts des Fachkräftemangels in Kitas setzt Deutschland verstärkt auf Erzieher aus Spanien. Mit dem Programm "Willkommen im Kindergarten" konnten schon Hunderte Fachkräfte angeworben werden. Trotz Fortschritten bleibt die Herausforderung groß: Allein in Westdeutschland werden bis 2030 rund 252.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt.
18.01.2025 12:55
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Fachkräftemangel in Kitas: Deutschland setzt auf Erzieher aus Spanien
Spanische Fachkräfte in deutschen Kitas: Das Programm "Willkommen im Kindergarten" zeigt Erfolge. (Foto: dpa) Foto: Julian Stratenschulte

Angesichts des Fachkräftemangels in Kitas wirbt Deutschland zunehmend Hochschulabsolventen als Erzieher aus Spanien an. Dort gibt es viele qualifizierte Fachkräfte, die jedoch in ihrer Heimat keine Stellen finden, wie die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Über das Programm "Willkommen im Kindergarten" der ZAV konnten von 2022 bis Ende 2024 etwa 600 Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland beschäftigt werden. Die meisten von ihnen kommen aus Spanien. In kleinerem Umfang werden Fachkräfte auch aus Italien angeworben, so die Behörde.

Fachkräftemangel in Kitas: Anwerbung in der Region Hannover

Beispielsweise hat die Region Hannover 14 spanische Erzieherinnen rekrutiert. Sie begannen im April 2024 mit einem Deutschkurs in Barcelona und arbeiten seit September in den Kitas der Kommunen Langenhagen, Seelze und Garbsen zunächst als Sozialassistentinnen.

"Deutschland hat die Arme ausgebreitet"

Eine dieser Fachkräfte ist Brenda Hornos Justicia. "Deutschland hat die Arme ausgebreitet für mich", erklärt die 29-Jährige, die bereits seit 2016 nach ihrem Uniabschluss in Barcelona als Erzieherin tätig war. Besonders interessiert sie sich für die Konzepte frühkindlicher Bildung in Deutschland. Ihr Vertrag mit der Kita Krähenwinkel gilt bis Anfang 2026. Nach erfolgreichem Projektabschluss könnte sie als staatlich anerkannte Erzieherin in Deutschland arbeiten.

Bundesweite Herausforderungen

Der Fachkräftemangel in Kitas bleibt jedoch ein großes Problem. Häufig fehlen Mitarbeiter, was zu reduzierten Betreuungszeiten oder sogar zu kurzfristigen Schließungen führt. Das Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2021 zeigt, dass in Westdeutschland bis 2030 etwa 252.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt werden, um den Bedarf zu decken.

In Ostdeutschland hingegen gibt es mehr Absolventen, als für die bis 2030 benötigten 31.000 zusätzlichen Stellen erforderlich wären. Programme für Quereinsteiger sollen den Fachkräftemangel abmildern.

Internationale Konkurrenz bei der Fachkräftegewinnung

Die Bundesarbeitsagentur rekrutiert schon länger Kita-Fachkräfte aus dem europäischen Ausland in Bundesländern wie Bremen, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sind aktuell in der Pilotphase. Bei der Anwerbung in Spanien steht Deutschland dabei in Konkurrenz zu Skandinavien und Irland, die ebenfalls gezielt Fachkräfte abwerben und erfolgreich sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

DWN
Politik
Politik Draghi-Report: Ohne gemeinsame EU-Schulden verliert Europa gegen alle
18.09.2025

Ein Jahr nach seinem wegweisenden Draghi-Report warnt Mario Draghi vor einer dramatisch verschlechterten Lage der EU. Der ehemalige...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

DWN
Politik
Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
17.09.2025

Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...