Still und leise verbreiten sich die Upstart-Algorithmen und bieten eine verbesserte Einschätzung der Kreditwürdigkeit von Bankkunden. Einer der Gründe, warum bereits kurzfristig zig Tausende gut bezahlte Arbeitsplätze in der Finanzbranche wegfallen. Doch wie sehr werden die Upstart-Algorithmen in der Bankenwelt benötigt? Was heißt das für die Zukunft der Bankenbranche? Und welches Kurspotential kann die Upstart-Aktie noch entwickeln?
Upstart-Aktie: Arbeitsplatzabbau in Banken schreitet voran - Fintech Upstart beschleunigt den Umbau
In der dynamischen Welt der Fintechs sticht Upstart Holdings als innovativer Disruptor hervor, der Künstliche Intelligenz zur Bewertung von Kreditwürdigkeit nutzt. Dies erleichtert Banken die Online-Kreditvergabe und hilft Personal in den Filialen einzusparen. Wie dramatisch sich die Arbeitswelt in Banken gerade verändert, hat Bloomberg soeben ermittelt.
Bloomberg Intelligence schätzt demnach, dass im globalen Bankenwesen in den kommenden fünf Jahren gut 200.000 Arbeitsplätze wegfallen werden. In den USA ist der Trend bereits in vollem Gange, nicht nur die Banken der US-Banken sprudeln derzeit, sondern auch ihre Bewertung ist im Schnitt gut dein Drittel gestiegen. Die Branche ist in einem gewaltigen Umbruch - die KI beschleunigt das Streamlining der Prozesse. Deutschland hinkt hinterher. Das liegt auch daran, dass sich die Kreditwürdigkeit teilweise noch immer am geradezu mittelalterlichen Schufa-Eintrag bemisst. Im Juli 2024 hat Upstart Holdings einen Score von 4,9 auf Trustpilot (also exzellent) erhalten - die Website sammelt Verbraucherbewertungen. Kunden erwähnen den schnellen und einfachen Bewerbungsprozess des Unternehmens. Bank-Experten vermuten deshalb, das auch bei uns in Deutschland KI-Modelle über kurz oder lang die Frage der Bonität von Kunden bestimmen - deutlich präziser und weniger fehleranfällig. Was allen Kreditbanken zugute kommt.
An der Nasdaq in New York hat sich die Upstart Holdings Inc. (UPST) als ein Unternehmen positioniert, die den Einsatz von Künstlicher Intelligenz gezielt für Anwendungen die Bankenbranche einsetzt und dadurch einen Burggraben gegenüber anderen Fintechs geschaffen hat. Allein in den letzten zwölf Monaten ist der Börsensert konitnuierlich um 78 Prozent angestiegen. Die zieht natürlich die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich - auf der Suche nach dem nächsten großen Wachstumwert. Wer freilich zurückblickt, erkennt schnell, dass die Euphorie schon einmal böse enttäuscht wurde.
Wie die Upstart-Aktie an der Nasdaq eine atemberaubende Achterbahnfahrt hingelegt hat
Der Börsengang der Upstart-Aktie Ende 2020 startete mit einem beachtlichen Preis von 20 US-Dollar je Aktie. Innerhalb eines Jahres explodierte der Kurs auf über 40o Dollar - die natürliche Folge historisch niedriger Zinssätze. Die Kreditplattform erhielt so starken Rückenwind und der Vorstand wähnte sich bereits am Ziel. Dann erfolgte ein dramatischer Einbruch der Upstart-Aktie, deren Kürzel an der Börse UPST lautet. 2022 führten die drastischen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed die Kunden-Nachfrage nach Konsumentenkrediten erheblich. Der Börsenkurs der UPST-Aktie brach um, sage und schreibe, 97 Prozent ein - plötzlich waren die Shares nur zwölf US-Dollar wert.
Die Anleger mit zittrigen Händen suchten schnell das Weite. Auch deshalb wohl, weil die meisten Anleger das Geschäft von Upstart nie wirklich verstanden und durchdrungen haben. KI-Analysen und Hochgeschwindigkeits-Berechnungen sind keine Mode-Erscheinung, sondern bieten handfeste Vorteile - vor allem eine messbare Zeit- und Kostenersparnis.
So konnte sich Upstart behaupten: Ihre entwickelte KI-Technologie wurde nach und nach von Banken in den herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten installiert. Das Fintech erlebt derzeit einen nachhaltigen Aufschwung. Der Upstart-Aktienkurs ist allmählich und in soliden Tippel-Schritten auf 78 Dollar gestiegen. Zum Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump am 20. Januar liegt er wieder um die 65 Dollar die Aktie. Das Allzeithoch ist zwar noch weit entfernt, doch das schafft Raum für eine gesunde Fortentwicklung und weitere Erholung.
Kreditwürdigkeit analysieren: Wie sich Upstart vom in den USA gebräuchlichen Fico-Score unterscheidet
Upstart analysiert mittels ihrer KI-Plattform gut 1.600 verschiedene Parametern, um die Kreditwürdigkeit potenzieller Kreditnehmer zu bewerten. Früher galt insbesondere in den USA der sogenannte Fico-Score für die Bürger als so wichtig wie sonst nur noch ihre einzigartige Social-Security-Nummer. Wer in seinem Leben ordentlich Kredite aufgenommen und pünktlich abgezahlt hat, konnte mit einem nahezu perfekten Fico-Wert glänzen, Bonität und weitere Kreditkarten sammeln. Nur wenig zu konsumieren indessen und insofern als Schuldner geradezu unauffällig zu vegitieren, wirkt geradezu kontraproduktiv und wird von (durch unbedingtem Konsum) getriebenen System nicht goutiert .Wenn es tatsächlich mal darum ging, eine Dürre oder Konjunkturschwäche zu überwinden mit einem Kredit, konnte der Fico-Score über Wohl und Wehe der Amerikaner entscheiden. Auch in Deutschland gibt es das System. Doch in den USA wirkt der Fico-Wert quasi wie der gute Leumund der Bürger. Bei uns wäre dies mit dem sogenannten Schufa-Eintrag vergleichbar.
Nach dem Kreditbewertungsmodell der Amerikaner liegt eine ausgezeichnete Kreditbewertung zwischen 800 und 850 Punkten. FICO (benannt nach der Fair Isaac Corporation) betrieb das über Jahrzehnte wohl gängigste Kreditscoring-System der Branche - gut 90 Prozent der US-Marktteilnehmer in Handel, aber auch in der Immobilienbranche nutzten deren Kreditscores, um ihre Vergabe-Entscheidungen zu treffen. Selbst eine Wohnung mieten zu können, erfordert von jedem einen hervorragenden Fico-Score - auf die Kaution allen wird sich kein Hauseigentümer verlassen.
Upstart indessen ist nun auf bestem Wege mit ihrer innovativen Methode, auch Personen Kredite zu ermöglichen, die durch die traditionelle Fico-Methode als riskant eingestuft wurden und durch das Raster gefallen sind. Für Banken und Kreditgenossenschaften eröffnet sich so die Möglichkeit, einerseits weit mehr Kredite zu vergeben, ohne das Ausfallrisiko zu erhöhen. Andererseits ermöglicht es Schuldnern Verträge abzuschließen, die sonst womöglich abgelehnt worden wären. Offenbar überzeugen jedenfalls die von Upstart verwendeten Algorithmen, weil sie präziser die Risiken eingrenzen können. Der Handel profitiert, die Geschäfte werden angekurbelt - von einer eventuellen Wachstumsblase ist bislang noch nicht viel zu spüren.
Zahl der Konsumentenkredite enorm - Skalierungseffekt für Upstart-Modell hoch
Im Bereich Privat-, Auto- und Hypothekendarlehen, der Markt in dem Upstart überwiegend tätig ist, verzeichnet Milliarden an Abschlüssen jedes Jahr - der mögliche Skalierungseffekt für die Upstart-KI ist insofern enorm. Bislang ist der Feldzug erst am Anfang. So gibt Upstart an, bislang Kredite und Darlehen im Wert von etwa 40 Milliarden US-Dollar vergeben hat. Das Wachstumspotenzial gilt für Analysten daher als bestenfalls erst angezapft und längst nicht ausgeschöpft. Es erklärt auch die trügerische Anfangseuphorie, die nun allerdings auf einem soliden Business-Fundament für stetiges Wachstum sorgen könnte.
Was es zu beachten gilt: Das Risiko liegt darin, dass Upstart immer noch extrem von makroökonomischen Bedingungen abhängig ist und somit der Aktienkurs einer gewissen Volatilität unterliegt. Die mittel- und langfristige Anlage in die Aktie hingegen könnte durchaus vielversprechend sein. Wie ganz generell an der Börse bedingen die Zinssätze die Kreditnachfrage im Konsumentenbereich: Hohe Zinsen bremsen das Geschäft, niedrige Zinsen treiben den Konsum an - genauso wie die Börsenkurse selbst. Anders als bei den klassischen Tech-Werten an der Nasdaq-Börse ist absehbar nicht von einer geradlinigen Kontinuität auszugehen.
Branche im Umbruch: Chiphersteller Nvidia verspricht „die intelligente Bank“
Risikomanagement ist das Zauberwort für Bankvorstände, KI ermöglicht in Millisekunden, wo manch Kundenberater sich von Emotionen und nicht von Zahlen und Fakten leiten lässt. In den USA ist der Optimierungsprozess bereits in wollen Gange. Nvidia als Hauptlieferant der dafür nötigen Hochleistungschips ist überzeugt: „KI kann die Arbeitsweise von Banken grundlegend verändern. Indem sie ihnen dabei hilft, wichtige Erkenntnisse aus riesigen Datenmengen zu gewinnen, Risiken zu berechnen und Routine-Aufgaben zu automatisieren. Alles mit beispielloser Geschwindigkeit und Skalierung, So kann jeder Geschäftszweig und Geschäftsbereich verbessert werden. Dies ermöglicht es der KI-gestützten Bank, die Produktivität zu steigern, Dienstleistungen zu erweitern, Risiken zu reduzieren und den Kundenservice entscheidend zu verbessern.“
Der Wandel in der Finanzbranche durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz ist schon länger absehbar. Besagte Bloomberg-Untersuchung zeigt vor allem eins: Ausmaß und Geschwindigkeit werden häufig eher noch unterschätzt. So wie die Einführung der Geldautomaten in der Vergangenheit ein regelrechtes Filialsterben in den Städten ausgelöst hat, sorgen die Algorithmen nun auch dafür, dass die gut ausgebildeten Bankangestellten ersetzt werden bzw. deren Stellen in den Bankzentralen abgebaut werden.
Wo in den Banken die zunehmende Automatisierung zu Verwerfungen führt
Die Gründe liegen auf der Hand: Die Automatisierung von Prozessen generiert Kostenvorteile, die die Bilanzen der Banken schlagartig verbessern helfen. Betroffen sind insbesondere die Back- und Middle-Office-Bereiche. Traditionelle Arbeitsabläufe wie die Verwaltung von Daten, Risikoanalyse und der Verlauf der Transaktionen sind standardisierte Aufgaben, die sich hervorragend automatisieren von KI-Modellen ablösen lassen. KI-Systeme sind nicht nur schneller, sondern leisten sich weniger Fehler als die herkömmlichen Arbeitskräfte. Selbst im Kundenservice kommen deshalb inzwischen Chatbots zum Einsatz, die simple Kundenanfragen bearbeiten helfen.
Vor allem die amerikanischen Großbanken wie JPMorgan, Citigroup und Goldman Sachs rechnen mit Einschnitten von bis zu zehn Prozent bei ihren Mitarbeiterzahlen - kleinere Regionalbanken beziffern das Einsparvolumen konservativ mit drei Prozent. Berufseinsteiger könnten vom Wandel besonders betroffen sein. Andere Kreditinstitute - auch in Deutschland und Europa - werden dem Trend nachfolgen und bei Neueinstellungen stark zurückschrauben. Die KI wird vor allem Junior-Analysten und klassische Einstiegs-Positionen im Bankgewerbe ersetzen.
Upstart-Aktie: Prognose 2025 - warum für Banken mehr Marge übrig bleibt und die Börsentitel haussieren
Die Anreize für die konsequente Implementierung von KI-Anwendungen macht sich bei den Banken eins zu eins bei Einsparungen und Kosten-Reduzierung bemerkbar. Die Gewinne sprudeln, wie die Börsenkurse der US-Banken eindrucksvoll bestätigen. Bloomberg Intelligence schätzt, die Vorsteuer-Gewinne könnten bis 2027 um gut 17 Prozent steigen - was einem Extra-Ertrag von 180 Milliarden US-Dollar entsprechen würde.
Die Auswirkungen auf die Arbeitswelt fallen drastisch aus: Statt dem repetitiven Stumpfsinn der Computertätigkeit werden in Zukunft "strategisches Denken, Kreativität oder ethische Entscheidungen" gefragt sein, so die Einschätzung von Bloomberg. Neue Aufgabenfelder werden entstehen - KI-Spezialisten sind gefragt und nicht der Banken-Berater aus den Kontor-Zeiten der Vergangenheit. Traditionelles Fachwissen reicht nicht mehr aus. Statistik und Datenanalyse werden als Knowhow unabdingbar.
Weiterbildungsprogramme werden allmählich, aber sicher auf die Mitarbeiter zukommen. Die Transformation beschleunigt sich in den Bankfilialen wohl dermaßen schnell wie in kaum einer anderen Branche. Die Citibank schätzt, dass 54 Prozent aller Tätigkeiten im Bankwesen theoretisch ersetzt und automatisiert werden können. Von Disruption zu sprechen, ist von daher keine Übertreibung. Die Anforderungen an das Bankengeschäft verändern sich grundsätzlich.