Wirtschaft

Russisches Gas: Zentrale Rolle deutscher Importe für die EU

Bei der Einfuhr von Flüssigerdgas (LNG) aus Russland in die EU spielt Deutschland weiterhin eine zentrale Rolle. Wie ein Bericht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und anderen Organisationen zeigt, importierte das bundeseigene Energieunternehmen Sefe im vergangenen Jahr mehr als sechsmal so viel LNG wie noch 2023.
29.01.2025 07:18
Aktualisiert: 29.01.2025 07:48
Lesezeit: 2 min
Russisches Gas: Zentrale Rolle deutscher Importe für die EU
Das LNG-Verarbeitungsschiff "Neptune" (M) liegt im Industriehafen am LNG-Terminal (Foto. dpa). Foto: Stefan Sauer

Laut Daten des Rohstoffanalyseunternehmens Kpler kamen 5,66 Milliarden Kubikmeter von Sefe importiertes Flüssigerdgas im französischen Dünkirchen an.

Anstieg russischer LNG-Importe

Angaben der EU-Kommission zufolge wurden 2024 insgesamt 20 Milliarden Kubikmeter russisches LNG in die EU eingeführt, nach 18 Milliarden im Vorjahr. Laut Kpler-Daten belief sich die Menge 2024 sogar auf 22 Milliarden Kubikmeter. Der Großteil des Flüssiggases kommt jedoch weiterhin aus den USA.

LNG aus Russland weiterhin genutzt

Die größten LNG-Importeure in der EU sind Frankreich, Spanien, die Niederlande, Belgien und Italien. Von den dortigen Terminals wird das Gas ins Leitungsnetz eingespeist und weitertransportiert, auch nach Deutschland. Trotz zahlreicher EU-Sanktionen gegen russische Energieträger wie Kohle und Öl bleibt der Import von LNG aus Russland erlaubt.

Bestimmte Investitionen und die Nutzung von EU-Häfen für die Verschiffung in Drittstaaten sind jedoch verboten. „Die Unsicherheitsspanne in unseren Ergebnissen ist auf die mangelnde Transparenz des EU-Gasbinnenmarktes zurückzuführen“, kritisieren die Autoren des DUH-Berichts.

Sefe als Schlüsselakteur

Das verstaatlichte Unternehmen Sefe (Securing Energy for Europe GmbH) ist aufgrund eines laufenden Vertrags weiterhin ein wichtiger Importeur russischen LNGs. Das Gas wird in Frankreich und Belgien verkauft, bevor es in das europäische Leitungsnetz eingespeist wird.

Sefe erklärte, dass sich die Herkunft des Gases nach der Einspeisung nicht mehr nachvollziehen lässt. „Sefe liefert kein russisches LNG nach Deutschland“, betonte das Unternehmen. Dennoch schätzen die DUH und andere Organisationen, dass der Anteil indirekt importierten russischen LNGs an den deutschen Gasimporten 2023 zwischen 3 und 9,2 Prozent lag.

Kritik an Intransparenz

Die Umwelthilfe fordert mehr Transparenz im EU-Gasbinnenmarkt, um die Herkunft des Gases besser nachverfolgen zu können. Aufgrund der gestiegenen russischen LNG-Importe in die EU 2024 gehen die Autoren des Berichts davon aus, dass der Anteil russischen Gases in Deutschland nicht gesunken ist.

Sefe: Vom Gazprom-Ableger zur staatlichen Energiegesellschaft

Sefe war früher als Gazprom Germania bekannt, eine Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und der Energiekrise wurde das Unternehmen verstaatlicht und spielt seither eine Schlüsselrolle in der europäischen Energieversorgung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...