Panorama

20 Jahre Google Maps: Wie die virtuelle Karte unseren Alltag verändert hat

Vor 20 Jahren ging Google-Maps an den Start. Was 2005 auf dem PC als eine Revolution durch Kartenkacheln begann, ist heute eine der wichtigsten Karten- und Navigations-Apps der Welt. Die Zukunft steht auch bei Google-Maps ganz im Zeichen von KI.
10.02.2025 10:58
Lesezeit: 2 min

Google Maps, das am 8. Februar 2005 gestartet wurde, hat sich mit über zwei Milliarden monatlichen Nutzern zu einer der wichtigsten Karten- und Navigations-Apps der Welt entwickelt. Der Durchbruch gelang mit dem Konzept vordefinierter Kartenkacheln, und durch strategische Übernahmen konnte Google den Dienst schnell ausbauen.

20 Jahre später ist Google Maps nicht nur ein zentraler Bestandteil des Werbegeschäfts von Google, sondern auch ein wichtiger Datenlieferant für die Automobilindustrie. Mit KI soll der Dienst weiter verbessert werden, um beispielsweise Verkehrsänderungen in Echtzeit zu erkennen und die Nutzererfahrung durch intelligente Suchfunktionen zu optimieren.

Google-Maps: Revolution durch Kartenkacheln

Den entscheidenden Durchbruch brachte das Projekt „Where 2 Technologies“ der dänischen Brüder Lars und Jens Eilstrup Rasmussen im Jahr 2003. „Wir zeichnen einfach alle Karten im Voraus in Kacheln“, erklärte Jens seinem Bruder. „Und dabei stecken wir viel Rechenleistung in die Erstellung, damit sie wirklich schön werden.“ Durch dieses Konzept konnten die Kacheln später flexibel zusammengesetzt werden, was eine schnellere Navigation ermöglichte.

Nach dem Platzen der Internetblase im Jahr 2002 war es jedoch eine Herausforderung, Investoren für die Umsetzung dieser Idee zu finden. 2004 standen die Brüder kurz vor der Insolvenz, bevor ihnen über den Risikokapitalgeber Ram Shriram der Kontakt zu Google gelang.

Im Oktober 2004 übernahm Google „Where 2 Technologies“ und formte daraus das, was wenige Monate später als Google Maps an den Start gehen sollte. Die Akquisition war Teil einer umfassenden Strategie im Wettbewerb mit Yahoo. Dazu gehörte auch der Kauf von Keyhole, einem Unternehmen zur Visualisierung von Geodaten, sowie ZipDash, einem Start-up für Verkehrsanalyse. Diese Übernahmen legten den Grundstein für den Start von Google Maps am 8. Februar 2005.

Wie Google-Maps vom Desktop in die Hosentasche wanderte

Am 26. April 2006 wurde Google Maps auch in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien eingeführt. Inzwischen sind über 250 Länder kartografiert. Einen Meilenstein erreichte der Dienst mit der Einführung des iPhones am 24. Januar 2007: Apple-Mitbegründer Steve Jobs präsentierte Google Maps als vorinstallierte Anwendung auf dem ersten iPhone. Im September 2008 folgte die Karten-App für das Google-eigene Betriebssystem Android. Damit wanderte Google Maps von den Desktop-Computern direkt in die Hosentaschen der Nutzer.

Eigene Google-Maps-Kartendaten und der Start von Street View

Bis zu diesem Zeitpunkt basierte Google Maps fast ausschließlich auf externen Kartendaten. Doch 2007 begann das Unternehmen, mithilfe von Kameraautos eigene Daten zu sammeln. Dies führte zur Einführung von Street View, das es Nutzern ermöglicht, Straßen aus einer 360-Grad-Perspektive zu erkunden. Um auch schwer zugängliche Orte zu erfassen, setzte Google später zusätzlich auf Schneemobile, Boote, Schafe, Kamele und sogar Pfadfindergruppen.

Rechtliche Herausforderungen mit Street View in Deutschland

Während Street View international großen Anklang fand, gab es in Deutschland erhebliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. 2010 wurde Google gezwungen, Hausbesitzern und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Gebäude unkenntlich zu machen. Infolgedessen war der Dienst hierzulande jahrelang kaum nutzbar. Erst im Sommer 2023 kehrte Street View mit aktualisierten Bildern zurück. Im Gegensatz zu früheren Jahren gab es diesmal jedoch kaum Einwände gegen die Veröffentlichung der Aufnahmen.

Google Maps generiert Einnahmen durch Werbung und Automobilbranche

Heute ist Google Maps ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells von Google. Einnahmen generiert das Unternehmen unter anderem durch Werbeanzeigen innerhalb des Dienstes. Zudem ist Google ein wichtiger Zulieferer für die Automobilbranche: Der Elektroauto-Hersteller Polestar nutzt die Kartendaten des Konzerns vollständig, während Unternehmen wie Mercedes-Benz sie mit Daten von Spezialanbietern wie Here Technologies kombinieren.

Künstliche Intelligenz verbessert Google-Maps

Derzeit liegt der Fokus auf der Integration Künstlicher Intelligenz in Google Maps. So soll KI dabei helfen, Änderungen im Straßenverkehr frühzeitig zu erkennen – etwa, wenn eine Straße gesperrt oder eine Kreuzung in einen Kreisverkehr umgewandelt wird.

Zudem soll KI die Nutzerführung optimieren. Künftig wird es möglich sein, gezielt Fragen an Google Maps zu stellen, beispielsweise: „Welche Orte in einer bestimmten Entfernung eignen sich, um den Geburtstag der acht Jahre alten Tochter zu feiern?

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...