Wirtschaft

Norma Group: Autozulieferer kämpft mit Branchenflaute und sinkendem Gewinn

Schwache Automobil- und Bauwirtschaft belasten Norma Group – Umsatz und operativer Gewinn 2024 rückläufig
15.02.2025 12:12
Aktualisiert: 15.02.2025 12:32
Lesezeit: 2 min

Der Autozulieferer und Verbindungstechnikspezialist Norma Group hat im Jahr 2024 die anhaltende Schwäche der Automobil- und Bauindustrie zu spüren bekommen. Umsatz und operatives Ergebnis gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück. „Die gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung hat sich auf unser Geschäft ausgewirkt, dennoch konnten wir uns mit Effizienzmaßnahmen und Vertriebsinitiativen behaupten“, erklärte Vorstandschef Guido Grandi am Dienstag. Trotz der Herausforderungen stieg die Norma-Aktie im SDAX im frühen Handel um 0,8 Prozent und setzte damit ihren Erholungskurs seit Ende November fort.

Umsatzrückgang und Gewinnentwicklung

Laut vorläufigen Berechnungen sank der Umsatz 2024 um 5,5 Prozent auf knapp 1,16 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um gut 5 Prozent auf 92,3 Millionen Euro, die Ebit-Marge blieb mit 8,0 Prozent stabil. Analysten hatten mit einem schwächeren operativen Ergebnis gerechnet.

Während Analyst Marc-Rene Tonn (Warburg Research) den Umsatz unter den Erwartungen sieht, hebt Analyst Peter Rothenaicher (Baader Bank) hervor, dass die Zahlen den Unternehmenszielen entsprechen. Besonders in Europa, Nahost, Afrika und Asien-Pazifik seien die Umsätze stark rückläufig. Gleichzeitig habe sich die Profitabilität im vierten Quartal 2024 im Vergleich zu vor zwei Jahren verbessert.

Strategiewechsel: Fokus auf Industriegeschäft

Norma Group plant eine Neuausrichtung und will sich stärker auf das Industriegeschäft konzentrieren. „Wir werden unsere globalen Aktivitäten im Bereich Wassermanagement verkaufen“, bekräftigte Vorstandschef Grandi die bereits im November angekündigte Strategie. Seit 2012 hatte sich das Unternehmen in der Be- und Entwässerungstechnik engagiert, unter anderem mit Kunden aus der Landwirtschaft und dem Hochwasserschutz.

Zukünftig will Norma durch gezielte Zukäufe und organisches Wachstum seine Position in der Industrie stärken. Laut Grandi bietet dieser Bereich ein Margenpotenzial von 15 Prozent. Der Konzern werde den Verkaufsprozess sowie seine Wachstumsinitiativen in den kommenden Monaten konsequent fortsetzen.

Auswirkungen der US-Strafzölle auf Stahl

Die jüngsten US-Strafzölle auf Stahlimporte (über 25 Prozent) könnten Norma Group ebenfalls betreffen. Das Unternehmen beobachte die Entwicklung genau, erklärte ein Sprecher. Bereits 2018 hatte das Unternehmen Preissteigerungen durch knapper werdenden US-Stahl verzeichnet. Da Norma Group Verbindungsprodukte für amerikanische Kunden größtenteils in den USA produziert und die Rohstoffe hauptsächlich von US-Lieferanten bezieht, sei das direkte Risiko derzeit noch nicht absehbar.

Das Unternehmen erwirtschaftet rund 45 Prozent seines Umsatzes in der Region Amerika.

Ausblick und Finanzzahlen

Die detaillierten Geschäftszahlen für 2024 inklusive Nettoergebnis und Prognose für das laufende Jahr werden am 31. März veröffentlicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...