Der Autozulieferer und Verbindungstechnikspezialist Norma Group hat im Jahr 2024 die anhaltende Schwäche der Automobil- und Bauindustrie zu spüren bekommen. Umsatz und operatives Ergebnis gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück. „Die gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung hat sich auf unser Geschäft ausgewirkt, dennoch konnten wir uns mit Effizienzmaßnahmen und Vertriebsinitiativen behaupten“, erklärte Vorstandschef Guido Grandi am Dienstag. Trotz der Herausforderungen stieg die Norma-Aktie im SDAX im frühen Handel um 0,8 Prozent und setzte damit ihren Erholungskurs seit Ende November fort.
Umsatzrückgang und Gewinnentwicklung
Laut vorläufigen Berechnungen sank der Umsatz 2024 um 5,5 Prozent auf knapp 1,16 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um gut 5 Prozent auf 92,3 Millionen Euro, die Ebit-Marge blieb mit 8,0 Prozent stabil. Analysten hatten mit einem schwächeren operativen Ergebnis gerechnet.
Während Analyst Marc-Rene Tonn (Warburg Research) den Umsatz unter den Erwartungen sieht, hebt Analyst Peter Rothenaicher (Baader Bank) hervor, dass die Zahlen den Unternehmenszielen entsprechen. Besonders in Europa, Nahost, Afrika und Asien-Pazifik seien die Umsätze stark rückläufig. Gleichzeitig habe sich die Profitabilität im vierten Quartal 2024 im Vergleich zu vor zwei Jahren verbessert.
Strategiewechsel: Fokus auf Industriegeschäft
Norma Group plant eine Neuausrichtung und will sich stärker auf das Industriegeschäft konzentrieren. „Wir werden unsere globalen Aktivitäten im Bereich Wassermanagement verkaufen“, bekräftigte Vorstandschef Grandi die bereits im November angekündigte Strategie. Seit 2012 hatte sich das Unternehmen in der Be- und Entwässerungstechnik engagiert, unter anderem mit Kunden aus der Landwirtschaft und dem Hochwasserschutz.
Zukünftig will Norma durch gezielte Zukäufe und organisches Wachstum seine Position in der Industrie stärken. Laut Grandi bietet dieser Bereich ein Margenpotenzial von 15 Prozent. Der Konzern werde den Verkaufsprozess sowie seine Wachstumsinitiativen in den kommenden Monaten konsequent fortsetzen.
Auswirkungen der US-Strafzölle auf Stahl
Die jüngsten US-Strafzölle auf Stahlimporte (über 25 Prozent) könnten Norma Group ebenfalls betreffen. Das Unternehmen beobachte die Entwicklung genau, erklärte ein Sprecher. Bereits 2018 hatte das Unternehmen Preissteigerungen durch knapper werdenden US-Stahl verzeichnet. Da Norma Group Verbindungsprodukte für amerikanische Kunden größtenteils in den USA produziert und die Rohstoffe hauptsächlich von US-Lieferanten bezieht, sei das direkte Risiko derzeit noch nicht absehbar.
Das Unternehmen erwirtschaftet rund 45 Prozent seines Umsatzes in der Region Amerika.
Ausblick und Finanzzahlen
Die detaillierten Geschäftszahlen für 2024 inklusive Nettoergebnis und Prognose für das laufende Jahr werden am 31. März veröffentlicht.