Politik

AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - Alle sechs AfD-Kandidatin scheitern

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU nun beschlossen, keinen von deren Kandidaten zu wählen. Wie die Wahl von AfD-Politikern verhindert wird, hat sich in den entscheidenden Sitzungen gezeigt: Alle AfD-Kandidaten scheiterten bei der Wahl. Dafür leiten SPD-Politiker wie Karl Lauterbach und Saskia Esken Ausschüsse.
22.05.2025 12:09
Aktualisiert: 22.05.2025 12:09
Lesezeit: 3 min

SPD, CDU und CSU wollen der AfD nicht nur weniger Raum beim Fraktionssaal geben, sondern auch in Ausschüssen – und geben ihren Abgeordneten eine klare Wahlempfehlung dagegen: das erwartbare Ergebnis: Auch in der neuen Wahlperiode bleibt die AfD bei der Besetzung von Ausschussvorsitzen im Bundestag außen vor. In den konstituierenden Sitzungen der Ausschüsse verfehlten alle ihre Kandidaten bei Wahlen zum Vorsitz wie erwartet eine Mehrheit.

Update: AfD bei der Besetzung von Ausschussvorsitzen im Bundestag außen vor

Das betrifft neben dem Haushaltsausschuss die Ausschüsse für Recht- und Verbraucherschutz, Finanzen, Arbeit und Soziales, Inneres und den Petitionsausschuss, wo die AfD-Fraktion jeweils das Vorschlagsrecht zur Besetzung des Vorsitzes bekommen hatte. Da keine Vorsitzenden gewählt wurden, übernahmen kommissarisch die jeweils dienstältesten Mitglieder die Leitung dieser Ausschüsse, darunter sind keine AfD-Politiker.

In anderen Ausschüssen wurden prominente Politiker an die Spitze gewählt: So leitet Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt den Forschungsausschuss, die scheidende SPD-Chefin Saskia Esken den Ausschuss für Bildung und Familie und der frühere Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) den Auswärtigen Ausschuss.

Vorsitz der Bundestags-Ausschüsse: Die AfD geht wohl leer aus

In den Ausschüssen des Bundestags findet die eigentliche gesetzgeberische Arbeit des Parlaments statt. Rund zwei Monate nach der konstituierenden Sitzung wurden 24 Gremien eingesetzt, damit ist die Arbeitsfähigkeit hergestellt. Offen ist noch die Frage, welche Fraktion die Vorsitzende oder den Vorsitzenden stellt. Dies soll heute festgelegt werden. Die Posten sind begehrt, auch weil sie öffentliche Aufmerksamkeit bringen. Die Verteilung hängt von der Größe der Fraktionen ab – und genau da liegt die Brisanz: Stichwort AfD.

Union gegen AfD-Politiker als Ausschussvorsitzende

Unions-Geschäftsführer Steffen Bilger (CDU) rät den Abgeordneten von CDU und CSU im Bundestag von der Wahl von AfD-Ausschussvorsitzenden ab. Die Partei werde im Bundestag immer radikaler, immer extremer, sagte Bilger im Deutschlandfunk. „Hinzu kommt die Einstufung durch den Bundesverfassungsschutz als extremistisch“, sagte Bilger.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die AfD Anfang Mai zur gesichert rechtsextremistischen Bestrebung hochgestuft. In diesen Zeiten gebe es eine gravierende Weiterentwicklung der Situation, „sodass wir zum Ergebnis gekommen sind, dass wir unseren Abgeordneten eben nicht empfehlen können, AfD-Politiker zu Ausschussvorsitzenden zu wählen“, sagte Bilger.

Für die Mehrzahl der Unionsabgeordneten sei es nicht vorstellbar, dass sie durch AfD-Politiker in Ausschüssen vertreten werden, sagte Bilger. Er verwies aber auf das Recht jedes Abgeordneten, bei der Wahl selbst zu entscheiden.

Merz lehnt AfD-Ausschussvorsitzende ab

Die 24 Bundestagsausschüsse dieser Wahlperiode kommen heute zu ihren konstituierenden Sitzungen zusammen. Dabei werden auch die Vorsitzenden bestimmt. In den Ausschüssen findet die eigentliche gesetzgeberische Arbeit des Parlaments statt.

Die AfD als zweitstärkste Fraktion im Bundestag hat den Vorsitz in sechs Ausschüssen zugesprochen bekommen: Haushalt, Finanzen, Innen, Recht, Arbeit/Soziales und Petitionsausschuss.

Es ist wieder damit zu rechnen, dass in Ausschüssen mit AfD-Vorsitz die anderen Fraktionen auf eine Wahl bestehen und den AfD-Bewerber ablehnen werden. So war dies auch in der vergangenen Wahlperiode gewesen. Die AfD fühlt sich durch dieses Vorgehen benachteiligt.

Eine Wahl von AfD-Abgeordneten zu Ausschussvorsitzenden hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach der Einstufung der Partei als rechtsextremistisch klar abgelehnt.

„Wie in ’ner Legebatterie“ – AfD erklärt Sitzungssaal für „einfach unzumutbar“

Die AfD soll ihre Sitzungen im Reichstag im früheren Saal der FDP abhalten. Der Ärger in der zweitgrößten Fraktion ist groß: Angemessenes Arbeiten sei unter diesen räumlichen Bedingungen nicht möglich. Die SPD lehnt es ab, Platz zu machen.

Am Dienstagmorgen rechnete der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Bernd Baumann, anhand von Grafiken vor: In dem Ex-FDP-Saal stünden pro Abgeordneten nur 1,7 Quadratmeter zur Verfügung. Die AfD hätte daher lieber den weitaus größeren Sitzungsaal der SPD, den die Sozialdemokraten nach dem großen antifaschistischen Politiker „Otto-Wels-Saal“ nennt. Dort, nach Baumanns Grafiken, gibt es 3,9 Quadratmeter pro sozialdemokratischem Abgeordneten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VW-Aktie im Fokus: Was die Werksschließung bei Volkswagen für die Autoindustrie bedeutet
16.12.2025

Ein symbolträchtiger Standort der deutschen Autoindustrie schließt seine Tore und rückt die VW-Aktie erneut in den Fokus von Anlegern...

DWN
Politik
Politik Teure Mieten, hohe Steuern, weniger Kinder: Auswanderungen aus Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
16.12.2025

Nach wie vor wandern sehr viele Menschen aus Deutschland aus, gleichzeitig bekommen Deutsche immer weniger Kinder: Eine fatale Entwicklung...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Spätere Rente für Akademiker spaltet die Deutschen
16.12.2025

Sollte das Renteneintrittsalter an die Zahl der Beitragsjahre gekoppelt sein? Die Bürger sind sich darin nicht einig. Deutsche mit Abitur...

DWN
Politik
Politik CDU-Vorsitz: Einstimmiges Votum aus NRW - Merz soll CDU-Chef bleiben
16.12.2025

Friedrich Merz erhält einstimmige Unterstützung aus NRW für eine weitere Amtszeit als CDU-Bundesvorsitzender. Der Vorschlag kommt von...

DWN
Politik
Politik Anschlag geplant? Terrorverdächtiger in Magdeburg reiste legal ein
16.12.2025

Mit Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem 21-jährigen Mann in...

DWN
Politik
Politik Sudan führt auch 2026 Krisenliste von Hilfsorganisation an
16.12.2025

Die Hilfsorganisation IRC erstellt jeden Dezember eine Liste von Krisenstaaten, die im Folgejahr zu beachten sind. Der Sudan steht im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeld: Barzahlen wird bei Behörden zur Ausnahme - Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
16.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzielle Unabhängigkeit für Führungskräfte: So sichern Sie echte Entscheidungsfreiheit
16.12.2025

Die meisten Führungskräfte träumen davon, unabhängig Entscheidungen treffen und nach eigenen Überzeugungen handeln zu können. In der...