Unternehmen

Commerzbank-Stellenabbau: Tausende Arbeitsplätze in Gefahr - wegen Unicredit-Übernahme?

Die Commerzbank steht vor einem drastischen Stellenabbau. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, könnten zwischen 3.000 und 4.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Gründe im Überblick!
12.02.2025 15:38
Aktualisiert: 12.02.2025 15:38
Lesezeit: 2 min

Kahlschlag zur Kostensenkung: Commerzbank-Stellenabbau als Abwehrstrategie gegen Unicredit

Das Unternehmen, das aktuell rund 42.000 Mitarbeiter beschäftigt, will mit dieser Maßnahme die Kosten senken und sich gegen eine drohende Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit wehren.

Eine offizielle Bestätigung seitens der Commerzbank gibt es bislang nicht. Eine Konzernsprecherin verwies lediglich auf den anstehenden Kapitalmarkttag des DAX-Konzerns am Donnerstag, an dem eine überarbeitete Strategie für die kommenden Jahre vorgestellt werden soll. Neben der geplanten Neuausrichtung wird auch die Bilanz für das Geschäftsjahr 2024 präsentiert.

Die Commerzbank versucht, eine feindliche Übernahme durch Unicredit zu verhindern. Bereits vor wenigen Wochen gab es Berichte, wonach das Unternehmen Arbeitsplätze im niedrigen Tausenderbereich abbauen könnte. Nun wird in unbestätigten Medienberichten von bis zu 4.000 Stellenstreichungen gesprochen.

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp verfolgt das Ziel, die Bank für Investoren so attraktiv zu gestalten, dass sie ihre Anteile nicht an Unicredit verkaufen. Dazu sollen ehrgeizige Mittelfristziele beitragen: Bis 2027 plant der Vorstand, den Gewinn auf deutlich mehr als drei Milliarden Euro zu steigern und die Rendite zu erhöhen. Mit diesen Maßnahmen hofft die Bank, sich gegen die Angriffe der Unicredit behaupten zu können.

Unicredit stockt Beteiligung weiter auf

Orlopp trat im Herbst an die Spitze der Commerzbank, nachdem Unicredit überraschend mit neun Prozent bei dem deutschen Kreditinstitut eingestiegen war. Inzwischen hat die italienische Bank über Finanzinstrumente den Zugriff auf insgesamt rund 28 Prozent der Commerzbank-Aktien erlangt. Allerdings fehlt noch die behördliche Genehmigung, um die direkte Aktienbeteiligung weiter zu erhöhen.

Der Druck auf die Commerzbank steigt weiter, da Unicredit-Chef Andrea Orcel langfristig auf eine Übernahme setzt. Orcel erklärte, dass ein offizielles Übernahmeangebot nicht vor dem vierten Quartal 2025 oder dem ersten Quartal 2026 erfolgen werde. Er setzt darauf, dass eine neue Bundesregierung nach der Bundestagswahl 2025 seine Pläne wohlwollend prüfen könnte.

Commerzbank-Geschäftszahlen als Hoffnungsschimmer?

Ende Januar legte die Commerzbank vorläufige Geschäftszahlen für das Jahr 2024 vor. Demnach konnte das Unternehmen einen Nettogewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro verbuchen – ein Anstieg um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aktionäre sollen davon profitieren: Die Dividende soll von 35 auf 65 Cent je Aktie erhöht werden.

Ob diese positiven Zahlen ausreichen, um das Vertrauen der Investoren langfristig zu sichern, bleibt jedoch fraglich. Die Unsicherheit im Bankenmarkt sowie die fortwährende Gefahr einer feindlichen Übernahme durch Unicredit sorgen weiterhin für Unruhe unter den Beschäftigten und Anteilseignern.

Stellenabbau und massive Einschnitte für die Belegschaft

Der Commerzbank-Stellenabbau ist Teil eines größeren Trends in der deutschen Wirtschaft. Bereits Unternehmen wie Audi und VW haben angekündigt, in den kommenden Jahren Arbeitsplätze zu streichen. Nun reiht sich auch die Commerzbank in diese Entwicklung ein. Der geplante Abbau von bis zu 4.000 Arbeitsplätzen trifft viele Angestellte hart und dürfte auch politisch für Diskussionen sorgen.

Die finalen Entscheidungen zum Stellenabbau sollen am Donnerstag beim Kapitalmarkttag verkündet werden. Der Aufsichtsrat der Bank hat die Maßnahmen bereits in einer ganztägigen Sitzung mit dem Management erörtert.

Die Commerzbank steht vor einer wegweisenden Entscheidung. Der geplante Stellenabbau soll das Unternehmen für Investoren attraktiver machen und eine feindliche Übernahme durch Unicredit abwenden. Ob dieser strategische Schachzug erfolgreich sein wird, hängt von der Reaktion der Aktionäre sowie den politischen Rahmenbedingungen in Deutschland ab. Der Kapitalmarkttag dürfte Klarheit über die Zukunft der Bank bringen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Datenerpressung statt Freihandel: China nutzt seltene Erden als Waffe
13.06.2025

China verlangt sensible Betriebsgeheimnisse, bevor es seltene Erden exportiert – ein klarer Machtzug im Handelskrieg. Der Westen liefert,...

DWN
Politik
Politik Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
13.06.2025

Auf deutschen Bankkonten schlummern Milliarden Euro, die anscheinend niemandem gehören. Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse...

DWN
Panorama
Panorama Flugzeugabsturz in Indien: Was passierte bei Flug AI171?
13.06.2025

Mehr als 240 Menschen starben bei einem verheerenden Flugzeugabsturz in Indien. Premierminister Narendra Modi besuchte den einzigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Brüsseler Kompromiss: EU führt Handelsquoten für Ukraine wieder ein – Litauen hofft auf Preisstabilisierung
13.06.2025

Handelsstreit mit Folgen: Die EU führt wieder Quoten für ukrainische Agrarimporte ein. Litauen atmet auf, Kiew warnt vor...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Der Microlino: Wie ein Schweizer Tüftler dem SUV-Wahnsinn trotzt
13.06.2025

SUVs dominieren unsere Straßen – größer, schwerer, ineffizienter. Doch ein Schweizer Tüftler stellt sich gegen diesen Trend: Wim...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wenn der Chef den Hund mitbringt: Sind Haustiere im Büro eine Revolution im Büroalltag?
13.06.2025

Ein Hund im Büro bringt gute Laune, sorgt für Entspannung und fördert das Teamgefühl – doch nicht alle sind begeistert. Warum...

DWN
Politik
Politik EU-Sanktionen wegen Russland-Handel: Brüssel zielt nun auch auf Chinas Banken
13.06.2025

Die EU plant erstmals Sanktionen gegen chinesische Banken wegen Unterstützung Russlands durch Kryptowährungen. Peking reagiert empört...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Kurse unter Druck: Markt reagiert panisch auf Nahost-Eskalation
13.06.2025

Explodierende Spannungen im Nahen Osten bringen den Kryptomarkt ins Wanken. Bitcoin fällt, Ether bricht ein – Anleger flüchten panisch...