Wirtschaft

US-Zölle auf europäische Autos? Diese Gegenmaßnahmen könnte die EU ergreifen

US-Präsident Donald Trump droht mit „gegenseitigen Zöllen“ auf europäische Autos sowie einem 25-prozentigen Zoll auf Stahl- und Aluminiumimporte. Besonders deutsche Unternehmen würde das empfindlich belasten. Die EU versucht bisher den Konflikt diplomatisch zu lösen. Doch wenn das nicht reicht? Wie könnten konkrete Gegen- und Vergeltungsmaßnahmen aussehen?
14.02.2025 07:21
Lesezeit: 2 min

Trump will seine Ankündigung für umfangreiche Zölle auf ausländische Wirtschaftsgüter in die Tat umsetzen - auch gegenüber der EU. Am Montagmorgen postete er auf seiner Plattform Truth Social Folgendes: "Drei großartige Wochen, vielleicht sind es die besten jemals, aber heute kommt der große Tag: Reziproke Zölle!“

"Gegenseitige Zölle" könnten unter anderem auch Importzölle auf europäische Autos umfassen, wie Reuters berichtet. Trump erklärte zudem, dass diese Zölle „fast sofort“ in Kraft treten würden. Doch welche Maßnahmen plant die EU als Reaktion darauf, und wie könnte Deutschland als einer der größten Automobilstandorte betroffen sein?

Welche Zolldrohungen hat Trump gegenüber der EU ausgesprochen?

US-Präsident Donald Trump hat in dieser Woche angedeutet, „gegenseitige Zölle“ auf eine Reihe von Ländern zu verhängen. Laut Trump bedeutet dies, dass die USA ihre Zölle an die Abgaben der betroffenen Länder auf amerikanische Produkte anpassen würden. Besonders betroffen könnten die europäischen Autobauer sein: Trump kritisiert seit Jahren, dass die EU-Zölle auf US-Autoimporte (10 Prozent) viermal so hoch seien wie die US-Zölle auf europäische Fahrzeuge (2,5 Prozent). Er droht daher mit zusätzlichen Abgaben, um die Handelsbedingungen „fairer“ zu gestalten.

Zusätzlich kündigte Trump am Sonntag einen 25-prozentigen Zoll auf sämtliche Stahl- und Aluminiumimporte an. Dies könnte insbesondere deutsche Unternehmen in der Metall- und Automobilbranche hart treffen. Ein weiterer Streitpunkt ist die Mehrwertsteuer in der EU. Trump behauptet, dass diese faktisch wie ein Zoll wirke, da amerikanische Unternehmen sie zahlen müssten, während es eine solche Steuer in den USA nicht gebe.

Die EU-Strategie: Erst Hand ausstrecken, dann Vergeltungsmaßnahmen

Die EU setzt zunächst auf Diplomatie, um einen Handelskonflikt zu vermeiden. Ursula von der Leyen betonte zuletzt, dass die EU produktive Gespräche mit den USA bevorzuge. Gleichzeitig bereitet sich die EU auf Gegenmaßnahmen vor, falls Verhandlungen scheitern sollten.

Mögliche Angebote der EU in den Verhandlungen:

  • Eine Senkung der EU-Zölle auf US-Autoimporte von 10 Prozent auf 2,5 Prozent (entsprechend den US-Zöllen).
  • Ein verstärkter Kauf von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA.
  • Mehr Beschaffung von US-Militärausrüstung durch EU-Länder.

So könnten EU-Vergeltungsmaßnahmen aussehen, falls Trump tatsächlich Zölle auf europäische Autos verhängt:

  • Erhöhung oder Einführung neuer Einfuhrzölle auf US-Produkte.
  • Beschränkungen für den US-Zugang zum europäischen Finanzmarkt.
  • Einschränkungen für amerikanische Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen in der EU.
  • Einschränkungen für US-Exporte von Chemikalien oder landwirtschaftlichen Produkten in die EU.

Warum Deutschland besonders von einem Handelskrieg mit den USA betroffen wäre

Deutschland ist mit Abstand der größte Autoexporteur der EU in die USA. Deutsche Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes könnten durch neue Zölle massiv belastet werden. Hinzu kommt, dass auch Zulieferer und die gesamte Produktionskette betroffen wären. Auch die deutsche Stahl- und Aluminiumindustrie könnte durch die angekündigten US-Zölle erhebliche Einbußen erleiden.

Ob es zu einem Handelskrieg kommt, hängt von den kommenden Wochen ab. Sollte die US-Regierung tatsächlich Zölle auf europäische Autos verhängen, dürfte die EU mit harten Gegenmaßnahmen reagieren. Das könnte auch deutsche Unternehmen empfindlich treffen. Noch setzt die EU auf Verhandlungen – doch die Zeit läuft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...