Goldpreis aktuell: Neues Allzeithoch und Luft nach oben
Der Goldpreis befindet sich weiterhin auf Rekordkurs. Im Montagshandel wurde die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London bei 2.956,25 US-Dollar gehandelt – so hoch wie noch nie. Bereits am Donnerstag zuvor hatte das Edelmetall ein neues Gold-Rekordhoch erreicht. Diese Entwicklung setzt die seit Jahresbeginn andauernde Rallye fort, die dem Edelmetall bereits einen Kursanstieg von rund 13 Prozent eingebracht hat.
Analysten führen den Anstieg vor allem auf geopolitische Unsicherheiten und die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump zurück. Seine Handelsagenda und Zolldrohungen sorgen für Nervosität an den Märkten, wodurch Gold als sicherer Hafen für Investoren besonders gefragt ist. Gleichzeitig haben Gold-ETFs, die mit physischem Gold besichert sind, die höchsten Mittelzuflüsse seit 2022 verzeichnet.
Warum steigt der Goldpreis aktuell?
Mehrere Faktoren treiben die Goldpreis-Entwicklung an. Neben der geopolitischen Unsicherheit und den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed spielen auch die Inflationserwartungen eine entscheidende Rolle. Jüngste Konjunkturdaten aus den USA zeigen eine Abschwächung der Wirtschaft und ein sinkendes Verbrauchervertrauen. Diese Entwicklungen stärken die Erwartungen auf Zinssenkungen durch die Fed, was den Gold-Kurs weiter unterstützt.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die steigende Nachfrage durch Zentralbanken. Vor allem China hat seine Goldbestände in den letzten Monaten deutlich erhöht. Laut dem World Gold Council hat diese Entwicklung zur Stabilisierung und weiteren Verteuerung des Edelmetalls beigetragen.
Prognosen: Steigt der Goldpreis auf 3.100 US-Dollar?
Investmentbanken wie Goldman Sachs haben ihre Prognosen für den Gold-Kurs angehoben. Experten gehen davon aus, dass der Goldwert bis zum Jahresende auf 3.100 US-Dollar pro Feinunze steigen könnte. Eine weiterhin expansive Geldpolitik der Notenbanken, anhaltende geopolitische Spannungen und die hohe Nachfrage nach Gold-ETFs sprechen für weitere Kursgewinne.
Einige Analysten sehen langfristig sogar noch höhere Potenziale. Das Wells Fargo Investment Institute und Atlantic House Investments sprechen von einer "goldenen Dekade" und prognostizieren, dass der Gold-Kurs bis 2030 zwischen 4.800 und 7.000 US-Dollar je Feinunze erreichen könnte.
Gold kaufen: Lohnt sich der Einstieg jetzt noch?
Die Frage, ob es sich aktuell lohnt, in Gold zu investieren, beschäftigt viele Anleger. Historisch betrachtet hat Gold in Krisenzeiten stets als sichere Anlage gegolten. Seit Jahrhunderten wird das Edelmetall als Wertaufbewahrungsmittel genutzt. Allein in Deutschland befinden sich knapp 9.100 Tonnen Gold in privatem Besitz.
Doch trotz des aktuellen Höhenflugs bleibt Gold als Einzelinvestition nicht risikolos. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wies der Gold-Kurs mitunter starke Schwankungen auf. Zwischen 2011 und 2021 lag die Rendite des Edelmetalls nur bei 1,5 Prozent, während der Aktienindex MSCI World im gleichen Zeitraum um 308 Prozent zulegte. Gold zahlt zudem keine Zinsen oder Dividenden, wodurch es gegenüber anderen Anlageklassen an Attraktivität verlieren kann.
Diversifikation: Gold als Teil eines Anlage-Mixes
Trotzdem kann Gold als Teil eines diversifizierten Portfolios eine sinnvolle Ergänzung sein. Experten empfehlen einen Goldanteil von etwa 5 bis 10 Prozent, um das Risiko im Portfolio zu streuen. Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit und fallender Zinsen kann Gold als Schutzmechanismus gegen Wertverluste in anderen Anlageklassen dienen.
Steuerliche Vorteile von Gold
Ein weiterer Vorteil von Gold als Anlageklasse ist die Steuerfreiheit innerhalb der EU. Gewinne aus dem Verkauf von physischem Gold sind nach einer Haltefrist von mindestens einem Jahr steuerfrei. Zudem unterliegt der Kauf von Anlagegold nicht der Mehrwertsteuer, wodurch sich Gold von anderen Edelmetallen wie Silber oder Platin unterscheidet.
Gold-ETFs und ETCs: Eine Alternative zum physischen Gold?
Wer nicht in physisches Gold investieren möchte, kann auf sogenannte Gold-ETFs oder Gold-ETCs zurückgreifen. Beide Anlageformen bilden die Gold-Kursentwicklung nach und bieten Anlegern die Möglichkeit, einfach und kostengünstig in Gold zu investieren.
Gold-ETCs sind Wertpapiere, die 1:1 mit physischem Gold hinterlegt sind. Das bedeutet, dass der Herausgeber tatsächlich über das entsprechende Gold verfügt. Ein Nachteil ist jedoch, dass Gold-ETCs nicht als Sondervermögen gelten, sodass im Falle einer Insolvenz des Emittenten ein Verlustrisiko besteht.
Gold-ETFs hingegen sind Fondsanteile, die in verschiedene goldbezogene Wertpapiere investieren. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben dürfen reine Gold-ETFs in Deutschland allerdings nicht gehandelt werden. Anleger können sie jedoch an ausländischen Börsen erwerben, was jedoch mit steuerlichem und bürokratischem Mehraufwand verbunden ist.
Goldpreis-Entwicklung: Wie sollten Anleger reagieren?
Der Goldpreis aktuell befindet sich auf Rekordniveau, und Experten erwarten kurzfristig weitere Anstiege. Geopolitische Unsicherheiten, eine mögliche Lockerung der Geldpolitik und steigende Zentralbankkäufe stützen den Gold-Kurs. Anleger, die auf Sicherheit setzen, könnten in Gold investieren, sollten jedoch bedenken, dass das Edelmetall keine Zinsen oder Dividenden zahlt.
Wer in Gold investieren möchte, hat verschiedene Möglichkeiten: Physisches Gold bietet steuerliche Vorteile und Schutz vor Insolvenzrisiken, während Gold-ETFs und Gold-ETCs eine liquide Alternative darstellen. Eine Beimischung von 5 bis 10 Prozent Gold im Portfolio kann helfen, Risiken zu minimieren und die Stabilität der Geldanlage zu erhöhen. Ob der Goldpreis weiter steigt oder ob eine Korrektur folgt, hängt von vielen Faktoren ab. Klar ist jedoch: Gold bleibt eine der gefragtesten Anlageklassen der Welt.