Wirtschaft

Trumps Zollkrieg: Elon Musk – Pekings „alter Freund“? Chinas Strategie für ein Handelsabkommen mit den USA

Die chinesische Regierung verfolgt offenbar einen klaren Plan, um ein Handelsabkommen mit Donald Trump zu erreichen. Teil dieses Plans ist die verstärkte Abnahme bestimmter amerikanischer Produkte – darunter möglicherweise auch Halbleiter. Zudem könnte Peking die enge Beziehung zu Tesla-Chef Elon Musk gezielt nutzen, um Einfluss auf die US-Regierung zu nehmen.
28.02.2025 11:01
Aktualisiert: 28.02.2025 11:08
Lesezeit: 2 min

Handelsabkommen mit den USA: Chinas Strategie für Trump

Die Rivalität zwischen den USA und China ist groß. Die USA tun alles, um zu verhindern, dass China den USA den Status als Supermacht streitig macht, unter anderem mit Zöllen und strengen Exportbeschränkungen für Halbleitertechnologie. Zuletzt verhängte US-Präsident Trump Importzölle in Höhe von 10 Prozent auf alle chinesischen Waren, worauf China mit gezielten Gegenmaßnahmen reagierte. Die höheren US-Zölle belasten Chinas Exportwirtschaft, da sie chinesische Waren auf dem US-Markt teurer und damit weniger wettbewerbsfähig machen.

Führende Politiker in Peking haben einen Plan erarbeitet, um ein Handelsabkommen mit Donald Trump zu erreichen. Dazu gehört die Erhöhung der Käufe einer Reihe von Schlüsselgütern – möglicherweise auch von Halbleitern. Es wird erwartet, dass sie dabei auch ihren „alten Freund“ Elon Musk einbeziehen werden.

Steigende Spannungen – aber auch Verhandlungsspielraum

In den ersten Wochen nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat Trump eine harte Handelspolitik eingeschlagen. Dennoch signalisiert er Verhandlungsbereitschaft, was China strategisch zu nutzen versucht, so Analysten. „Die Spekulationen über ein mögliches Handelsabkommen zwischen den USA und China nehmen zu“, sagt Julian Evans-Pritchard, Chefvolkswirt für China bei Capital Economics in London. Er rechnet jedoch mit einer Verschärfung der Spannungen, bevor es zu einer Einigung kommen könnte. Zudem warnt er, dass ein solches Abkommen instabil sein und wenig praktische Auswirkungen haben könnte.

Trotzdem zeigt sich Peking angeblich bereit, verstärkt amerikanische Waren zu kaufen, um das Handelsdefizit auszugleichen. Capital Economics hat 20 Produktgruppen identifiziert, bei denen China – auch über seine staatlich kontrollierten Unternehmen – seine Importe aus den USA steigern könnte.

Energie, Gold und Halbleiter im Fokus

An der Spitze der Liste stehen Erdöl und Erdgas, gefolgt von Gold. Als weltweit größter Importeur von Energie und Edelmetallen könnte China seine Einkäufe gezielt verlagern. Komplexer gestaltet sich der vierte Punkt: Halbleiter. Die US-Regierung hat in den vergangenen Jahren Exportkontrollen für Chips und Hochtechnologieprodukte nach China eingeführt, um Pekings Fortschritte in Künstlicher Intelligenz und anderen strategischen Bereichen zu bremsen.

„Sowohl US-amerikanische als auch chinesische Regierungsvertreter werden versuchen, Trump davon zu überzeugen, dass die Aufhebung dieser Beschränkungen im Interesse beider Seiten wäre“, so Evans-Pritchard. Weitere Produkte auf der Liste umfassen Medikamente, Impfstoffe, Autoteile, Mobiltelefone und Agrarprodukte.

Elon Musk: Chinas „alter Freund“?

Analysten vermuten, dass China zudem seine enge Beziehung zu Tesla-Chef Elon Musk nutzen könnte, um politischen Einfluss in Washington zu gewinnen. Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger wurde in China oft als „alter Freund“ des Landes bezeichnet – ein Titel, den inzwischen viele auch Musk zuschreiben. „Was Musk betrifft, wird die Kommunistische Partei Chinas jede sich bietende Gelegenheit ergreifen“, sagt John Moolenaar, republikanischer Vorsitzender des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses für China.

Der demokratische Abgeordnete Raja Krishnamoorthi geht davon aus, dass Peking versuchen wird, die Beziehung zu Musk zu nutzen, um direkt an Trump heranzutreten – und so politische Gegner wie Außenminister Marco Rubio oder Trumps Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz zu umgehen. Donald Trump hat zuletzt mit Handelszöllen von 60 Prozent gegen China gedroht. Die nächsten Monate könnten zeigen, ob China mit dieser Strategie Erfolg hat – oder ob Trump an seiner harten Linie gegenüber Peking festhält.

Chinas Handelsbilanzüberschuss

Chinas Handelsüberschuss nähert sich Rekordwert von einer Billion USD: Chinas Exportüberschuss hat im Jahr 2024 einen neuen Rekord erreicht. Die Überschwemmung globaler Märkte mit billigen Waren aus China gefährdet weltweit Arbeitsplätze und Wachstum. Industrie- und Entwicklungsländer sind gleichermaßen gefordert, die wachsenden Handelsungleichgewichte anzugehen. Die chinesischen Zolldaten wiesen für 2024 einen Überschuss von 992 Milliarden USD aus, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem bisherigen Rekordwert von 838 Milliarden USD im Jahr 2022.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mithilfe des GENIUS Act und grüner Energie ermöglichen wir ein neues, konformes, sicheres und umweltfreundliches digitales Vermögenserlebnis.

Sind Sie es leid, jeden Tag den Markt zu beobachten? Erfahrene Anleger nutzen die IOTA Miner-App, um jeden Tag ganz einfach ein passives...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Wie der Weltmarktführer ins Straucheln geriet
05.08.2025

Milliardenmarkt verspielt: Novo Nordisk-Aktie stürzt nach Kopien-Schock und Produktionspannen ab – und die Konkurrenz wittert ihre...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis vor neuem Höhenflug: Zinshoffnungen, Charttechnik und geopolitische Spannungen treiben das Edelmetall
05.08.2025

Der Goldpreis nähert sich erneut einem Rekordhoch – doch was steckt wirklich hinter der aktuellen Rally? Zwischen geopolitischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-USA Energiedeal: Realistisch oder 750 Milliarden Dollar Utopie?
05.08.2025

Mit dem beigelegten Zollstreit zwischen der EU und den USA geht auch ein Energieabkommen einher, das die EU verpflichtet, US-Energie im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritik an Zolldeal mit den USA: EU-Kommission rügt Klingbeil wegen öffentlicher Äußerungen
05.08.2025

Die EU-Kommission hat überraschend scharfe Kritik an Bundesfinanzminister Lars Klingbeil geäußert. Anlass sind dessen kritische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft DSV schluckt DB Schenker: Markt in Aufruhr
05.08.2025

Milliardendeal ohne Rücksicht: DSV übernimmt DB Schenker, wird weltgrößter Logistiker – und Konkurrenten wie Belegschaft fragen sich,...

DWN
Panorama
Panorama Digital erschöpft: Warum Freizeit kaum noch offline stattfindet
05.08.2025

Ob Restaurantbuchung, Streaming, Social Media oder News: Ein Großteil der Freizeit der Deutschen spielt sich mittlerweile online ab. Doch...

DWN
Panorama
Panorama Letzte Hoffnung gegen den Müll: UN verhandeln über Plastikpakt
05.08.2025

Plastik ist überall: in der Luft, im Wasser, auf den höchsten Gipfeln und in den tiefsten Ozeangräben. Die weltweite Vermüllung hat...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gerichtsurteil zu Stuttgart 21: Bahn bleibt auf Milliarden-Mehrkosten sitzen
05.08.2025

Ein herber Rückschlag für die Deutsche Bahn: Im Streit um die milliardenschweren Mehrkosten des Großprojekts Stuttgart 21 hat das...