Politik

Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD: Bei diesen Streitthemen knirscht es noch

Union und SPD haben sich auf ein großes Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur verständigt. Doch in zentralen Streitpunkten wie Steuerpolitik, Bürgergeld und Rente oder Entwicklungshilfe stehen die Verhandlungen noch aus. Ein Überblick.
26.03.2025 14:48
Aktualisiert: 26.03.2025 14:48
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Union und SPD haben sich auf ein umfangreiches Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur verständigt. Doch für die Umsetzung benötigen sie noch die Zustimmung der Grünen oder der FDP. Neben finanziellen Fragen stehen nun auch Themen im Fokus, die im Wahlkampf stark umstritten waren.

Schwarz-Rote Koalitionsverhandlungen gehen in die nächste Runde

Nach der Erarbeitung von Vorschlägen durch die Arbeitsgruppen übernehmen nun die Spitzenverhandler von CDU, CSU und SPD die weiteren Gespräche. Die Hauptverhandlungsgruppe, bestehend aus 19 führenden Politikern, darunter Friedrich Merz, Markus Söder, Lars Klingbeil und Saskia Esken, tritt in Berlin zusammen. „Vor uns liegt ein hartes Stück Arbeit, aber wir gehen diese Aufgabe weiter lösungsorientiert und konstruktiv an“, erklärten die Generalsekretäre der Parteien. Die Arbeitsgruppen haben zahlreiche Themen behandelt, doch in vielen Bereichen gibt es noch keine Einigung. Ein Überblick:

Steuern

Kaum Fortschritte gab es in der Finanz- und Steuerpolitik. Noch offen ist, ob es Steuererhöhungen für Besserverdiener geben wird und wann eine Reform der Unternehmenssteuern greift. Unklar ist auch, wie es mit der Erbschaftsteuer und dem Ehegattensplitting weitergeht. Zudem besteht Uneinigkeit über die mögliche Übernahme kommunaler Altschulden durch den Bund.

Verteidigung

Strittig bleibt die Einführung eines Nationalen Sicherheitsrates sowie die Frage der Wehrpflicht. Während die SPD eine freiwillige Lösung bevorzugt, drängt die Union auf einen schnellen Ausbau der Streitkräfte und die Wiedereinführung der Wehrpflicht. CDU und CSU wollen außerdem die Beschaffung von Großprojekten reformieren und Auslandseinsätze erleichtern.

Entwicklungshilfe

Die Zukunft des Entwicklungsministeriums sorgt für Kontroversen: Die Union möchte es ins Auswärtige Amt eingliedern, während die SPD es sogar stärken will.

Wohnen und Mieten

Grundsätzlich besteht Einigkeit darüber, die Mietpreisbremse um zwei Jahre zu verlängern. Auch stärkere Regulierungen für Indexmieten und möblierte Kurzzeitvermietungen sind geplant. Allerdings gibt es Streit darüber, ob Mieterhöhungen in laufenden Verträgen stärker begrenzt werden sollen – die SPD fordert eine Deckelung, die Union lehnt dies ab.

Bürgergeld und Rente

Hier gibt es noch große Differenzen. Die Verhandlungspartner diskutieren über Sanktionen im Bürgergeld, insbesondere bei wiederholter Arbeitsverweigerung. In der Rentenpolitik ist unklar, ob das Niveau bei 48 Prozent stabilisiert wird – die SPD befürwortet dies, die Union sieht weiteren Klärungsbedarf. „Jetzt gilt es hart zu verhandeln, da liegen noch einige Brocken vor uns“, sagte Sozialminister Hubertus Heil.

Heizungsgesetz

Ein Kurswechsel zeichnet sich beim Heizungsgesetz der Ampel-Regierung ab. Im Papier der Arbeitsgruppe heißt es: „Wir werden das Heizungsgesetz abschaffen.“ Ob es tatsächlich aufgehoben oder lediglich reformiert wird, bleibt jedoch strittig.

Bahnverkehr

Das Deutschlandticket soll langfristig gesichert werden, allerdings könnte es ab 2027 teurer werden, da der Nutzeranteil an der Finanzierung steigen soll. Für die Deutsche Bahn steht eine Reform an, die eine „Neuaufstellung von Aufsichtsrat und Vorstand“ vorsieht. Eine Zerschlagung des Konzerns durch Trennung von Netz und Betrieb, wie es die Union gefordert hatte, wird jedoch nicht kommen.

Auto- und Flugverkehr

Die Sanierung maroder Brücken bleibt eine Herausforderung, weshalb die bundeseigene Autobahn GmbH einer Strukturreform unterzogen werden soll. Zudem wird geprüft, wie sie langfristig finanziert werden kann – was einen neuen Anlauf für eine Pkw-Maut ermöglichen könnte. Unklar bleibt, ob ein Tempolimit von 130 km/h eingeführt wird: Die SPD ist dafür, die Union dagegen. Im Luftverkehr besteht hingegen Einigkeit über eine Senkung der Ticketsteuer

Anzeige
DWN
Finanzen
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Pflichttermin zum Strategiewerkzeug: Jahresgespräche im Wandel
08.10.2025

Was lange als lästige Pflicht galt, entwickelt sich zum strategischen Machtfaktor: Jahresgespräche sollen nicht mehr nur Protokoll...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kämpft mit Umweltabgaben und Wettbewerbsdruck in der Düngemittelindustrie
08.10.2025

Die europäische Düngemittelindustrie steht unter erheblichem Druck. Hohe Produktionskosten, steigende Emissionsabgaben und der wachsende...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert über 3.450 Euro: Zahl neuer Goldkäufer in Deutschland vervierfacht sich
08.10.2025

Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch nach dem anderen, auch in Euro, trotz ruhiger Märkte. Auch immer mehr Anleger in Deutschland...