Spectrum-Rakete von Isar Aerospace: Erreichen des Orbits gilt als unwahrscheinlich - "30 Sekunden Flugzeit wären bereits ein großer Erfolg“
Der Countdown für den ersten Testflug der Spectrum-Rakete des bayerischen Start-ups Isar Aerospace ist abgelaufen. Die Rakete ist noch am Boden. Geplant war der Start am Montag (24. März) innerhalb eines Zeitfensters von 12.30 bis 15.30 Uhr. Doch aufgrund von Sicherheitsbedenken wegen ungünstiger Wetterbedingungen wird die
Start-up Isar Aerospace schrieb auf X: "Der erste Testflug von #Spectrum wird wegen ungünstiger Winde abgebrochen. Die Trägerrakete und die Reichweite bleiben intakt, und das Team arbeitet daran, ein neues Startfenster [...] festzulegen."
Das Hauptziel des Testflugs ist es, möglichst viele Daten und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Ein Erreichen des Orbits wird als unwahrscheinlich angesehen, da bislang kein Raumfahrtunternehmen seine erste Rakete direkt in den Orbit bringen konnte. „Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich“, erklärte eine Unternehmenssprecherin. „30 Sekunden Flugzeit wären bereits ein großer Erfolg.“
Isar Aerospace: Nächste Raketen sind bereits in Arbeit
Sollte der Testflug erfolgreich verlaufen, könnte es schnell weitergehen: Die Produktion der zweiten und dritten Rakete läuft bereits. Wie bald sie einsatzbereit sind, hängt von den Ergebnissen des Erstflugs ab – insbesondere davon, ob nur Software-Anpassungen nötig sind oder auch größere Änderungen an der Hardware erforderlich werden. „Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder auf dem Startplatz zu stehen“, so die Sprecherin.
Die Spectrum-Rakete ist 28 Meter lang und hat einen Durchmesser von zwei Metern. Je nach Zielorbit kann sie eine Nutzlast (Payload) von 700 bis 1.000 Kilogramm transportieren. Beim zweiten Start soll sie bereits Satelliten befördern. Der bevorstehende Start von Norwegen aus ist in zweifacher Hinsicht eine Premiere: Er markiert nicht nur den ersten Flug für Isar Aerospace, sondern auch den ersten Start einer orbitalen Trägerrakete von Kontinentaleuropa aus.
Münchner Start-Up entwickelt Trägerraketen für den Transport von Satelliten in die Erdumlaufbahn
Isar Aerospace entwickelt Trägerraketen für den Transport von Satelliten in die Erdumlaufbahn. Europa hinkt in der Raumfahrt hinterher – im vergangenen Jahr startete selbst Indien mehr Raketen als der gesamte Kontinent. Ein Grund dafür sind Verzögerungen bei der Entwicklung der europäischen Trägerrakete Ariane 6.
Langfristig plant das Start-up die Produktion von bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr. Bislang konnte das Unternehmen über 400 Millionen Euro an Kapital einsammeln. In der jüngsten Finanzierungsrunde beteiligte sich auch der Nato Innovation Fund – ein von 24 Nato-Staaten unterstützter Wagniskapitalfonds.