Panorama

Gaspreise um Vielfaches teurer als vor Ukraine-Krieg - aber nicht für alle

Die Energiepreise für Verbraucher sind im Vergleich zur Zeit vor dem Ukraine-Krieg weiterhin deutlich höher, insbesondere bei Gas. Zur Kostenentwicklung trugen maßgeblich steigende Steuern und Abgaben bei. Unternehmen und Behörden profitieren hingegen von deutlich niedrigeren Energiepreisen als private Haushalte.
31.03.2025 10:13
Aktualisiert: 31.03.2025 10:13
Lesezeit: 2 min
Gaspreise um Vielfaches teurer als vor Ukraine-Krieg - aber nicht für alle
Ein Gaszähler für eine Gasheizung in einem Privathaus.(Foto: dpa) Foto: Bernd Weißbrod

Obwohl die Energiepreise für Verbraucher nur noch moderat steigen, sind sie im Vergleich zur Zeit vor dem Ukraine-Krieg nach wie vor erheblich höher. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, zahlten private Haushalte in Deutschland im zweiten Halbjahr 2024 im Durchschnitt 12,28 Cent pro Kilowattstunde Erdgas. Das entspricht einem Anstieg von 3,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 und 7,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2021 – dem Zeitraum vor dem russischen Angriff auf die Ukraine und der darauffolgenden Energiekrise – lagen die Gaspreise für Haushalte um fast 80 Prozent (79,8 Prozent) höher, so die Statistiker.

Strompreise weniger stark gestiegen

Bei den Strompreisen fiel der Anstieg weniger drastisch aus. Eine Kilowattstunde kostete Verbraucher im zweiten Halbjahr 2024 im Durchschnitt 41,2 Cent – 0,4 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte, jedoch 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg in der Ukraine liegt der Preisanstieg hier bei gut einem Viertel (+25,3 Prozent).

Gaspreise in Deutschland: Steuern und Gebühren als Preistreiber

Ein wesentlicher Faktor für den Anstieg der Energiepreise waren höhere Steuern und Abgaben. Die Rückkehr der Umsatzsteuer auf den regulären Satz ab April 2024 sowie die ab Juli gestiegene Gasspeicherumlage trugen dazu bei, erklärten die Statistiker. Dadurch erhöhte sich die Steuerbelastung für private Erdgaskunden im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um mehr als ein Drittel.

Bei den privaten Stromkunden sanken die Kosten für Energie und Vertrieb im zweiten Halbjahr 2024 im Durchschnitt um 2,4 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr. Allerdings führten gestiegene Netzentgelte dazu, dass der Gesamtpreis für Strom leicht zunahm. Union und SPD haben sich in ihren Sondierungsgesprächen darauf verständigt, Unternehmen und Verbraucher durch niedrigere Stromsteuern und Netzentgelte zu entlasten.

Unternehmen und Behörden zahlen weniger

Deutlich günstiger als private Haushalte kamen Unternehmen und Behörden weg, wie die Statistik zeigt. Sie zahlten im zweiten Halbjahr 2024 für Erdgas – ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern – durchschnittlich 6,35 Cent pro Kilowattstunde. Der Strompreis für Firmen lag zuletzt bei durchschnittlich 20,55 Cent je Kilowattstunde (ebenfalls ohne Steuern). Damit bewegten sich die Preise für Unternehmen und Behörden etwa auf der Hälfte des Niveaus, das private Verbraucher zahlen müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerentlastungen: Bundesregierung will Investitionen ankurbeln
05.06.2025

Steuerliche Anreize sollen die deutsche Wirtschaft aus der Flaute holen. Die Bundesregierung setzt auf Abschreibungsmöglichkeiten und eine...

DWN
Politik
Politik Showdown in Washington: Merz trifft Trump – Annäherung oder Abrechnung?
04.06.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz reist nach Washington, um Donald Trump die Hand zu reichen – doch der Empfang dürfte frostig werden....

DWN
Politik
Politik Bulgarien bekommt den Euro - nicht alle freuen sich darüber
04.06.2025

Die EU-Kommission macht den Weg frei: Bulgarien darf 2026 den Euro einführen. Doch im Land regt sich massiver Widerstand. Während...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell auf Rekordkurs: Doch deutsche Anleger bleiben zurückhaltend – die Gründe
04.06.2025

Der Goldpreis steigt erneut auf ein beeindruckendes Niveau – doch die deutsche Nachfrage sinkt. Was steckt hinter dieser paradoxen...

DWN
Politik
Politik Zinswende mit Risiko – Steuert Lagarde Europa in die Deflation?
04.06.2025

Christine Lagarde will am Donnerstag erneut die Zinsen senken – trotz globaler Unsicherheiten, Handelskonflikten und überraschend...

DWN
Politik
Politik NATO fordert 5 Prozent fürs Militär – doch Europas Regierungen spielen weiter auf Zeit
04.06.2025

Während Russland aufrüstet und zum Gegenschlag bereitsteht, warnt die NATO vor einem historischen Sicherheitskollaps – doch viele...

DWN
Politik
Politik Grenzkontrollen: Dobrindt und Frei verteidigen Linie der Bundesregierung
04.06.2025

Ein Gerichtsurteil stellt die Rechtmäßigkeit aktueller Grenzpraktiken infrage – doch Innenminister Dobrindt und Kanzleramtschef Frei...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen vor Engpässen bei seltenen Erden aus China
04.06.2025

China verschärft seine Exportkontrollen bei strategisch wichtigen Mineralien – mit direkten Folgen für die deutsche Industrie. Vor...