Politik

Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind vom sechsten bis zum achtzehnten Lebensjahr zehn Euro im Monat in ein Altersvorsorgedepot fließen. Ausgezahlt wird das Geld allerdings erst im Rentenalter. Lesen Sie weitere Details zur angedachten Frühstart-Rente.
05.06.2025 12:08
Lesezeit: 2 min
Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
Die neue Regierung plant die Einführung einer Frühstart-Rente. Über zwölf Jahre soll für Kinder in ein Altersvorsorgedepot eingezahlt werden. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Union und SPD planen Frühstart-Rente für Kinder

Statt auf eine Rentenreform einigte sich die neue Regierung auf eine sogenannte „Frühstart-Rente“. Der Staat will demzufolge ab Januar 2026 für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr, das hierzulande eine Bildungseinrichtung besucht, pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot einzahlen.

Ab dem 18. Lebensjahr bis zum Renteneintritt kann dieser Betrag weiter durch private Einzahlungen bespart werden – bis zu einem jährlichen Höchstbetrag. Wie aus dem Koalitionspapier hervorgeht, sollen die Erträge aus dem Depot bis zum Renteneintritt steuerfrei sein. Das angesparte Kapital bleibe geschützt vor dem Zugriff des Staates. Allerdings kann das gesparte Geld ohnehin erst mit dem Erreichen der Regelaltersrente von 67 Jahren ausgezahlt werden.

Frühstart-Rente: so viel Geld erhalten Kinder

Wird die Frühstart-Rente bis zum 18. Geburtstag bezogen, ergäbe sich ein Altersvorsorgedepot mit einer Gesamtsumme von 1.560 Euro. „Wir wollen, dass junge Menschen möglichst früh selbst kapitalgedeckt vorsorgen“, erklärt die CDU in ihrem Konzept zur Frühstart-Rente.

Berechnungen zeigen: Bei einem durchschnittlichen Zins von fünf Prozent ergibt sich nach zwölf Jahren ein Betrag in Höhe von 2.801,54 Euro – und das, ohne dass man selbst einen Cent einzahlen müsste. Bis zum Renteneintritt soll dieser Betrag dann weiterhin jährlich mit 5 Prozent verzinst werden. Ziel ist es, mit diesem Altersvorsorgedepot eine Netto-Rente von 2.500 Euro pro Jahr aufzubauen.

Neues Altersvorsorgedepot: Merz will 2.500 Euro Netto-Rente für alle

Die neue Regierung plant dabei, „die Alterssicherung für alle Generationen auf verlässliche Füße zu stellen“, heißt es im Koalitionspapier. Am Rentenalter soll sich dabei nichts ändern – die Altersrente wird weiterhin schrittweise auf 67 Jahre ansteigen. Auch ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren ist weiterhin möglich – so zumindest die Planung.

Dafür soll das Rentenniveau bei 48 Prozent gesetzlich bis zum Jahr 2031 abgesichert werden. Die sich daraus ergebenden Mehrausgaben sollen durch Steuermitteln ausgeglichen werden. Allerdings baut die Finanzierung dieses Plans auf einer wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik auf.

Der größte Plan scheint bisher die Einführung der neuen Frühstart-Rente, denn die CDU plant laut Merz, die „2.500 Euro Netto-Rente für alle“ umzusetzen.

Deutsche Aktieninstitut DAI begrüßt Frühstart-Rente

„Die Frühstart-Rente ist zwar ein origineller Schritt zur Nutzung der Ertragsstärke von Aktien in der privaten Altersvorsorge. So können junge Menschen früh positive Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt sammeln, von den Erträgen profitieren und langfristig Vermögen aufbauen. Allerdings darf die Bundesregierung nicht hier stehen bleiben“, meint Henriette Peucker, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.

Das Beispiel Schweden zeige, dass die Altersvorsorge und das dortige steuergeförderte Anlagesparkonto die Hebel sind für mehr Volumen im Kapitalmarkt. Das belege die aktuelle Studie zusammen mit der Börse Stuttgart Group. „Nur ein funktionierender Kapitalmarkt kann ein relevanter Hebel für den geplanten Deutschlandfonds sein, nicht umgekehrt“, so Peucker weiter. Dafür brauche es weitere Reformen.

Wichtig sei, den Kapitalmarkt zur Stabilisierung aller drei Säulen der Altersvorsorge zu nutzen. Man begrüße daher die von den Koalitionspartnern vorgesehene Reform der Riester-Rente und gehe davon aus, dass mit dem Ziel eines neuen Vorsorgeprodukts die Einführung eines Altersvorsorgedepots verbunden ist.

Fazit: Die kommende Bundesregierung wird um eine große und richtungsweisende Reform der Rente nicht drumherum kommen. Darüber sind sich alle einig, denn das System ist schlecht auf den demografischen Wandel, der in den nächsten zehn Jahren voll auf das System treffen wird, vorbereitet. Im November warnte die Deutsche Rentenversicherung, dass ohne Gegensteuern ab 2027 eine vorübergehende Zahlungsunfähigkeit droht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Mirell Bellmann

Mirell Bellmann schreibt als Redakteurin bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zuvor arbeitete sie für Servus TV und den Deutschen Bundestag.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Urlaub trotz Selbstständigkeit: Wie Unternehmer richtig abschalten können – 7 konkrete Tipps
01.08.2025

Selbstständige genießen ihre Freiheit – doch sie hat ihren Preis. Gerade beim Thema Urlaub zeigt sich: Auszeiten zu nehmen fällt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wirtschaft dümpelt dahin – und Deutschland bremst alle aus
01.08.2025

Die Eurozone wächst kaum, Deutschland steckt in der Rezession, Italien schrumpft – nur Spanien überrascht. Europas Wirtschaft verliert...

DWN
Finanzen
Finanzen Mutares-Aktie stürzt ab: BaFin-Untersuchung besorgt Anleger
01.08.2025

Ein tiefer Kurssturz, kritische Fragen der Finanzaufsicht und Erinnerungen an frühere Skandale: Die Mutares-Aktie steht zum Ende der...