Politik

Ministerposten: Spahn statt Linnemann? CDU-Politiker Linnemann wird nicht Wirtschaftsminister

Nachdem Union und SPD ihren Koalitionsvertrag vereinbart haben, geht das Geschachere um die Ministerposten los: CDU-Politiker Carsten Linnemann gilt als rechte Hand von Friedrich Merz, Architekt des CDU-Kurses und war als Minister gesetzt. Doch nun zieht möglicherweise ein Rivale an ihm vorbei.
15.04.2025 19:03
Lesezeit: 2 min
Ministerposten: Spahn statt Linnemann? CDU-Politiker Linnemann wird nicht Wirtschaftsminister
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, Architekt des CDU-Grundsatzprogramms, wird doch kein Superminister in der neuen Bundesregierung. Wer übernimmt stattdessen das Wirtschaftsministerium? (Foto: dpa). Foto: Bernd von Jutrczenka

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann strebt keinen Ministerposten in der künftigen schwarz-roten Bundesregierung an. Eine entsprechende Meldung der "Bild"-Zeitung wurde der DPA aus Parteikreisen bestätigt. Linnemann möchte seine Aufgabe als CDU-Generalsekretär fortsetzen. Zuvor galt Linnemann als möglicher neuer Bundeswirtschaftsminister und Nachfolger von Habeck.

CDU-Politiker Linnemann wird nicht Wirtschaftsminister

Der "Bild"-Zeitung erklärte Linnemann: "Wir haben in den letzten drei Jahren hart daran gearbeitet, unsere CDU wieder aufzubauen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Ich will ihn fortsetzen." Eine starke CDU sei notwendig, um den politischen Neuanfang in Deutschland zu ermöglichen.

Nach Informationen aus dem Umfeld von CDU-Chef Friedrich Merz hatte dieser Linnemann angeboten, entweder Teil des Kabinetts zu werden oder seine Arbeit als Generalsekretär auch in Regierungsverantwortung fortzuführen. Nach sorgfältiger Abwägung entschied sich Linnemann für den Parteiaufbau. Merz begrüße diese Entscheidung ausdrücklich.

Wirtschaftliches Profil und Parteitreue im Fokus

Der 47-jährige Carsten Linnemann ist seit Juli 2023 Generalsekretär der CDU und gilt als einer der engsten Vertrauten des designierten Kanzlers Friedrich Merz. Während seiner Amtszeit wurde ein neues Grundsatzprogramm der Partei verabschiedet.

Linnemann gehört dem Bundestag seit 2009 an. Zwischen 2013 und 2021 war er Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und damit prägende Stimme des wirtschaftsnahen Flügels der CDU. Bei den Koalitionsverhandlungen mit der SPD übernahm er eine führende Rolle. Neben der Politik interessiert sich Linnemann besonders für Fußball: Seit 2018 ist er Vizepräsident des Zweitligisten SC Paderborn, wie auf seiner Website zu lesen ist.

Wirtschaftsressort: neue Struktur geplant

Im Vorfeld war angedacht, dass Friedrich Merz ein neues „Superministerium“ für Wirtschaft und Arbeit schaffen will und Carsten Linnemann dort einsetzt. Besonders das Bürgergeld galt als zentrales Reformprojekt der Union.

Das bisherige Ministerium für Arbeit und Soziales bleibt jedoch erhalten und wird laut Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD weiterhin von der SPD geführt – ein Mitgliedervotum über das Bündnis läuft derzeit bei den Sozialdemokraten.

Laut Vertrag übernimmt die CDU unter anderem das Ministerium für Wirtschaft und Energie. Die Kompetenzen des bisherigen Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums werden aufgeteilt: Der Bereich Klimaschutz geht an das Umweltministerium, das ebenfalls an die SPD fällt.

Linnemann bleibt weiter Generalsekretär, Jens Spahn steigt auf?

Spahn war in der Vergangenheit als Fraktionschef gehandelt worden. In der Union heißt es nun, Spahn habe das bessere politische Gespür, den härteren Verhandlungskurs und das überzeugendere Auftreten gezeigt. In der Folge wird er jetzt als heißer Kandidat für das verbliebene Wirtschaftsministerium gehandelt, auch wenn es nur eine reduzierte Version ohne Arbeitsressort ist. Möglich wäre aber auch das CDU-Vizechef Andreas Jung, profilierter Experte für Energie- und Klimafragen, der neuer Bundeswirtschaftsminister wird und damit Robert Habeck (Grüne) ablöst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...