Finanzen

Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom Vermögenswachstum. Während sich das Gesamtvermögen auf über 9 Billionen Euro beläuft, konzentriert sich der größte Teil auf einen kleinen Teil der Bevölkerung. Besonders Haushalte mit geringem Einkommen bleiben bei der finanziellen Entwicklung oft außen vor – und die Inflation verschärft die Lage zusätzlich.
25.04.2025 13:16
Lesezeit: 1 min
Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
Das Geldvermögen der Deutschen steigt auf über 9 Billionen Euro (Foto: dpa). Foto: Hannes P Albert

Etwa die Hälfte der gewaltigen Summe entfällt nach Berechnungen der Bundesbank auf die vermögendsten zehn Prozent: etwa vier Millionen Haushalte. Bei diesen mehrt sich das Vermögen zudem kräftiger, weil sie stärker in Aktien und Fonds investieren als viele Haushalte mit geringeren finanziellen Mitteln.

Gewinne an den Börsen

Kursgewinne an den Börsen waren mit 40 Milliarden ein Treiber für den fünften Anstieg des nominalen Geldvermögens in einem Quartal in Serie. Knapp 20 Prozent des Geldvermögens (1.693 Mrd Euro) waren in Aktien und sonstigen Anteilsrechten investiert. In der Gesamtschau steckten private Haushalte frische Gelder in Investmentfonds und stockten ihre Bestände an Bargeld und Sichteinlagen wie Tagesgeld auf.

Löwenanteil Bargeld und Tagesgeld

Am unteren Ende der Verteilungsskala finden sich den Angaben zufolge etwa 20 Millionen Haushalte, auf die acht Prozent des Geldvermögens entfällt. Die Bundesbank berücksichtigt in ihrer Auswertung Bargeld und Bankeinlagen, Wertpapiere wie Aktien und Fonds sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen. Immobilien, die für viele Haushalte ein erheblicher Bestandteil ihres Vermögens sind, sind nicht berücksichtigt.

Mehr als ein Drittel des gesamten Geldvermögens (3.406 Milliarden Euro) sind den jüngsten Bundesbank-Zahlen zufolge Bargeld und Sichteinlagen, auf die die Menschen bei Bedarf schnell zugreifen können. Vor allem Haushalte mit geringerem Budget bevorzugen solche Geldparkplätze aus Vorsichtsgründen. Zum Anstieg der Sichteinlagen trug zudem bei, dass im Zuge der Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) Festgeldanlagen nicht mehr so lukrativ sind.

Inflation frisst Rendite teilweise auf

Der Rekordstand beim nominalen Geldvermögen täuscht allerdings darüber hinweg, dass die zeitweise extrem hohe Teuerungsrate die Renditen teilweise aufgezehrt hat - vor allem bei denjenigen, die überwiegend auf Bargeld und Bankeinlagen setzen.



Abzüglich Schulden ergibt sich nach Berechnungen der Bundesbank zum Jahresende 2024 ein Nettogeldvermögen der privaten Haushalte hierzulande von gut 6.913 Milliarden Euro. Das sind zwar 132 Milliarden Euro mehr als Ende des dritten Quartals. Inflationsbereinigt liegt das Nettogeldvermögen jedoch weiterhin auf einem niedrigeren Niveau als 2022.

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