Apple-Aktie aktuell unter Druck
Im Monat April hat die Apple-Aktie über 10 Prozent an Wert verloren. Anleger hatten befürchtet, dass die Trump-Zölle den iPhone-Konzern belasten würden. Im Rahmen der Apple-Quartalszahlen gibt es nun zu den Zusatzbelastungen durch die Zölle konkrete Daten - und die Apple-Aktie gerät weiter unter Druck. Im späten Donnerstagshandel an der US-Technologiebörse Nasdaq büßte das Apple-Papier annähernd drei Prozent ein und rutschte auf weniger als 205 US-Dollar. Auch am Freitag dürfen Anleger bei der Apple-Aktie aktuell mit roten Vorzeichen rechnen.
Um die Auswirkungen auf den Apple-Aktienkurs zu mildern, organisiert Apple derzeit seine Lieferketten neu. Ziel ist es, mehr Geräte für den US-Markt aus Ländern wie Indien und Vietnam zu importieren, statt wie bisher überwiegend aus China.
Vietnam wird zur zentralen Drehscheibe
Medienberichten zufolge baut der Konzern seine Fertigungskapazitäten in Indien massiv aus. Laut Cook kamen zuletzt rund 50 Prozent der in den USA verkauften iPhones aus Indien – und bald werde dieser Anteil die Mehrheit ausmachen. Zudem wolle Apple iPads, Macs und Apple Watches künftig fast ausschließlich aus Vietnam in die Vereinigten Staaten liefern lassen, um auf die neuen Trump-Zölle flexibel reagieren zu können. Trotz dieser Anpassungen stammt ein Großteil der Apple-Produktion weiterhin aus China. Der iPhone-Konzern hatte dort wegen coronabedingter Engpässe begonnen, auch andere Standorte zu stärken. Marktexperten sehen in den Trump-Zöllen deshalb ein besonderes Risiko für die Apple-Aktie und das Apple-Papier generell.
Anfang April erhöhte Trump die Einfuhrabgaben nochmals deutlich: Für China gelten nun Zölle von bis zu 145 Prozent, für Vietnam 46 Prozent und für Indien 26 Prozent. Zwar wurden die neuen Zölle für die meisten Länder zunächst für 90 Tage ausgesetzt, doch eine Mindestabgabe von zehn Prozent gilt weiter. Elektronik wie Smartphones bleibt von den zusätzlichen 125 Prozent vorerst verschont – könnte aber unter spätere Halbleiter-Zölle fallen. Deshalb wollte Cook auch keine klare Aussage zur künftigen Apple-Bilanz machen.
Auf die Frage nach möglichen Preiserhöhungen erklärte Cook, man werde weiterhin versuchen, durch Optimierung von Lagerhaltung und Lieferkette gegenzusteuern – "soweit wir das können".
Kauften US-Konsumenten auf Vorrat iPhones?
Einige Analysten vermuteten, dass Konsumenten in den USA wegen möglicher Preisanstiege bereits im Voraus mehr iPhones gekauft haben könnten. Cook widersprach: Apple habe im letzten Quartal keine Hinweise auf vorgezogene Käufe erkannt, was die Apple-Aktie stabilisierte.
Der Apple-Aktienkurs profitierte zunächst davon, dass die iPhone-Erlöse von 45,96 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 46,84 Milliarden Dollar stiegen. Analysten hatten mit etwa einer Milliarde weniger gerechnet. Das iPhone bleibt damit das umsatzstärkste Produkt des iPhone-Konzerns und machte zuletzt knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes aus.
Erholung im China-Geschäft stärkt Apple-Bilanz
Der Gesamtumsatz stieg im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 95,4 Milliarden Dollar (84,50 Milliarden Euro) und übertraf damit die Prognosen. Der Nettogewinn kletterte von 23,64 auf 24,78 Milliarden Dollar, ein Plus, das sich positiv auf die Apple-Aktie auswirkte. Lediglich die Services-Sparte mit Einnahmen aus Apps und Abos blieb leicht hinter den Erwartungen zurück. Das Apple-Papier verlor im nachbörslichen Handel dennoch rund 3,8 Prozent.
Im China-Geschäft, das auch Taiwan und Hongkong umfasst, sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 16 Milliarden Dollar. Im letzten Quartal 2024 lag das Minus noch bei elf Prozent. Cook führte die Verbesserung auf Konjunkturmaßnahmen zugunsten chinesischer Verbraucher zurück. Analysten warnen jedoch, der Handelskonflikt könnte das Image der Apple-Aktie in China dauerhaft belasten.