Finanzen

Apple-Aktie kräftig unter Druck: 900 Millionen Dollar Zusatzbelastung durch Trump-Zölle

Die Apple-Aktie steht unter Druck: Der iPhone-Konzern kalkuliert allein im aktuellen Quartal mit Mehrkosten in Höhe von 900 Millionen Dollar, ausgelöst durch neue Importzölle von US-Präsident Donald Trump. Für die Zukunft wollte Firmenchef Tim Cook keine Vorhersage treffen – "weil ich nicht sicher bin, was mit den Zöllen passiert".
02.05.2025 08:58
Lesezeit: 2 min
Apple-Aktie kräftig unter Druck: 900 Millionen Dollar Zusatzbelastung durch Trump-Zölle
Trumps Zollchaos belastet den Apple-Konzern - und die Apple-Aktie (Foto: dpa). Foto: Hannes P. Albert

Apple-Aktie aktuell unter Druck

Im Monat April hat die Apple-Aktie über 10 Prozent an Wert verloren. Anleger hatten befürchtet, dass die Trump-Zölle den iPhone-Konzern belasten würden. Im Rahmen der Apple-Quartalszahlen gibt es nun zu den Zusatzbelastungen durch die Zölle konkrete Daten - und die Apple-Aktie gerät weiter unter Druck. Im späten Donnerstagshandel an der US-Technologiebörse Nasdaq büßte das Apple-Papier annähernd drei Prozent ein und rutschte auf weniger als 205 US-Dollar. Auch am Freitag dürfen Anleger bei der Apple-Aktie aktuell mit roten Vorzeichen rechnen.

Um die Auswirkungen auf den Apple-Aktienkurs zu mildern, organisiert Apple derzeit seine Lieferketten neu. Ziel ist es, mehr Geräte für den US-Markt aus Ländern wie Indien und Vietnam zu importieren, statt wie bisher überwiegend aus China.

Vietnam wird zur zentralen Drehscheibe

Medienberichten zufolge baut der Konzern seine Fertigungskapazitäten in Indien massiv aus. Laut Cook kamen zuletzt rund 50 Prozent der in den USA verkauften iPhones aus Indien – und bald werde dieser Anteil die Mehrheit ausmachen. Zudem wolle Apple iPads, Macs und Apple Watches künftig fast ausschließlich aus Vietnam in die Vereinigten Staaten liefern lassen, um auf die neuen Trump-Zölle flexibel reagieren zu können. Trotz dieser Anpassungen stammt ein Großteil der Apple-Produktion weiterhin aus China. Der iPhone-Konzern hatte dort wegen coronabedingter Engpässe begonnen, auch andere Standorte zu stärken. Marktexperten sehen in den Trump-Zöllen deshalb ein besonderes Risiko für die Apple-Aktie und das Apple-Papier generell.

Anfang April erhöhte Trump die Einfuhrabgaben nochmals deutlich: Für China gelten nun Zölle von bis zu 145 Prozent, für Vietnam 46 Prozent und für Indien 26 Prozent. Zwar wurden die neuen Zölle für die meisten Länder zunächst für 90 Tage ausgesetzt, doch eine Mindestabgabe von zehn Prozent gilt weiter. Elektronik wie Smartphones bleibt von den zusätzlichen 125 Prozent vorerst verschont – könnte aber unter spätere Halbleiter-Zölle fallen. Deshalb wollte Cook auch keine klare Aussage zur künftigen Apple-Bilanz machen.

Auf die Frage nach möglichen Preiserhöhungen erklärte Cook, man werde weiterhin versuchen, durch Optimierung von Lagerhaltung und Lieferkette gegenzusteuern – "soweit wir das können".

Kauften US-Konsumenten auf Vorrat iPhones?

Einige Analysten vermuteten, dass Konsumenten in den USA wegen möglicher Preisanstiege bereits im Voraus mehr iPhones gekauft haben könnten. Cook widersprach: Apple habe im letzten Quartal keine Hinweise auf vorgezogene Käufe erkannt, was die Apple-Aktie stabilisierte.

Der Apple-Aktienkurs profitierte zunächst davon, dass die iPhone-Erlöse von 45,96 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 46,84 Milliarden Dollar stiegen. Analysten hatten mit etwa einer Milliarde weniger gerechnet. Das iPhone bleibt damit das umsatzstärkste Produkt des iPhone-Konzerns und machte zuletzt knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes aus.

Erholung im China-Geschäft stärkt Apple-Bilanz

Der Gesamtumsatz stieg im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 95,4 Milliarden Dollar (84,50 Milliarden Euro) und übertraf damit die Prognosen. Der Nettogewinn kletterte von 23,64 auf 24,78 Milliarden Dollar, ein Plus, das sich positiv auf die Apple-Aktie auswirkte. Lediglich die Services-Sparte mit Einnahmen aus Apps und Abos blieb leicht hinter den Erwartungen zurück. Das Apple-Papier verlor im nachbörslichen Handel dennoch rund 3,8 Prozent.

Im China-Geschäft, das auch Taiwan und Hongkong umfasst, sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 16 Milliarden Dollar. Im letzten Quartal 2024 lag das Minus noch bei elf Prozent. Cook führte die Verbesserung auf Konjunkturmaßnahmen zugunsten chinesischer Verbraucher zurück. Analysten warnen jedoch, der Handelskonflikt könnte das Image der Apple-Aktie in China dauerhaft belasten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg ohne Inflation: Wie Israel das ökonomische Tabu bricht
18.06.2025

Israel führt Krieg, pumpt Milliarden in Rüstung und treibt die Geldmenge nach oben – doch die Inflation bleibt aus. Ist alles, was wir...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wehrpflicht? Nur jeder dritte Deutsche würde heute Wehrdienst leisten
18.06.2025

Die Nato drängt: Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie soll die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Raus ist raus: Russland droht westlichen Firmen mit Rückkehr-Verbot
18.06.2025

Westliche Konzerne wollten erst raus – und nun leise zurück nach Russland? Die Regierung macht dicht: Rückkaufrechte gestrichen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
18.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis und Platinpreis explodieren – verdrängen diese Metalle bald das Gold als Krisenwährung?
18.06.2025

Der Silberpreis und der Platinpreis schießen in die Höhe – und Anleger wenden sich zunehmend vom teuren Gold ab. Droht dem einstigen...

DWN
Politik
Politik Diäten, Rente und Pflege - was sich im Juli ändert
18.06.2025

Gerade in der Urlaubszeit wäre mehr Geld auf dem Konto ein Traum: Für wen ab Juli mehr drin ist und welche Fristen Sie beachten sollten.

DWN
Politik
Politik Neuer BND-Chef wird Martin Jäger - bisher deutscher Botschafter der Ukraine
18.06.2025

Der deutsche Botschafter in der Ukraine, Martin Jäger, wird neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes. BND-Präsident Bruno Kahl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstundenabbau: Ansammeln von Überstunden - Welche Rechte haben Arbeitgeber?
18.06.2025

Das Überstundenvolumen liegt in Deutschland, auch ohne steuerfreie Überstunden, auf einem hohen Niveau: 2024 wurden 1,2 Milliarden...