Dividendenkürzung setzt BASF-Aktie unter Druck
Die Hauptversammlung des DAX-40-Unternehmens BASF am 2. Mai 2025 brachte für Aktionäre eine unerfreuliche Nachricht: Die BASF-Dividende wurde im Vergleich zum Vorjahr um 33,82 Prozent gekürzt und liegt nun bei 2,25 Euro. Insgesamt beschloss der Chemiekonzern eine Ausschüttung von 3,04 Milliarden Euro. Trotz der Kürzung erhöhte sich die Gesamtausschüttung marginal um 0,033 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Am Tag der Hauptversammlung verabschiedete sich die BASF-Aktie mit einem Kurs von 44,39 Euro aus dem XETRA-Handel. Seit dem 5. Mai wird das Papier ex-Dividende gehandelt, was zu einem optisch deutlichen Kursabschlag geführt hat. Am Montag fiel der Kurs um 4,5 Prozent auf 42,50 Euro. Damit summiert sich der Rückgang seit dem lokalen Hoch am 6. März 2025 auf rund 24 Prozent – ein deutlicher Einschnitt in die jüngste BASF-Kursentwicklung.
BASF-Aktie im Marktvergleich: Spitzenreiter bei der Dividendenrendite
Mit einer aktuellen Dividendenrendite von 5,30 Prozent liegt BASF innerhalb ihrer Peergroup (u.a. WACKER CHEMIE, Merck, Henkel vz) vorn. Zum Vergleich: WACKER CHEMIE schüttet 2,50 Euro je Aktie aus, doch die prozentuale Rendite der BASF-Aktie bleibt ungeschlagen. Im Vorjahr lag die Dividendenrendite bei 6,97 Prozent – der Rückgang spiegelt also auch die Kursentwicklung wider.
Für das laufende Jahr 2025 rechnen Analysten von FactSet mit einer Erhöhung der BASF-Dividende auf 2,32 Euro. Damit würde die Dividendenrendite auf 5,42 Prozent steigen, sollte der Kurs auf dem aktuellen Niveau verharren.
Schwache Quartalszahlen und wirtschaftliches Umfeld belasten
Im ersten Quartal 2025 verzeichnete BASF einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Hauptgrund waren rückläufige Absatzmengen und sinkende Preise. Trotz dieser Entwicklungen hält das Management an seiner Jahresprognose fest – diese blieb jedoch hinter den Erwartungen von FactSet zurück.
Als Chemiekonzern ist BASF stark abhängig von Konsumausgaben und Investitionen. Zölle, selbst wenn sie nur indirekt wirken, erhöhen die Preise für Endprodukte und wirken sich negativ auf die Nachfrage aus. Zusätzlich belastet eine konjunkturelle Abschwächung die Rohstoffpreise – insbesondere Öl – was wiederum die Margen in der Chemieproduktion unter Druck setzt.
Die Analysten senkten deshalb ihre Fair-Value-Schätzung der BASF-Aktie von 60 auf 56 Euro. Das entspricht einer Differenz von über 20 Prozent zum aktuellen Kursniveau. Damit wird das Papier als unterbewertet eingeschätzt.
BASF-Papier in schwieriger charttechnischer Lage
Auch technisch zeigt sich das Bild kritisch. Die BASF-Aktie befindet sich seit Jahren in einem Seitwärtstrend. Der jüngste Dividendenabschlag konnte diesen Trend nicht durchbrechen, im Gegenteil: Er verstärkte den Abwärtssog. Mit einem aktuellen Kurs von 42,23 Euro liegt die Aktie 23,30 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch von 55,06 Euro. Das 52-Wochen-Tief beträgt 37,40 Euro.
Das Handelsvolumen am 5. Mai lag bei knapp 2 Millionen Stück – deutlich unter dem Niveau vom Vortag mit über 5,5 Millionen gehandelten Aktien. Auch das zeigt: Anleger halten sich derzeit eher zurück.
BASF-Kursentwicklung im langfristigen Vergleich
Langfristig zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild. Zwar hat sich der BASF-Aktienkurs über fünf Jahre um 4,01 Prozent verringert, doch unter Einbeziehung der Dividenden ergibt sich eine Gesamtrendite von 61,29 Prozent. Diese Zahlen machen deutlich: Die BASF-Aktie überzeugt weniger durch Kursdynamik als durch regelmäßige Ausschüttungen.
Aktuell weist BASF ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 29,20 auf, für das Jahr 2026 liegt das erwartete KGV laut Analystenschätzungen bei 13,4. Der Umsatz im Jahr 2024 betrug 65,26 Milliarden Euro, das Ergebnis je Aktie lag bei 1,45 Euro. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 39,678 Milliarden Euro.
Wie sollten Anleger jetzt reagieren?
Angesichts der deutlichen Kursverluste und der Unsicherheiten am Markt stellt sich für viele Investoren die Frage: Halten, verkaufen oder neu einsteigen?
Ein Blick auf den historischen Kursverlauf zeigt, dass sich im unteren Bereich des langjährigen Seitwärtstrends – insbesondere zwischen 36 und 38 Euro – häufig attraktive Einstiegschancen geboten haben. Anleger könnten daher gestaffelte Kauforders bei 40, 38 und 36 Euro platzieren, um von einem möglichen Rebound der BASF-Aktie zu profitieren.
Auch die fundamentalen Daten sprechen für eine gewisse Stabilität: Der Konzern ist breit aufgestellt, zeigt Resilienz in einem schwierigen Umfeld und bleibt im DAX-40 ein gewichtiger Player mit 1,83 Prozent Indexanteil und rund 110.000 Beschäftigten.
Doch was sagen die Analysten? Die aktuellsten Einstufungen der Aktienexperten stammen vom 2. Mai - und sind allesamt positiv: Die DZ Bank sieht weiterhin Kurspotenzial und bestätigt ihr Kursziel bei 60 Euro. Analyst Peter Spengler schreibt, BASF sei "gut in ein schwieriges Jahr gestartet" und könne die Prognose für 2025 halten. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für BASF nach Zahlen für das erste Quartal auf "Outperform" mit einem Kursziel von 60 Euro belassen. Die Resultate des Chemiekonzerns gäben durchaus Zuversicht, insofern das in der "neuen Welt voller Volatilität und Unvorhersehbarkeit" möglich sei, schrieb Analyst Peter Clark in einer am Freitag vorliegenden Studie. Auch das Analysehaus Jefferies gibt ein positives Votum ab: Das Kursziel für die BASF-Aktie senkte Analyst Chris Counihan zwar von 59 auf 52 Euro, die Einstufung beließ er aber bei "Buy". Es gebe einige Aspekte, die es den Ludwigshafener leichter machten als anderen in der Branche. Es gebe allerdings im widrigen Umfeld dennoch nur einen gewissen Puffer.
BASF-Aktie im Spannungsfeld von Unsicherheit und Chance
Die BASF-Aktie steht derzeit unter Druck – sowohl durch fundamentale als auch durch technische Faktoren. Doch gerade diese Schwächephasen können für langfristig orientierte Anleger Einstiegsmöglichkeiten bieten. Mit einer soliden Dividendenrendite, einer relativ günstigen Bewertung und stabiler Marktstellung im DAX könnte das BASF-Papier mittelfristig wieder an Attraktivität gewinnen. Wer Risiken bewusst eingeht und auf Erholung setzt, könnte jetzt Chancen wittern – sollte aber Geduld mitbringen.