Unternehmen

Thalia-Übernahme: Buchhändler kauft Spielwarenhändler Krömer und Toysino - Expansion in den Spielwarenmarkt

Der Buchhändler Thalia greift im Spielwarenmarkt an und übernimmt zwei bekannte Marken mit Dutzenden Filialen. Was steckt hinter dem Thalia-Kauf – und welche Strategie verfolgt das Unternehmen?
16.05.2025 08:12
Lesezeit: 2 min
Thalia-Übernahme: Buchhändler kauft Spielwarenhändler Krömer und Toysino - Expansion in den Spielwarenmarkt
Eine Filiale der Buchhandlung Thalia (Foto: dpa). Foto: Jens Kalaene

Thalia-Übernahme: Spielwarenangebot soll deutlich wachsen

Der Thalia-Kauf von gleich zwei Spielwarenunternehmen markiert einen bedeutenden Schritt des bekannten Buchhändlers in ein neues Marktsegment. Zum 1. Oktober 2025 übernimmt Thalia sämtliche Anteile an der Spielwaren Krömer GmbH und der Toysino GmbH. Beide Unternehmen gehören den Brüdern Christian und Daniel Krömer und betreiben insgesamt 39 Filialen – 18 unter dem Namen Krömer in Bayern und 21 deutschlandweit unter Toysino. Die Transaktion steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

Mit dem Thalia-Kauf setzt das Hagener Unternehmen seine Strategie fort, das Spielwarengeschäft auszubauen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Thalia mit der Übernahme des Münsteraner Spielwarenhändlers Mukk einen ersten Schritt in dieses Segment gewagt. Die jetzige Akquisition fällt deutlich größer aus. „Spielwaren Krömer und Toysino sind zwei bestens etablierte Player im deutschen Spielwarenfachhandel“, betont Ingo Kretzschmar, Vorsitzender der Thalia-Geschäftsführung.

Alle Filialen und Arbeitsplätze bleiben erhalten

Der Thalia-Kauf umfasst alle Filialen beider Unternehmen. Thalia kündigte an, sämtliche Standorte weiterzuführen und alle Arbeitsplätze zu erhalten. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Brüder Krömer geben zwar ihre Anteile ab, bleiben dem Unternehmen jedoch erhalten: Sie übernehmen künftig die Leitung des neuen Segments „Spielwarenfachhandel“ innerhalb der Thalia-Gruppe.

„Die Vision, gemeinsam weiter zu wachsen, unsere Kräfte zu bündeln und die Stärken beider Unternehmen zu nutzen, war für uns ausschlaggebend“, sagt Christian Krömer. Der Thalia-Kauf biete demnach nicht nur Vorteile für Kundinnen und Kunden, sondern auch eine zukunftssichere Perspektive für die Teams beider Firmen.

Thalia-Übernahme ist Antwort auf den Strukturwandel im Einzelhandel

Der Spielwarenmarkt steht unter Druck. Klassische Spielwarengeschäfte ziehen sich zunehmend aus den Innenstädten zurück. Viele Verbraucher kaufen Bauklötze, Puppen oder Brettspiele online. Zahlreiche stationäre Händler geben auf. Der Thalia-Kauf von Krömer und Toysino ist deshalb nicht nur eine unternehmerische Entscheidung, sondern auch ein strategisches Signal.

„Dieser Entwicklung wollen wir aktiv entgegenwirken und mit attraktiven Läden als Ankerpunkte im urbanen Raum präsent bleiben“, so Kretzschmar weiter. Auch Drogeriemärkte wie dm oder Müller versuchen, die entstehenden Lücken zu füllen. Der Thalia-Kauf zeigt: Der Buchhändler positioniert sich als ernstzunehmender Mitspieler im Spielwarengeschäft.

Kinderbücher im Fokus – keine Erwachsenenliteratur in Spielwarenfilialen

Thalia bleibt seinem Kerngeschäft dennoch treu. Zwar werden mit dem Thalia-Kauf Spielwaren ins Zentrum gerückt, jedoch nicht auf Kosten der Bücher. Die übernommenen Filialen führen bereits Kinderbücher – ein Segment, das Thalia gezielt stärken will. Erwachsenenliteratur soll in den Spielwarengeschäften jedoch nicht angeboten werden.

Mit dem Thalia-Kauf setzt das Unternehmen seine Expansionsstrategie entschlossen fort. Der Hagener Buchhändler ist längst nicht mehr nur auf Bücher spezialisiert: Auch Kalender, Schreibwaren und Geschenkartikel gehören inzwischen zum festen Sortiment. Nun wird das Spielwarensegment systematisch ausgebaut – ein wichtiger Schritt, um sich im wandelnden Einzelhandel neu zu positionieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Fall Gelbhaar: Grüne gestehen Fehler ein
12.06.2025

Erst lösten die Vorwürfe gegen den damaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar Aufregung aus – dann kamen Zweifel an ihrer...

DWN
Technologie
Technologie Wenn Klimarettung zur Illusion wird: Die Selbsttäuschung der Tech-Eliten
12.06.2025

Sie predigen Nachhaltigkeit, verbrauchen aber gigantische Energiemengen: Während Tech-Milliardäre den Planeten retten wollen, heizen ihre...

DWN
Politik
Politik Trump spielt mit dem Welthandel – und riskiert den Crash
12.06.2025

Ex-Handelsminister Wilbur Ross warnt: Trump führt einen Wirtschaftskrieg gegen die ganze Welt – kalkuliert, aggressiv und ohne...

DWN
Technologie
Technologie Mittelstand: mehr als 100.000 Euro jährlich durch Solaranlage und E-Autos sparen
12.06.2025

Solaranlagen und E-Autos sind für Unternehmen längst mehr als Prestigeprojekte. Eine neue Analyse zeigt anhand konkreter Lastgänge und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis treibt Zentralbanken: Gold überholt den Euro
12.06.2025

Rekord beim Goldpreis: Gold wird zur zweitgrößten Reserve nach dem Dollar. Die EZB zeigt, warum Zentralbanken den Euro zunehmend...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biontech Curevac Übernahme: Milliarden-Deal für mRNA-Krebstherapien
12.06.2025

Biontech greift nach Curevac – und verfolgt damit ehrgeizige Pläne in der Krebsmedizin. Der milliardenschwere Deal soll Know-how...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ohne VW, BMW & Mercedes-Benz: Das neue Playbook für Automotive-Investments
12.06.2025

Trumps Zölle, Chinas Plattformstrategie und strukturelle Schwächen bei Software und Skalierung zwingen deutsche OEMs zum Umdenken. Für...

DWN
Panorama
Panorama Bier wird bald teurer
12.06.2025

Zwei der beliebtesten deutschen Brauereien wollen im Herbst ihre Preise erhöhen – für Flaschenbier wie auch für Fassbier. Das könnte...