Politik

Grönland stellt den Westen kalt: "China wartet schon"

Grönland droht dem Westen offen mit einem Schulterschluss mit China – aus Frust über mangelnde Investitionen in seine Rohstoffe. Der Arktis-Poker beginnt.
28.05.2025 16:03
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Grönland stellt den Westen kalt: "China wartet schon"
Grönland fordert Investitionen in seine Rohstoffe. (Foto: dpa | Mads Pihl) Foto: Mads Pihl

Grönland droht Westen: Ohne Investitionen geht’s zu China

Sollten die USA und Europa kein Interesse an Investitionen in die Rohstoffförderung der Arktis zeigen, ist die Regierung in Nuuk bereit, sich China zuzuwenden. Das erklärte die grönländische Ministerin für Wirtschaft und Bodenschätze, Naaja Nathanielsen, gegenüber der Financial Times.

Aktuell sind zwei chinesische Unternehmen in Grönland präsent – bislang allerdings ohne aktive Bergbauprojekte. Doch das könnte sich ändern, sollten westliche Partner sich abwenden: „Wir wollen mit amerikanischen und europäischen Partnern zusammenarbeiten. Doch wenn sie uns den Rücken kehren, müssen wir nach Alternativen suchen“, so Nathanielsen.

Schätze unter dem Eis – und geopolitischer Druck

Grönland will seine Wirtschaft ausbauen und setzt dabei neben dem Tourismus auch auf die Förderung wertvoller Metalle wie Gold und Kupfer. Diese lagern in schwer zugänglichen Regionen der Arktis, doch das Potenzial ist beträchtlich.

Bereits während der ersten Amtszeit von Donald Trump wurde ein bilaterales Abkommen zur Zusammenarbeit im Rohstoffsektor geschlossen. Doch auf Grönlands Nachfrage nach einer möglichen Verlängerung dieses Abkommens habe man aus Washington lediglich den bekannten Vorschlag zu hören bekommen, Grönland zur 51. US-Bundesstaat zu machen.

Misstrauen gegenüber Washington wächst

Ministerin Nathanielsen erklärte, dass ein neuer Vertrag mit den USA allein nicht ausreiche – vielmehr stelle sich die Frage, was tatsächlich hinter den amerikanischen Investitionsplänen stecke. Die geopolitische Instrumentalisierung Grönlands wolle man in Nuuk nicht einfach hinnehmen.

Gleichzeitig öffnet sich die Insel für europäische Investoren: Kürzlich wurde eine erste Lizenz zur Förderung von Anorthosit – einem in der Glasfaserindustrie verwendeten Mineral – an ein dänisch-französisches Konsortium vergeben.

Europäische Gelder, chinesischer Schatten

Der Bau der geplanten Mine wird über mehrere Quellen finanziert: darunter grönländische Pensionsfonds, die dänische Bank „Arbejdernes Landsbank“ sowie das französische Bergbauunternehmen „Jean Boulle“. Dennoch bleibt die Botschaft aus Nuuk eindeutig – wer sich aus geopolitischen Gründen verweigert, überlässt das Spielfeld bereitwillig anderen Akteuren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase frisst IT-Jobs: Informatik-Absolventen geraten unter die Räder des Hypes um Künstliche Intelligenz
23.08.2025

Der Traum vom Programmierboom platzt: Während Konzerne Milliarden in Künstliche Intelligenz pumpen, stehen junge Informatik-Absolventen...

DWN
Technologie
Technologie HVO100: Studie kritisiert Klimabilanz der Diesel-Alternative
22.08.2025

HVO100 gilt als moderne Diesel-Alternative und soll den Klimaschutz vorantreiben. Doch eine aktuelle Studie der Deutschen Umwelthilfe wirft...

DWN
Finanzen
Finanzen Steigende Lebensmittelpreise: Diese fünf Produkte treiben die Kosten in die Höhe
22.08.2025

Die steigenden Lebensmittelpreise belasten Verbraucher spürbar. Während viele Haushalte auf günstigere Alternativen ausweichen, warnen...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schau mir in die Augen, Kleiner! Wie das Start-up Navel Robotics den Pflegenotstand lösen könnte
22.08.2025

Das Münchener Start-up Navel Robotics entwickelt einen sozialen Roboter für Pflegeheime und Kliniken. Er spricht mit den Bewohnern über...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Deal mit China: Wie es von den Zöllen profitiert
22.08.2025

Donald Trump hat seine Zollpolitik neu geordnet – doch anstatt China hart zu treffen, verschont er Peking weitgehend. Europa hingegen...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj kündigt weitere Gegenangriffe an
22.08.2025

Die Ukraine plant nach monatelanger Verteidigung neue Gegenangriffe, um den Ukraine-Krieg zu wenden. Präsident Selenskyj signalisiert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft rutscht tiefer ins Minus
22.08.2025

Die Deutsche Wirtschaft kämpft mit Einbrüchen und neuen Belastungen. Frische Zahlen zeigen, wie stark sich Rezession, Zölle und schwache...

DWN
Politik
Politik Debatte über Kassenbeiträge: Neue Praxisgebühr und mehr Arzneimittel-Zuzahlungen?
22.08.2025

Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen bringen die Krankenkassen unter Druck. Vorschläge wie höhere Arzneimittel-Zuzahlung oder eine...