Panorama

Köln: Größte Evakuierung seit 1945 hat begonnen

Rund 20.000 Kölner müssen heute Vormittag ihre Wohnungen verlassen. Fast die gesamte Innenstadt wird wegen einer Bombenentschärfung gesperrt – in dieser Größenordnung gab es das noch nie.
04.06.2025 10:25
Lesezeit: 2 min
Köln: Größte Evakuierung seit 1945 hat begonnen
Eine entschärfte 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe liegt auf der Ladefläche eines Lkw vom Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) der Polizei. Die Bomben in Köln müssen noch entschärft werden. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Drei Weltkriegsbomben in Deutz entdeckt

In Köln hat die größte Evakuierung seit 1945 begonnen: Ein großer Teil der Innenstadt wird gesperrt, damit drei amerikanische Weltkriegsbomben entschärft werden können. Mehr als 20 000 Menschen müssen ihre Wohnungen in einem 1 000-Meter-Radius rund um die Fundstelle im Stadtteil Deutz verlassen.

Stadt: "Größte Maßnahme seit dem Zweiten Weltkrieg"

Die Stadt Köln teilte auf ihrer Website mit: "Bei der Evakuierung handelt es sich um die größte Maßnahme nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Alle Beteiligten hoffen, dass die Entschärfung im Laufe des Mittwochs abgeschlossen werden kann." Wann die Entschärfung selbst beginne, könne man noch nicht sagen, sagte eine Stadtsprecherin. Der erste Check bei den Menschen werde bereits mehrere Stunden in Anspruch nehmen, zudem gebe es Unwägbarkeiten.

Entschärfung hängt vom Verlauf der Evakuierung ab

Wann die Entschärfung beginnt, weiß bislang niemand. Seit acht Uhr werden Straßensperren errichtet. Behördenvertreter überprüfen, ob sämtliche Wohnungen leer sind. Wie lange sich das hinzieht, sei nicht absehbar, bestätigte Kai Kulschewski, Dezernent für Kampfmittelbeseitigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf, im WDR-"Morgenecho". "Es hängt alles davon ab, wie erfolgreich die Evakuierung verläuft, ob sich die Bevölkerung an die Regeln hält, ob wirklich alle den Evakuierungsradius verlassen, und erst wenn dann wirklich niemand mehr in dem Radius drin ist, können unsere Mitarbeiter mit der Arbeit beginnen." In ganz Nordrhein-Westfalen würden jährlich 1.500 bis 2.000 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von den großen Kalibern wie jetzt in Köln etwa 200 pro Jahr, sagte Kulschewski.

Krankenhaus, Pflegeheime, Museen betroffen

Die Kölner Innenstadt sei die am dichtesten besiedelte in ganz Europa, sagte Ralf Mayer, Leiter des Kölner Ordnungsamts, im ARD-"Morgenmagazin". In der Sperrzone befinden sich ein Krankenhaus, zwei Alten- und Pflegeheime, zahlreiche Museen und der Fernsehsender RTL. Der Kölner Dom sowie der Hauptbahnhof liegen zwar außerhalb des Evakuierungsbereichs, jedoch nicht die Hohenzollernbrücke, die meistbefahrene deutsche Eisenbahnbrücke. Die Deutsche Bahn rechnet deshalb mit "erheblichen Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen", zumal auch der Bahnhof Köln Messe/Deutz gesperrt ist.

Bahn-, Schiffs- und Flugverkehr betroffen

Personenzüge dürfen nach acht Uhr zunächst weiter über die Hohenzollernbrücke fahren, halten jedoch nicht im Bahnhof Köln Messe/Deutz, teilte die Bahn mit. Einige Züge müssen womöglich umgeleitet werden, einzelne Zugausfälle sind ebenfalls möglich. Mit Beginn der Entschärfung wird die Hohenzollernbrücke dann gesperrt. Ab diesem Zeitpunkt kann der Kölner Hauptbahnhof nicht mehr aus Richtung Deutz angefahren werden. Auch die Schifffahrt auf dem Rhein muss vorübergehend pausieren. Der Luftraum wird für den Zeitraum der Entschärfung kurzzeitig gesperrt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...