Wirtschaft

Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr dürfe nicht unterschätzt werden.
14.06.2025 09:11
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Atomkraftgegner im Emsland haben Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) aufgefordert, Geschäfte zwischen der Brennelementefabrik in Lingen und russischen Konzernen zu beenden. „Wir fordern endlich ein klares Stopp-Signal für sämtliche Atom-Kooperationen mit dem Kreml“, sagte Alexander Vent vom Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner:innen im Emsland.

Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml

Anlass der Forderung von Anti-Atomkraft-Initiativen ist eine erwartete Uranlieferung für Lingen, nachdem der russische Frachter „Baltiyskiy 202“ am Sonntag aus St. Petersburg kommend in Rotterdam vor Anker gegangen sei. Von dort aus solle die Lieferung per Lkw weiter ins Emsland gehen.

Zudem kritisieren die Anti-Atomkraft-Organisationen Versuche des Betreibers in Lingen, der französische Atomkonzern Framatome, das Ausmaß der Kooperation mit dem russischen Konzern Rosatom herunterzuspielen. So bezieht Framatome nicht nur in wachsendem Ausmaß Uran aus Russland für die Brennelementeherstellung − in 2024 waren die Importe gegenüber 2023 laut niedersächsischem Umweltministerium um 66 Prozent gestiegen. Framatome wolle darüber hinaus sogar die Brennelementeherstellung in Lingen in Zukunft durch ein Joint Venture gemeinsam mit Rosatom vorantreiben.

Zusammenarbeit mit Staatskonzern in der Kritik

Die in Lingen ansässige Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF), eine Tochtergesellschaft des Framatome-Konzerns, will dort Brennelemente für russische Reaktortypen herstellen, die sich in Bulgarien, der Tschechischen Republik, Finnland, Ungarn und der Slowakei befinden. Dazu hat Framatome bereits 2021 eine Kooperation mit dem Staatskonzern Rosatom geschlossen.

Auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer forderte Anfang 2025 Sanktionen. Geschäfte mit dem „Kriegstreiber“ Putin sollten gerade im sensiblen Atombereich unterbleiben, verlangte der Grünen-Politiker mit Blick auf den russischen Präsidenten. Es gebe Alternativen, das Uran könne aus demokratischen Ländern wie Kanada oder Australien kommen.

Hybride Gefahr

„Die Sicherheitsbehörden warnen ständig vor den wachsenden hybriden Bedrohungen durch Spionage und Sabotage. Doch im Emsland wird einfach weggeschaut, wenn Atomspezialisten von Rosatom sogar persönlichen Kontakt zu Mitarbeitern der Brennelementefabrik aufnehmen können“, erklärte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Die Atomkraftgegner erwarten auch vom Umweltministerium in Hannover eine klare Ablehnung des Antrags zur intensiven Zusammenarbeit mit Rosatom.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump zieht in den Städtekrieg - Militär gegen die eigenen Bürger?
07.10.2025

Mit drastischen Worten attackiert US-Präsident Donald Trump demokratisch regierte Städte – und droht, dort Soldaten einzusetzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EnBW-Aktie: Energiekonzern baut Deutschlands ersten Wasserspeicher im Berg
07.10.2025

Im Schwarzwald entsteht ein Energieprojekt von bundesweiter Bedeutung: Der Energiekonzern EnBW baut beim Pumpspeicherkraftwerk Forbach...

DWN
Politik
Politik Finnland plant Kürzung von Leistungen für Migranten ohne Sprachkenntnisse
07.10.2025

Finnland macht Ernst: Wer die Sprache nicht lernt, bekommt weniger Geld. Während Helsinki Sozialleistungen kürzt, debattiert Deutschland...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mercedes kämpft mit Absatzrückgang – Luxusstrategie soll Schwäche in China ausgleichen
07.10.2025

Der Autobauer Mercedes-Benz verzeichnet im dritten Quartal einen deutlichen Absatzrückgang. Besonders die schwache Nachfrage in China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmen als Treiber neuer Entwicklungspolitik – auch im Eigeninteresse
07.10.2025

Der Globale Süden gewinnt zunehmend an Bedeutung – nicht nur als Rohstofflieferant, sondern auch als wachsender Absatzmarkt. Vor diesem...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rohstoffe, Gold und KI treiben Kurse weiter nach oben
07.10.2025

Der September an den US-Börsen verlief überraschend stark. Trotz zahlreicher Gründe, die Zweifel an der Nachhaltigkeit des...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs explodiert: Warum er jetzt Rekordhöhen erreicht
07.10.2025

Der Bitcoin-Kurs hat in über Nacht einen neuen Höchststand erreicht. Mit einem Wert von 125.689 US-Dollar übertraf die größte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie kämpft mit Auftragsflaute – dennoch Zeichen der Erholung
07.10.2025

Die deutschen Industrieunternehmen verzeichneten im August unerwartet rückläufige Auftragseingänge und spüren zunehmend die Folgen der...