Wirtschaft

Deutschland: Inflation bleibt leicht über der Zwei-Prozent-Schwelle

Die Inflation in Deutschland bleibt stabil knapp über zwei Prozent. Wie wirkt sich die Preisentwicklung auf Energie, Lebensmittel und Kaufkraft aus? Und was erwartet uns in den kommenden Monaten?
13.06.2025 10:12
Aktualisiert: 13.06.2025 10:12
Lesezeit: 2 min

Inflation in Deutschland bleibt über zwei Prozent – Ursachen und Prognosen

Höhere Preise für Lebensmittel, dafür günstigere Energie: Die Inflation hat sich in Deutschland im Mai auf moderatem Niveau gehalten. Wie schon im April lagen die Verbraucherpreise laut Statistischem Bundesamt auch im Mai um 2,1 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats.

Zwischen April und Mai dieses Jahres stiegen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Die Statistiker in Wiesbaden bestätigten damit ihre vorläufigen Angaben zur Inflation. Steigt die Teuerungsrate, sinkt die Kaufkraft der Verbraucher, denn für einen Euro bekommen sie dann weniger Waren oder Dienstleistungen.

Rückläufige Energiepreise bremsen Inflation in Deutschland

Der gedämpfte Preisanstieg im Mai ist vor allem auf sinkende Energiepreise zurückzuführen. Tanken und Heizen waren im Mai um 4,6 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Im April hatte der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr noch bei 5,4 Prozent gelegen. "Die Inflationsrate hat sich stabilisiert, vor allem wegen der weiterhin fallenden Energiepreise", sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.

Dienstleistungen bleiben Preistreiber bei Inflation

Besonders stark zeigt sich die Inflation bei Dienstleistungen. Hier lagen die Preise im Mai um 3,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Markante Preissteigerungen gab es bei Beförderungsdienstleistungen (plus 11,4 Prozent) und bei Versicherungen (plus 9,4 Prozent). Laut Ökonomen hängt die Entwicklung mit dem vergleichsweise hohen Lohnzuwachs in Deutschland zusammen.

Lebensmittelpreise weiter auf hohem Niveau

Auch Nahrungsmittel verteuerten sich binnen eines Jahres um 2,8 Prozent. Verbraucher mussten für Butter 17,6 Prozent und für Schokolade 20,2 Prozent mehr zahlen. Obst wurde um 7,4 Prozent teurer. Gleichzeitig fielen einige Preise stark: Zucker etwa kostete 27,5 Prozent weniger, Olivenöl 17,2 Prozent weniger. Die Preisentwicklung bleibt insgesamt uneinheitlich.

Inflation: Langsamere Preisentwicklung erwartet

Ökonomen sehen den Inflationsdruck noch nicht als beendet an. Ohne Energie- und Lebensmittelpreise lag die Kerninflation bei 2,8 Prozent – ein Zeichen für anhaltende Teuerung. "Für Deutschland erwarten wir weiterhin eine Inflationsrate leicht oberhalb der Zwei-Prozent-Marke", erklärte Ulrike Kastens von der DWS.

Für 2025 prognostiziert das Ifo-Institut eine Inflationsrate von 2,1 Prozent, für 2026 dann 2,0 Prozent. Die Bundesbank rechnet auf HVPI-Basis mit 2,2 Prozent in 2025 und 1,5 Prozent im Folgejahr. Ab 2026 dürfte sich die Teuerungsrate bei rund 2 Prozent stabilisieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...