Politik

Wadephul in Kiew: Waffenhilfe für die Ukraine geht weiter

Die Ukraine steht unter schwerem Beschuss – und Deutschland will helfen. Außenminister Wadephul reist nach Kiew und bekräftigt die Waffenhilfe. Doch reichen Luftabwehrsysteme und Sanktionen aus, um den Druck auf Putin zu erhöhen und Europas Werte zu verteidigen?
30.06.2025 08:28
Lesezeit: 2 min

Wadephul betont anhaltende Waffenhilfe für die Ukraine

Die Angriffe Russlands auf die Ukraine reißen nicht ab. Die deutsche Außenpolitik sieht in der Ukraine-Unterstützung eine zentrale Aufgabe – und eine Prüfung für Europa.

Außenminister Johann Wadephul sichert der Ukraine angesichts massiver Luftschläge durch Russland langfristige deutsche Waffenhilfe zu. "Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik", erklärte der CDU-Politiker bei seinem Antrittsbesuch in Kiew. Man werde "felsenfest an der Seite der Ukraine stehen, damit sie sich weiter mit Erfolg verteidigen kann – mit moderner Luftverteidigung und anderen Waffen, mit humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe".

Die Lage sei derzeit äußerst angespannt, sagte Wadephul noch am Bahnsteig. Präsident Wladimir Putin versuche, die internationale Aufmerksamkeit auf den Nahen Osten umzulenken, um seinen völkerrechtswidrigen Angriff fortzusetzen, ergänzte er mit Blick auf den Iran. "Das dürfen wir ihm nicht gestatten. Und deswegen muss Europa, muss Deutschland klarmachen, wo wir stehen: an der Seite der Ukraine."

Rüstungsvertreter begleiten den Außenminister

Am Morgen traf der Minister per Sonderzug zu seinem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Antrittsbesuch in Kiew ein. Wadephul wurde bei seinem Besuch von Repräsentanten der deutschen Rüstungsindustrie begleitet. Wie aus dem Auswärtigen Amt verlautete, sollten am Rande des Aufenthalts hochrangige Gespräche zwischen Vertretern der Wirtschaft und ukrainischen Entscheidungsträgern stattfinden.

Bereits am 9. Mai hatte Wadephul die Ukraine erstmals in seiner Funktion als Außenminister besucht. Damals nahm er in Lwiw (Lemberg) an einem informellen Treffen der EU-Außenminister teil.

Fokus bleibt auf Waffenhilfe und Sanktionen

In der Ukraine werde entschieden, ob Europa weiterhin ein Ort von Freiheit und Menschenwürde bleibe oder Gewalt zum Mittel der Grenzverschiebung werde, erklärte Wadephul. "Deshalb werden wir unsere Konzentration weiterhin voll auf die Unterstützung der Ukraine richten." Dies beweise auch "unsere Standhaftigkeit als Europäer". Putin habe kein Interesse an Gesprächen, sondern wolle Kapitulation. Daher arbeite man weiterhin mit größtem Nachdruck an Sanktionen.

Am Freitag verhinderte die Slowakei zunächst die Annahme des 18. EU-Sanktionspakets. Eine neue Abstimmung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Die EU-Sanktionen zielen vorrangig auf die russische Wirtschaft ab und sollen dem Land die Mittel für die Fortsetzung des Krieges gegen die Ukraine entziehen.

Gespräche in Kiew und Gedenken in Babyn Jar

In Kiew waren unter anderem Gespräche mit Außenminister Andrij Sybiha geplant. Außerdem wollte Wadephul an der Gedenkstätte Babyn Jar der Opfer des Holocaust gedenken. Dort ermordeten Nationalsozialisten am 29./30. September 1941 mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder in einer Schlucht am damaligen Stadtrand von Kiew.

Die frühere Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte zuletzt Anfang April als geschäftsführende Ministerin Kiew besucht. Es war ihre neunte Reise zur Solidaritätsbekundung seit Kriegsbeginn im Februar 2022. Insgesamt reiste sie elf Mal in die Ukraine seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2021.

Rekord an russischen Angriffen auf Ukraine

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland in der Nacht zum Sonntag über 500 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper ab. Mit insgesamt 537 Angriffen war dies die höchste registrierte Zahl seit Beginn des Krieges, wie ukrainische Medien berichteten. Erneut kam es zu Verletzten und schweren Schäden an zivilen Einrichtungen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte daraufhin seine Forderungen nach mehr Druck auf Putin. Um den Krieg zu beenden, müsse die Ukraine ihre Flugabwehr verstärken und sei bereit, vor allem aus den USA entsprechende Systeme zu beschaffen. Die Waffenhilfe sei entscheidend für den Verteidigungserfolg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...

DWN
Politik
Politik EU erzielt Kompromiss über Nachhaltigkeitsberichterstattung - was das konkret bedeutet
11.12.2025

Nach zähen Verhandlungen einigt sich die EU auf weitreichende Entlastungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Doch der Kompromiss...