Wirtschaft

Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert. Investitionen in eigene Förderung scheitern bislang an hohen Risiken. Jetzt warnen Experten vor dramatischen Folgen für wichtige Industriezweige.
03.07.2025 10:39
Lesezeit: 1 min

Seltene Erden: Industrie warnt vor Abhängigkeit von China

Chinas Exportkontrollen treffen die deutsche Industrie. Sie warnt, dass Peking den Markt jedoch auch jederzeit fluten könnte. Auch das hätte negative Folgen.

Inmitten der weltweiten Handelskonflikte warnt die deutsche Industrie vor einer wachsenden Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen wie seltenen Erden. "Chinas Regierung hat erkannt, dass sie die Abhängigkeit Europas von seltenen Erden nutzen kann, um Zugeständnisse auf anderen Feldern zu erzwingen", sagte Stefan Steinicke, Rohstoffexperte beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

China verknappt die Ausfuhr seltener Erden so weit, dass es anderen Ländern schwerfällt, strategische Reserven aufzubauen. Zugleich sei Peking jedoch jederzeit in der Lage, die Weltmärkte wieder mit Rohstoffen zu fluten, um die Preise auf Talfahrt zu schicken.

Investitionen: Eigene Förderung bleibt laut BDI riskant

Investitionen in den Ausbau der Förderung und Verarbeitung sind daher für westliche Unternehmen ein hohes Risiko. Der Aufbau der Kapazitäten, so der BDI-Vertreter, werde nicht ohne staatliche Hilfen möglich sein. Trotz bereits bestehender Förderung macht Deutschland bisher jedoch kaum Fortschritte.

Wegen Chinas Exportbeschränkungen auf seltene Erden geriet zuletzt die Industrie außerhalb der Volksrepublik deutlich unter Druck. Auch in Deutschland sorgen sich Unternehmen etwa in der Automobilbranche oder im Maschinenbau um den Nachschub der wichtigen Metalle, die beispielsweise in Sensoren oder Elektromotoren verbaut werden.

Seltene Erden als Waffe im Handelsstreit

China rechtfertigt die Kontrollen damit, dass es sich bei den Rohstoffen um Güter für zivile, aber auch militärische Nutzung handelt. Zwar waren die Maßnahmen vordergründig eine Reaktion auf den Handelsstreit mit den USA: Sie gelten jedoch für alle Länder und treffen damit auch europäische Firmen.

Von Unternehmen war zu hören, dass das chinesische Handelsministerium lange braucht, um die Anträge zu bearbeiten – ohne Gewissheit auf eine Genehmigung. Sorgen vor möglichen Stillständen in den Fertigungen machen sich breit. Mehrfach betonte das Handelsministerium, dass es bereits Anträge etwa für Firmen in der EU genehmigt hat und den Prozess beschleunigen wolle.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...