Faule Kredite gefährden Bankenstabilität in Deutschland
Im europäischen Vergleich verzeichnen deutsche Banken den stärksten Anstieg fauler Bankkredite. Laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft BearingPoint wiesen die Institute in Deutschland im Jahr 2024 rund 24,9 Prozent mehr faule Bankkredite auf als im Vorjahr. Dabei handelt es sich um sogenannte "Non-performing loans" (NPL), also Kredite mit Ausfallrisiko. Zum Vergleich: Im europäischen Durchschnitt stiegen die NPL nur um 1,1 Prozent bei den 163 analysierten Finanzinstituten.
BearingPoint nennt als Hauptursachen "die stark gestiegene Anzahl an Unternehmensinsolvenzen sowie die massiven Wertverluste und steigenden Kreditausfälle im gewerblichen Immobiliensektor".
Folgen der Pandemie treiben Insolvenzen
2023 zählte Deutschland mit 21.812 Insolvenzen so viele Firmenpleiten wie seit 2015 nicht mehr. Experten hatten mit einem markanten Anstieg gerechnet, nachdem die Corona-Hilfen weggefallen waren. Zusätzliche Belastungen wie Energiepreise, Bürokratie und politische Unsicherheit verschärfen die Lage. Auch für 2024 wird mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzen gerechnet – mit Folgen für faule Bankkredite.
Leerstand und Rückgänge bei Gewerbeimmobilien
Der Gewerbeimmobilienmarkt leidet vielerorts. Homeoffice und Online-Shopping führen zu weniger Bedarf an Büro- und Verkaufsflächen. Auch das beeinflusst faule Kredite. Als faul gelten Bankkredite, wenn eine Rückzahlung unwahrscheinlich ist. Für Banken bedeutet das ein erhöhtes Verlustrisiko und potenzielle Einschränkungen bei der Kreditvergabe.
Trotz des Anstiegs fauler Bankkredite zeigt sich der Bankensektor in Europa laut BearingPoint widerstandsfähig. Einige Institute konnten ihre Gewinne halten oder steigern. Die durchschnittliche Gesamtkapitalquote stieg 2024 im dritten Jahr in Folge auf 23,5 Prozent.