Panorama

Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie wirken bis heute nach – mit weitreichenden Folgen für die finanzielle Absicherung im Alter. Neue Zahlen zeigen, wie groß das Gefälle wirklich ist und warum Männer davon kaum betroffen sind.
19.07.2025 14:07
Lesezeit: 2 min

Frauenrenten im Osten: 357 Euro höher als im Westen

In der ehemaligen DDR arbeiteten viele Frauen in Vollzeitjobs, ermöglicht durch eine umfassende staatliche Kinderbetreuung. Das Ergebnis: Frauen sind im Osten bei der Rente besser abgesichert als im Westen.

Frauen erhalten in den westdeutschen Bundesländern im Durchschnitt nach wie vor weniger als 1.000 Euro Rente im Monat. Im Osten hingegen gab es im Jahr 2023 kein Bundesland mehr, in dem die Durchschnittsrente einer Frau unter 1.100 Euro lag. Im Mittel bekommt eine Rentnerin im Osten 1.218 Euro – das sind 357 Euro mehr als im Westen. Das haben das Prognos-Institut und der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) errechnet.

Potsdam an der Spitze, Eifelkreis Bitburg-Prüm am Ende

Bundesweit am besten dastehen Frauen in Potsdam: Dort belief sich die durchschnittliche Monatsrente auf 1.314 Euro. Das war fast doppelt so viel wie im Rheinland-Pfälzer Eifelkreis Bitburg-Prüm, dem bundesweiten Schlusslicht. Dort erhielten Frauen im Schnitt nur 668 Euro im Monat.

Frauen im Westen: längere berufliche Auszeiten wegen Familie

Das große Gefälle hat damit zu tun, dass viele Rentnerinnen in den alten Bundesländern in jungen Jahren familienbedingt Hausfrauen waren und auch nach dem Heranwachsen der Kinder oft Teilzeit arbeiteten. "Das führt dazu, dass Frauen weniger in Rentenkassen und Altersvorsorge einzahlen und im Alter dann finanziell schlechter dastehen als Männer", sagte Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Dementsprechend bekommen Männer in den alten Ländern im Schnitt eine um zwei Drittel höhere Rente.

Erwerbsbeteiligung im Osten seit jeher höher

Im Osten hingegen ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen traditionell höher – ein Erbe aus DDR-Zeiten. Bei Männern ist das West-Ost-Gefälle bei den Renten hingegen nur noch minimal: Im Westen waren es der Auswertung zufolge 1.430 Euro, im Osten 1.416 Euro.

Männerrenten in Nordrhein-Westfalen am höchsten

Allerdings sind auch die Männerrenten mancherorts nicht allzu hoch. Bundesweites Schlusslicht in dieser Hinsicht ist der Landkreis Waldshut im Südschwarzwald mit 1.201 Euro. Das war weniger als die durchschnittlichen Frauenrenten in Brandenburg, Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern. Bundesweit an der Spitze liegen männliche Rentner im Ruhrpott, allen voran im Kreis Bottrop mit durchschnittlich 1.686 Euro im Monat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Venezuela-Manöver: Maduro reagiert auf US-Flugzeugträger in der Karibik
12.11.2025

Während die USA ihren größten Flugzeugträger in die Karibik schicken, reagiert Venezuela mit einem massiven Militärmanöver....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grüner Wasserstoff aus Dänemark: Export nach Deutschland eröffnet Chancen für die grüne Transformation
12.11.2025

Dänemark produziert grünen Wasserstoff im Überfluss, doch der heimische Markt bleibt hinter den Erwartungen zurück. Kann das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft "Wirtschaftsweise": Auch 2026 kein spürbarer Aufschwung
12.11.2025

Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2026 kaum voran. Der Sachverständigenrat warnt vor fehlendem Aufschwung, kritisiert den Einsatz des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kontrolle von Krankschreibungen: Wie Unternehmen Fehlzeiten effektiv prüfen
12.11.2025

Die Kontrolle von Krankschreibungen wird für Unternehmen zunehmend wichtiger, um Fehlzeiten und Missbrauch effektiv zu managen. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktie: Milliardenschwere Glyphosat-Klagen belasten Konzern
12.11.2025

Die Bayer-Aktie steht erneut unter Druck: US-Rechtsstreitigkeiten um Glyphosat und PCB zwingen den Konzern zu hohen Rückstellungen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2026: Rohstoffexperten sehen weiteren Kursanstieg
12.11.2025

Laut aktuellen Prognosen dürften 2026 sowohl Edelmetalle als auch Industriemetalle weiter ihren Wert steigern. Analysten und Händler...

DWN
Politik
Politik COP30 in Brasilien: So sollen Milliarden die grüne Transformation und das Klima sichern
12.11.2025

Auf dem Klimagipfel COP30 in Belém stehen nicht nur ökologische Ziele im Mittelpunkt, sondern vor allem die Finanzierung der globalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation: Keine Entlastung für Verbraucher in Sicht
12.11.2025

Die Inflation in Deutschland verliert an Tempo – doch im Alltag spüren viele davon wenig. Zwar sind Energie und manche Lebensmittel...