Gewinnsprung treibt Ryanair-Aktie auf Allzeithoch
Höhere Flugpreise und der späte Ostertermin haben Europas größten Billigflieger Ryanair beflügelt. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni erzielte das Unternehmen mit 820 Millionen Euro einen Gewinn, der mehr als doppelt so hoch ausfiel wie im Vorjahreszeitraum. Auch für den Sommer deuten sich gute Entwicklungen an, auch wenn die Preise für Tickets nicht mehr so stark steigen dürften wie zuvor. Die Ryanair-Aktie erreichte nach der Veröffentlichung der Zahlen ein Rekordhoch.
In Dublin kletterte der Kurs der Ryanair-Aktie zwischenzeitlich um fast zehn Prozent auf 25,40 Euro und erreichte damit ein bisher unerreichtes Niveau. Zuletzt lag die Ryanair-Aktie noch mit etwa sechs Prozent im Plus bei 24,52 Euro. Auch die Lufthansa-Aktie legte zu und gewann rund ein Prozent an Wert.
Börsenwert von Ryanair überflügelt Lufthansa deutlich
Ryanair entfernt sich damit an der Börse weiter vom deutschen Luftfahrtkonzern: Die Marktkapitalisierung des irischen Unternehmens liegt bei etwa 26 Milliarden Euro. Die Lufthansa-Gruppe kommt inklusive ihrer Töchter Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings lediglich auf 9 Milliarden Euro.
Ryanair konnte im ersten Quartal bis Ende Juni einen Gewinnzuwachs von 128 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. CEO Michael O'Leary geht davon aus, dass der Ryanair-Gewinn im Geschäftsjahr bis Ende März 2026 nochmals ansteigen wird und die 1,6 Milliarden Euro aus dem Vorjahr übertrifft. Eine konkrete Prognose wollte er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeben.
Mehr Passagiere und Umsatz – Ticketpreise deutlich gestiegen
Von April bis Juni beförderte Ryanair 57,9 Millionen Passagiere – ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grund war unter anderem der Ostertermin, der diesmal in den April fiel. Die Ticketpreise legten im Schnitt um 21 Prozent zu. Insgesamt stieg der Umsatz um 20 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Gleichzeitig konnte Ryanair die Kosten niedrig halten – sie erhöhten sich nur um fünf Prozent.
Mit Blick auf den Sommer zeigt sich Ryanair optimistisch. Das Management rechnet jedoch damit, dass die Ticketpreise lediglich das Niveau des Sommers 2023 erreichen werden. Im Sommer 2024 und auch im gesamten vorangegangenen Geschäftsjahr waren sie nämlich um sieben Prozent gesunken.
Ryanair-Aktie: Fehlende Flugzeuge bremsen Ryanair aus
Ryanair will das Angebot eigentlich schneller erweitern, doch es fehlt an neuen Jets. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2026 rechnet O'Leary lediglich mit einem Passagierwachstum von drei Prozent auf 206 Millionen Reisende. Grund ist der kriselnde US-Flugzeugbauer Boeing, der wegen Qualitätsproblemen, zwei Abstürzen und Beinahe-Katastrophen massive Verzögerungen bei Auslieferungen hat. Das wirkt sich auch negativ auf die Ryanair-Aktie aus, da neue Maschinen fehlen.
O'Leary rechnet nun damit, dass Boeing seinen Rückstand bis zum Sommer 2026 teilweise aufholen kann. Die verbleibenden 29 Maschinen vom Typ 737 aus einem Großauftrag sollen vor dem Sommer 2026 an Ryanair ausgeliefert werden. Zudem hofft der Ryanair-Chef, dass Boeing Ende 2025 die Zulassung für die Langversion der 737 Max erhält. Die ersten 15 Exemplare für Ryanair sollen demnach im Frühjahr 2027 übergeben werden – mit möglichem Einfluss auf die Ryanair-Aktie.
Wenig Alternativen: Airbus ausgebucht, Comac C919 keine Option
In der Vergangenheit hatte O'Leary mehrfach in Erwägung gezogen, auf einen anderen Hersteller umzusteigen. Doch Airbus <NL0000235190> ist mit der A320neo-Reihe bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein ausverkauft. Für Ryanair bleibt deshalb nur Warten. Die C919 des chinesischen Herstellers Comac ist derzeit lediglich für Flüge im Inland zugelassen – ein Wechsel kommt also nicht infrage.