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BMW-Aktie: Gewinn bei BMW bricht um mehr als ein Viertel ein – das sagen Experten

BMW verdient im ersten Halbjahr fast ein Drittel weniger – und kommt dennoch vergleichsweise gut durch die Krise. Während Mercedes und Audi abstürzen, halten sich die Münchner mit stabilen Absätzen und cleverer US-Produktion über Wasser. Doch der Druck steigt – besonders aus China. Was das für die BMW-Aktie heißt.
31.07.2025 12:21
Lesezeit: 3 min
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BMW-Aktie: Gewinn bei BMW bricht um mehr als ein Viertel ein – das sagen Experten
Auch BMW kann sich dem Abwärtstrend der Branche nicht entziehen – steht aber besser da als die deutsche Konkurrenz. (Foto: dpa) Foto: Tatan Syuflana

BMW-Aktie stabil trotz Gewinnrückgangs

Zölle, schwierige Geschäfte in China und der schwache Dollar haben BMW im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch um mehr als ein Viertel eingebrockt. Nach Steuern verdiente der Münchner Konzern 4 Milliarden Euro – 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie BMW mitteilte. Das ist bereits der dritte Rückgang in einem ersten Halbjahr in Folge. Damit steht BMW allerdings immer noch stabiler da als die anderen deutschen Automobilkonzerne: VW hatte – wie seine Tochter Audi – im ersten Halbjahr mehr als ein Drittel, Mercedes-Benz sogar mehr als die Hälfte des Gewinns verloren.

Entsprechend zeigt sich die BMW-Aktie nach Bilanzvorlage stabil. Am Donnerstag tendiert die BMW-Aktie aktuell 0,4 Prozent im Plus bei über 84 Euro. Aktuelle Analystenmeinungen fallen überwiegend positiv aus: Das Analysehaus Warburg Research hat am 31. Juli 2025 die Bewertung der BMW‑Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 95 Euro bestätigt. Die Analysten betonen, dass BMW trotz Zolllasten solide Ergebnisse präsentiert hat und sehen weiterhin erhebliches Potenzial für die künftige Entwicklung. Die kanadische RBC Capital Markets stuften die BMW‑Aktie nach Zahlenvorlage mit "Sector Perform" ein und beließen das Kursziel bei 84 Euro. Laut Analyst Tom Narayan habe der Autobauer im zweiten Quartal die Erwartungen erfüllt. Dies passe auch zu den Aussagen, die es im Vorfeld in einem Analystenbriefing gegeben habe. Auch die Zielsetzungen seien wie erwartet beibehalten worden. Parallel dazu bestätigte JP Morgan Chase & Co. das Rating "Overweight" mit einem Kursziel von 89 Euro. Analyst Jose Asumendi schrieb, der deutsche Autobauer habe insgesamt ein solides Zahlenwerk vorgelegt.

BMW behauptet sich gegen den Branchentrend, USA-Werk mildert Auswirkungen

Konzernchef Oliver Zipse wertete die BMW-Halbjahreszahlen als Beleg dafür, "wie robust unser Geschäftsmodell ist". Schon bei den Anfang des Monats veröffentlichten Absatzzahlen hatte sich abgezeichnet, dass BMW glimpflicher davonkommen könnte als die Konkurrenz, denn der Absatz der Münchner war – anders als bei Mercedes und Audi – mit gut 1,2 Millionen Autos annähernd stabil geblieben. Der Umsatz sank, wie nun bekannt wurde, jedoch um acht Prozent auf 67,7 Milliarden Euro.

Zölle belasteten auch BMW spürbar – betroffen sind nicht nur Exporte in die USA, sondern auch der Import von elektrischen Minis aus China in die EU, für den die Münchner 31 Prozent Zoll zahlen. Insgesamt erwartet der Konzern, dass die Zollaufschläge im Segment Automobile die Marge im laufenden Jahr um 1,25 Prozentpunkte schmälern. Das käme einem Milliardenbetrag gleich.

Angaben dazu, wie teuer die US-Zölle im ersten Halbjahr für BMW waren, machte der Konzern zunächst nicht. Konkurrent Audi hatte die Belastung zuletzt mit rund 600 Millionen Euro beziffert. BMW hat im Gegensatz zu den Ingolstädtern allerdings ein eigenes Werk in den USA, das etwa die Hälfte der dort verkauften Autos fertigt. Weitere 200.000 Fahrzeuge gehen von dort in andere Märkte. Sollten die Zölle für den Export von Autos aus den USA nach Europa tatsächlich von derzeit zehn Prozent auf null fallen, wie derzeit diskutiert wird, würde BMW davon ein Stück weit profitieren. Den Effekt, die 15 Prozent Zoll auf Ausfuhren in die USA zu kompensieren, würde das jedoch bei Weitem nicht erreichen.

Konzern bleibt zuversichtlich, Zielmarke bleibt bei 11 Milliarden Euro

Das Geschäftsmodell der BMW Group bleibe "trotz der Zollbelastungen" tragfähig, betonte Finanzchef Walter Mertl. "Unser Footprint in den USA hilft uns dabei, die Zollauswirkungen zu begrenzen." Zum Halbjahr liege man "strikt auf Kurs auf unsere Jahresziele". Dazu trügen auch höhere Effizienz und optimierte Kostenstrukturen bei.

Zu den Zielen zählt unter anderem ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau – grob geschätzt um die elf Milliarden Euro. Mit aktuell 5,7 Milliarden Euro vor Steuern hat BMW bereits etwas mehr als die Hälfte erreicht. Eine Prognose zum Gewinn nach Steuern gibt der Konzern nicht.

Harte Zeiten für deutsche Autobauer

Die deutschen Autohersteller leiden derzeit nicht nur unter den US-Zöllen, sondern auch unter dem verschärften Rabattkampf auf dem chinesischen Markt. Besonders mit Elektroautos tun sie sich dort schwer. Viele haben bereits Programme zum Stellenabbau gestartet – BMW konnte das bisher vermeiden.

BMW setzt nun unter anderem auf die Neue Klasse, deren erstes Serienmodell im September auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellt werden soll. "Mit dem BMW iX3 geben wir den Startschuss für einen beispiellosen Produkthochlauf", sagt Zipse. "Bis 2027 bringen wir mehr als vierzig neue und überarbeitete Modelle auf den Markt – über alle Segmente und Antriebsformen hinweg."

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