Finanzen

Insider: Massive IT-Manipulationen beim Aktien-Handel

Lesezeit: 1 min
02.04.2014 00:17
Kurz vor der Finanzkrise Mitte der 2000-Jahre wurden die Computersysteme der Banken umgestellt. Ein junger Banker deckte nun den Hochfrequenz-Bluff auf: Das ganze System dient nur der Manipulation der Kurse, indem Mitbewerber in Millisekunden ausgetrickst wurden.
Insider: Massive IT-Manipulationen beim Aktien-Handel

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Kanadier Brad Katsuyama arbeitete seit 2002 für die Royal Bank of Canada (RBC). Seine Chefs schickten ihn nach New York, da war er 23. Als sechs Jahre später die Aktienmärkte ins Stocken gerieten, saß Katsuyama vor einem neuen Computer-System, mittels dem gehandelt wurde. Doch sein Computer arbeitete nicht so, wie er es erwartete: Der Markt auf seinem Bildschirm war eine Illusion.

Katsuyama dachte zuerst an einen Computerfehler und informierte die IT. Im neuen System gehe es nur noch um Geschwindigkeit, so der Banker. Sobald der Knopf zum Kauf oder Verkauf gedrückt wurde, verschwanden die Angebote. Wenn er kaufen wollte, schoss der Preis der Aktie in Sekundenbruchteilen in die Höhe. Wollte er verkaufen, brach der Preis ein. Andere Banker bestätigten ihm, dieselben Probleme mit der IT zu haben, berichtet die New York Times.

Zuerst dachte er, die Preise ändern sich, weil Bestellungen storniert wurden. Doch Katsuyama und sein mittlerweile engagierten irische Glasfaser-Experte machten eine andere Entdeckung. IT-Firmen konnten Glasfaserkabel so legen, dass sie innerhalb einer Millisekunde Aufträge von anderen Banken mitlesen – und so zu ihrem Vorteil ausnutzen konnten.

Die Manipulation konnte nur funktionieren, weil die Menschen keine Vorstellung davon haben, wie viel eine Millisekunde ausmacht, so Katsuyama.

Katsuyama kündigte seinen Job. Er gründete IEX, eine Firma, die dem Hochfrequenzhandel erschweren soll.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Im Sog der Krise: Chinas Immobilienbranche unter Druck
19.05.2024

Seit einigen Jahren belastet die Immobilienkrise China und beeinträchtigt das wirtschaftliche Wachstum. Die Geduld vieler Gläubiger...

DWN
Politik
Politik Unfall des Präsidenten-Hubschraubers im Iran - Lebt der Regierungschef noch?
19.05.2024

Das Schicksal des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und Außenministers Hossein Amir-Abdollahian ist unklar, nachdem ihr Hubschrauber...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Kommission unterstützt Lausitz: Auf dem Weg zum "Netto-Null-Valley"
19.05.2024

Wie kann man ohne die Freisetzung von Treibhausgasen produzieren? Das Kohlerevier in der Lausitz strebt danach, als Modellregion in Europa...

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Europarat: Ein Jubiläum in turbulenten Zeiten
19.05.2024

Der einst stolze Europarat feiert sein 75-jähriges Bestehen, doch das Jubiläum findet inmitten von Krisen und Unsicherheit statt,...

DWN
Finanzen
Finanzen P2P-Kredite als alternative Geldanlage: Chancen und Risiken
19.05.2024

P2P-Kredite sind eine aufstrebende Anlageklasse, die Privatpersonen ermöglicht, direkt in den Kreditbedarf anderer Privatpersonen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Erfolg zur Krise: Wie Adidas seine Dominanz im Sportmarkt verlor
19.05.2024

Adidas, einst ein Riese im Sportmarkt, kämpft nach katastrophalen Kooperationen und einem Börsenabsturz gegen den Aufstieg von Nike. Mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Kritik, nutzt Potenzial unzureichend
19.05.2024

Eine neue Studie der Stiftung Klimaneutralität zieht eine kritische Bilanz zur Rolle der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Demnach...